Test: Bereits zur Eurobike im letzten Jahr stellte man bei Crankbrothers mit dem Stamp ein komplett neues Plattformpedal vor, welches das altehrwürdige 5050 ersetzen sollte. Die Resonanz am Markt war gut, das Pedal und sein Aufbau bewährte sich und so ist es keine allzu große Überraschung, dass der US-Hersteller für diese Saison drei weitere Varianten des Stamps nachschob, um unterschiedliche Preisklasse und Ansprüche zu bedienen. Wir schauen uns mit dem Crankbrothers Stamp 2 die günstigste Variante für 79,99€ an.
Gab es bis zu dieser Saison nur das Crankbrothers Stamp, erhält die Modellreihe nun mehrere Varianten, die analog zu den übrigen Pedalen im Programm benannt sind. Das bisherige Stamp heißt nun Stamp 3, dazu gesellt sich das Stamp 2, das Stamp 7 und das Stamp 11. Desto höher die Zahl, umso hochwertiger, leichter und teurer ist das Pedal. Auch bei der Bauhöhe, dem Herstellungsverfahren und dem Material der Achse gibt es Unterschiede.
Gemeinsam haben alle Modelle ihre Lagerung: Enduro-Kugellager und IGUS Gleitlager sollen für eine lange Lebensdauer sorgen. Die Pedale sind in allen Varianten servicebar und damit keine Wegwerfteile, sollte doch mal eines der Lager frühzeitig die Grätsche machen. Alle Varianten gibt es in jeweils zwei Größen: Die Standfläche des kleinen Modells misst 100x100mm, beim großen sind es satte 114x111mm. Wer sich für welche Größe entscheidet ist Geschmackssache, Crankbrothers empfiehlt das große Pedal ab einer EU Schuhgröße von 43.
Crankbrothers Stamp – die verschiedenen Varianten
Stamp 11 | Stamp 7 | Stamp 3 | Stamp 2 | |
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Gewicht (Herstellerangabe) | 299g / 325g | 345g / 375g | 399g / 455g | 415g / 470g |
Höhe | 11-13mm | 11-13mm | 16mm | 16mm |
Material | Alu (Geschmiedet) | Alu (Geschmiedet) | Alu (Geschmiedet) | Alu (Druckguss) |
Achse | Titan | Stahl | Stahl | Stahl |
Preis | 300€ | 150€ | 99,99€ | 79,99€ |
Crankbrothers Stamp 2 – die technischen Details
Die Crankbrothers Stamp sind pro Seite mit zehn Pins bestückt – acht davon im Randbereich, zwei in der Mitte der Standfläche. Die Madenschrauben werden von der Außenseite eingedreht – das ist zwar praktisch, da man so die Höhe der Pins in einem gewissen Bereich regulieren und den Grip auf die eigenen Bedürfnisse anpassen kann, hat jedoch auch Nachteile: Zum einen ist Schraubensicherung ein absolutes Muss, da die Pins sonst schneller verloren gehen, als man ‚Bodenkontakt‘ sagen kann. Kommt es zu eben besagtem Bodenkontakt und die Pins werden in Mitleidenschaft gezogen, wird das Entfernen unter Umständen schwierig, da die Aufnahme für den Inbus vermackt ist.
Die Raw Optik unserer Variante ist äußerst gelungen und die Pedale leiden äußerlich auch deutlich weniger als lackierte, gepulverte oder eloxierte Modelle. Die Verarbeitung ist ohnehin auf sehr hohem Niveau und obwohl das Stamp 2 aus ‚günstigem‘ Alu-Druckguss besteht, ist das der Haptik keineswegs abträglich. Volle Punktzahl!
Ein schwieriges Thema bei jedem Pedal, vor allem im MTB-Bereich, ist die Lagerung. Nicht zu schwer, nicht zu groß, aber trotzdem langlebig, gut gedichtet und wartbar soll sie sein. Ein Spagat, an dem schon viele Hersteller gescheitert sind und auch Crankbrothers selbst kann ein Lied von eventuellen Problemen singen. Bei den Stamps setzt man nun auf eine Kombination aus hochwertigen Enduro Kugellagern, vielfach bewährt an unterschiedlichsten Komponenten, und IGUS Gleitlagern. Intern ist die Lagerung doppelt gedichtet, um Schmutz, Dreck und Nässe auch bei schwierigen Bedingungen draußen zu halten. Summa summarum bringen es die Crankbrothers Stamp 2 in der großen Variante auf nachgewogene 464g – das ist zwar leichter als angegeben, aber Grammfuchser werden damit wohl dennoch nicht glücklich.
Crankbrothers Stamp 2 – der Praxistest
Zunächst: Für Fahrer mit großen Füßen wie mich sind die Abmessungen der Stamp Pedale eine Wohltat: Zwar haben in den vergangenen Jahren immer mehr Hersteller erkannt, dass eine ausreichend große Standfläche entscheidend für guten Grip ist. Wer aber Schuhgröße 45 oder mehr hat, hat noch immer eine recht eingeschränkte Auswahl passender Pedale. Dazu gehören nun auch die Crankbrothers Stamp: Die Standfläche ist auch für Größe 46 noch mehr als ausreichend und äußerst angenehm.
In puncto Grip haben wir an den Pedalen nur wenig auszusetzen. Wer auf der Suche nach Gripmonstern ist, könnte zwar etwas enttäuscht werden, aber dennoch ist die Performance weit über dem Durchschnitt. Außerdem lassen sich die Füße noch einigermaßen gut während der Fahrt positionieren und umsetzen. Etwas Spielraum hat man zudem dadurch, dass man die Madenschrauben verschieden tief einschrauben kann.
Die Selbstreinigung der Pedale ist tadellos: Durch ihre offene Form setzen sie sich kaum mit Schmutz zu und da sie kaum Kanten haben, bieten sie wenig Angriffsfläche. Lediglich auf dem angerauten Mittelsteg findet Dreck etwas Halt und es kann mitunter etwas rutschig werden.
Nach mehreren Monaten Dauereinsatz bei oft schwierigen, schlammigen Bedingungen haben sich die Stamps bravourös geschlagen. Die Lager haben weder Spiel, noch laufen sie in geringstem Maße rau. Einschläge steckt der robuste Pedalkörper problemlos weg, die Pins sind jedoch etwas empfindlicher. Insgesamt gibt’s jedoch kaum etwas auszusetzen und beim derzeitigen Straßenpreis von knapp 60€ sind die Stamp 2 ein Kandidat für „Best Bang for the Buck“