Test: Mit dem BMW X2City wurde am Wochenende das Resultat einer Kooperation zwischen BMW Motorrad und der Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft ZEG präsentiert. Der Kick-Scooter mit Motorunterstützung ist vor allem auch deshalb interessant, da er rechtlich mit einem normalen Pedelec gleichgesetzt ist. Wir konnten das innovative Gefährt bereits Probe fahren.
Vor 10 oder 15 Jahren war der klassische Tretroller mehr Spielzeug denn Fortbewegungsmittel und vor allem der jüngeren Generation vorbehalten. In den letzten Jahren hat sich dies jedoch immer mehr geändert und insbesondere in urbanen Regionen setzen auch immer mehr Erwachsene auf die praktischen Begleiter, die sich einerseits platzsparend mitführen lassen, andererseits Fahrer oder Fahrerin mühelos und deutlich schneller als zu Fuß zum Ziel bringen. Mit der stetig wachsenden Beliebtheit von E-Bikes haben einige Hersteller in den letzten zwei oder drei Jahren auch versucht diesen Trend auf den Tretroller bzw. Scooter Markt zu übertragen. Ein schlüssiges Konzept kam dabei jedoch bis dato nicht zustande. Das könnte sich mit dem BMW X2City E-Tretroller nun jedoch ändern.
BMW X2City: Kooperation zweier Zweiradgiganten
Die Motorrad-Sparte des bayerischen Automobilriesen tat sich für die Entwicklung mit einem anderen Giganten zusammen – der Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft (ZEG), zu der unter anderem auch Marken wie Bulls, Pegasus, Hercules oder Kettler gehören. Das Resultat dieser Kooperation ist der BMW X2City Kick-Scooter, den wir im Rahmen der ZEG Bikeshow in Köln auch bereits für einige kurze Testrunden auf dem Areal entführen durften.
Mit seinen knapp 20kg Gewicht bringt der BMW E-Scooter deutlich mehr auf die Waage als seine unmotorisierten Pendants. Das ist jedoch auch nicht verwunderlich, wenn man sich die verbaute Technik vor Augen führt: Neben dem stabilen Fahrzeugrahmen drücken hier natürlich vor allem der Akku und der Motor selbst auf das Gewicht. Satte 408Wh stecken in dem unter dem Trittbrett montierten Energielieferanten. Geladen wird er über einen Magnetstecker und ist bereits nach weniger als drei Stunden wieder voll geladen. Im Alltag sollte der Akku – je nach Eigenleistung, Terrain und Fahrverhalten – 25 bis 35km durchhalten. Damit ist der BMW X2City nicht zwangsläufig nur auf Kurzstrecken limitiert.
BMW X2City: Fahrradtechnik im Scootergewand
Die Energie fließt dann vom angesprochenen Akku zum bürstenlosen Nabenmotor im 16 Zoll Hinterrad. Dieser beschleunigt den BMW Roller auf bis zu 25km/h. Am Lenker lässt sich die Unterstützungsstufe bzw. die Höchstgeschwindigkeit in fünf Stufen regeln (8, 12, 16, 20 und 25km/h). Die Funktionsweise des Rollers ist durchaus ungewöhnlich, aber geht bereits nach wenigen Minuten in Fleisch und Blut über: Ab einer Geschwindigkeit von 6km/h setzt der Motor ein und beschleunigt auf die zuvor festgelegte Unterstützungsstufe. Während der Fahrt muss dann alle paar Sekunden der Taster am hinteren Teil des Trittbretts betätigt werden, ansonsten schaltet der Motor ab. Diese Bedienung und die technischen Daten haben es möglich gemacht, dass der BMW X2City rechtlich mit einem normalen 25km/h Pedelec gleichgesetzt ist. Das heißt: Weder Zulassung noch Versicherung sind notwendig, Radwege dürften benutzt werden und fahren darf jeder ab einem Alter von 14 Jahren. Der Antrieb wurde eigens für den BMW Scooter im Hause Kettler Alu Rad mit der Firma Marquardt entwickelt, wo man auf viel Know- How aus dem E- Bike Bereich zurückgreifen kann.
Am höhenverstellbaren Lenker befinden sich auch zwei Bremshebel, die die hydraulische Bremse von Magura bedienen und den Roller immer rechtzeitig zum Stehen bringt. Übrigens: Sobald man am Hebel zieht, schaltet der Motor seine Unterstützung ab. Das Rücklicht der integrierten Beleuchtungsanlage fungiert im übrigen auch als Bremslicht und ist ebenfalls mit dem Bremshebel gekoppelt. Schön sind auch die optisch gefällig integrierten Schutzbleche und die breiten Luftreifen, die den BMW X2City auch zu 100% alltagstauglich machen. Apropos Alltagstauglichkeit: Die Lenkstange lässt sich – wie für einen Scooter üblich – nach unten klappen und damit schrumpft das Packmaß erheblich. Perfekt zum Beispiel für den Kofferraum, im Wohnmobil während des Urlaubs oder platzsparend im Büro für schnelle Erledigungen während der kurzen Mittagspause.
Das Fahrverhalten des innovativen BMW Scooters ist im ersten Moment ungewohnt, aber extrem angenehm. Die sanfte, spürbare Unterstützung fühlt sich harmonisch an und man fühlt sich ein wenig wie auf einem City-Surfbrett und gleitet entspannt und zugleich komfortabel dahin. Man hat sich recht schnell an das Handling und die Betätigung des Tasters gewöhnt.
BMW X2 City: Kauf oder Leasing?
Kommen wir nun noch zu den harten Fakten: Mit 2.399€ liegt der BMW X2City durchaus im Bereich eines ausgewachsenen Pedelecs. Zu kaufen wird es den BMW E-Scooter nicht etwa beim BMW Motorradhändler geben, sondern in Ketttler-Fahrradfachgeschäften. Interessant jedoch: In BMW Filialen wird man den X2City für ein paar Euro stunden- oder tageweise mieten können. Ideal zum Beispiel während eines Städteurlaubs, um die Sehenswürdigkeiten zeitsparend zu erkunden oder so lange das eigene Auto in der Werkstatt ist.
Dank der rechtlichen Gleichstellung mit einem herkömmlichen Pedelec kommt der BMW X2City auch im Rahmen eines Dienstrad Leasingprogramms über den Arbeitgeber in Frage und könnte in dieser Form für viele interessant werden, die sich den Premium Scooter ansonsten vielleicht nicht leisten möchten.