Markt: Es schneit, Weihnachten steht vor der Tür. Was sagt der Fachhandel war die Fahrradsaison 2017 eine schöne Bescherung? Wir haben Valentin Biller, Inhaber von Biller Bikes besucht und uns mit ihm unterhalten.
Velomotion: Hallo Valentin, bitte stell Dich und das Geschäft unseren Lesern vor.
Valentin Biller: Ich bin Valentin Biller ich führe das Geschäft in vierter Generation. Es ist ein Fahrradgeschäft mit Geschichte. Wir sind schon immer an gleicher Stelle hier in Deggendorf. Wir sind ZEG Händler und führen Bulls und Pegasus, zusätzlich auch KTM für hochwertigere E-Bikes. Auch sind wir Specialized Elite Store, so bedienen wir auch die wirklich sportive Kundschaft die viel von einem Rad erwartet.
Velomotion: Was bedeutet denn Elite Store?
Valentin Biller: Wie haben eine sehr große Verkaufsfläche mit vielen Specialized Produkten, es ist von fast allem was auf Lager, so das man sich alles ansehen kann. Das meiste kann man auch testen, wir haben sehr viele Testräder da. Unsere Kunden können wirklich ausprobieren, was ihnen liegt.
Velomotion: Wenn ich mich hier umsehe habt ihr auch ein umfangreiches Serviceangebot und Zubehörsortiment.
Valentin Biller: Genau, wir sind Shimano Service Center mit einer riesen Auswahl an Ersatzteilen. Ebenso haben wir als Sram Service Point entsprechend viel vorrätig. Bekleidung haben wir von Löffler, die kommen aus der Nähe. Aber auch von Vaude und Specialized.
Velomotion: Danke, ich denke so bekommen unsere Leser einen guten Eindruck von Biller Bikes. Ich würde gerne mit Dir einen Saisonrückblick und einen Prognose wagen. Hier im Bayrischen Wald liegt Schnee, die Saison ist zu Ende. Was waren denn die Zugpferde in diesem Jahr? Gab es Ladenhüter?
Valentin Biller: Insgesamt sind wir sehr zufrieden mit der Saison 2017, es war immer was los, ich habe mich gefreut einen Radladen zu betreiben. Die Produktpalette hat sich aber schon verändert in den letzten Jahren. Wir haben schon viele Trekkingräder oder Crossräder um die 1000 Euro oder darüber verkauft. Das ist doch deutlich zurückgegangen. Diese Radfahrer kaufen verstärkt E-Bikes. z.B. für Flussradwege, wir haben ja den Donauradweg und Isarradweg vor der Haustür. In der Einstiegsklasse bis ca. 500 Euro gibt es noch guten Absatz. Aber darüber wird immer auch über ein E-Bike nachgedacht. Natürlich haben wir trotzdem auch im unmotorisierten Bereich etwas da, auch diese Nachfrage können wir gut bedienen.
Velomotion: Und was war der „Renner“? E-Mountainbikes sind in aller Munde. Bei Euch auch? Für Gelegenheitsfahrer oder auch für sportlich ambitionierte?
Valentin Biller: Ja, definitiv sind E-Mountainbikes sehr wichtig geworden. Wir haben inzwischen auch sehr viele junge E-Bike Kunden. Auch Kunden die E-Bikes als Trainingsgerät nutzen. Auch wirklich Leute die Rennen fahren. Mit dem E-Bike erhalten sie die Grundkondition, weil sie damit unterwegs sind wenn es mit dem normalen Rad nicht geht, in Trainingspausen oder im Alltag.
Velomotion: Und wie sieht es in deinen Augen in 2018 aus? Was tut sich da?
Valentin Biller: Was wir jetzt schon spüren ist die Nachfrage nach E-Bikes mit gut integrierten Systemen. Damit das Rad noch cleaner, noch aufgeräumter aussieht. Das haben auch in den letzten Jahren immer wieder Firmen umgesetzt, aber es kommen noch bessere Lösungen auf breiter Fläche. Damit werden E-bikes für Viele interessant die sie bisher abgelehnt haben, auch weil es mehr aussieht wie ein normales Rad.
Velomotion: Bist Du generell zufrieden mit den Herstellern? Bauen sie gute E-Bikes?
Valentin Biller: Insgesamt schon, es hat sich viel Positives entwickelt in den letzten Jahren. Verbessern kann man immer was. Teilweise nur Kleinigkeiten, teilweise Substantielles. Ich verstehe nicht, das überhaupt noch Scheibenbremsen verbaut werden in denen man nur einfache Resin-Beläge montieren kann. Der Verschleiß und die Leistung sind teilweise einfach nicht auf das E-Bike abgestimmt. Auch in Sachen Verschleiß bei Ketten und Kassetten ist hoch. Es gibt Produkte die auf das E-Bike optimiert sind, aber so lange wie bei einem Rad ohne Motor halten sie nicht. Und werden auch nur selten in Serie verbaut.
Velomotion: Euer Sortiment ist ja sehr komplett und ihr bedient nicht nur E-Biker?
Valentin Biller: Wir haben für jeden was! Beim Rennrad zum Beispiel ist die Scheibenbremse ein großes Thema. Carbonfelgen sind im Trend und da gibt es gute Bremsleitung nur mit Scheibenbremse. Auch ist es gut die Hitzeentwicklung vom Schlauch wegzubringen.Ich finde es eine tolle Sache.
Velomotion: Nimmt es der Markt auch an?
Valentin Biller: Ja, die Räder werden inzwischen gut nachgefragt. Nur die Fahrer die High End Material möchten und sich an Profiteams orientieren sind teilweise zurückhaltend. Da muss die UCI was tun. Wenn Profis Disc-Brake fahren, da steigt die Akzeptanz. Aktuell fragen sich die ambitionierten Roadies noch warum sie etwas fahren sollen was ihre Idole nicht nutzen. Auch würde ich mir einen einheitlichen Standard wünschen bei Steckachsen, Scheibengrößen und so weiter. Gerade im Renn-Reglement.
Velomotion: Im Mountainbikesport? One-By Antriebe, Teleskopstützen und aggresivere Geometrien?
Valentin Biller: Versenkbare Sattelstützen und 1-fach Antriebe machen es für den Fahrer viel leichter. Er bekommt viel mehr Performance von seinem Rad geboten und ist sicherer und mit mehr Fahrspaß unterwegs. Er muss weniger nachdenken und hat auch weniger Probleme. Die Geometrien ändern sich auch, aber langsam. Räder werden länger, kürzere Vorbauten werden gefahren. Aber es werden nicht mehr die riesigen Veränderungen gemacht, die es in der Vergangenheit gab. Was wir festgestellt haben, ist das die neuen Laufradgrößen viel verändert haben. Die B-Plus Reifen (Anmerkung der Redaktion: 27,5 Zoll Räder mit dicken Reifen um 3.0 Zoll Breite) sind das Thema beim E-Bike. Mehr Traktion, mehr Fahrstabilität, die Leute fühlen sich viel sicherer. Es gab einen richtigen Hype, auch für Räder ohne Motor. Der hat sich aber abgeschwächt, der höhere Rollwiderstand, das Gewicht usw. dürfte das verschulden.
Velomotion: Und 27,5 Zoll mit normaler Breite?
Valentin Biller: Die gibt es natürlich auch noch. Werden aber bei uns selten angefragt. Sehe ich bei uns aber eher im Gravity Bereich, bei großen Federwegen. Bei normalen Fullys sind es vielleicht 10 Prozent. Bei uns werden vor allem 29er verkauft. Das macht vielleicht auch unsere Gegend. Der Bayrische Wald ist ein top Mountainbike Revier mit Trails für jeden Anspruch. Es gibt aber kaum Spitzkehren wo man umsetzen muss oder ähnliche, enge Dinge wie im Hochgebirge. Vielleicht liegt es daran.
Velomotion: Und welches Rad muss man nun 2018 kaufen?
Valentin Biller: Bei uns wird Service groß geschrieben, nicht nur in der Werkstatt. Wir haben verschiedenste Testbikes hier, eine riesige Testradflotte von Enduro bis E-Trekkingrad. Zum Beispiel von Bulls, KTM oder Specialized. Wichtig ist das man kein Fahrrad kauft ohne es zu kennen und zu wissen ob es zu einem passt. Wir leihen gerne mal ein Rad über das Wochenende aus, zum Testen und Spaß haben. Wer weiß was er kauft, der macht selten Fehler.
Velomotion: Also wer nicht weiß welches Rad er 2018 braucht, der kann ja einfach mal vorbeischauen, bei Biller Bikes.
WEB: www.biller-bikes.com