Radsport: Im Team Trek-Segafredo wurde das Wort Abschied in dieser Saison besonders häufig verwendet. Allen voran der Abgang von Alberto Contador wirft die Mannschaft weit zurück. Nach einem durchschnittlichen Jahr dürfte es daher in der kommenden Saison nicht gerade leichter werden. Dem Team fehlt es vielleicht nicht zwingend an Qualität, doch eine klare Ausrichtung ist schwer zu erkennen.
Abgänge
André Cardoso (Doping)
Marco Coledan (Wilier Triestina-Selle Italia)
Alberto Contador (Karriereende)
Jesús Hernández (Karriereende)
Edward Theuns (Sunweb)
Haimar Zubeldia (Karriereende)
Zugänge
Gianluca Brambilla (Quick-Step Floors)
Nicola Conci (Zalf Euromobil Désirée Fior)
Niklas Eg (Virtu)
Alex Frame (JLT-Condor)
Tsgabu Grmay (Bahrain-Merida)
Ryan Mullen (Cannondale-Drapac)
Toms Skujiņš (Cannondale-Drapac)
Team 2018
ALAFACI Eugenio
BEPPU Fumiyuki
BERNARD Julien
BRAMBILLA Gianluca
BRÄNDLE Matthias
CONCI Nicola
DANIEL Gregory
DE KORT Koen
DEGENKOLB John
DIDIER Laurent
EG Niklas
FELLINE Fabio
FRAME Alex
GOGL Michael
GRMAY Tsgabu
GUERREIRO Ruben
IRIZAR Markel
MOLLEMA Bauke
MULLEN Ryan
NIZZOLO Giacomo
PANTANO Jarlinson
PEDERSEN Mads
RAST Gregory
REIJNEN Kiel
SKUJIņš Toms
STETINA Peter
STUYVEN Jasper
VAN POPPEL Boy
Durchschnitt: Rang #5 im UCI WorldTour Team Ranking täuscht
Im WorldTour Team Ranking der UCI kann eingesehen werden, wie viele Punkte bei Rennen der höchsten Klasse gesammelt wurden. Nicht immer gibt die Platzierung und der Punktestand an, wie stark die Saison einer Mannschaft tatsächlich war. Das beste Beispiel nach dieser Saison ist anhand von Trek-Segafredo auszumachen. Die US-Amerikanische Mannschaft liegt auf Rang #5 – nur knapp hinter Sunweb und sogar vor Movistar. Wirklich große Siege konnten aber nicht eingefahren werden. Unter den 20 Erfolgen befinden sich größtenteils vereinzelte Etappensiege, wie zum Beispiel der von Bauke Mollema auf der 15. Etappe der Tour de France oder der Triumph von Alberto Contador. auf der 20. Etappe der Vuelta a Espana. Ausschlaggebend für die vielen Punkte waren auch die zahlreichen Podiumsplatzierungen. Alberto Contador fuhr bei Paris-Nizza, der Volta a Catalunya und der Vuelta al Pais Vasco auf Rang zwei. Zusammen mit Bauke Mollema und Jasper Stuyven fuhr er weit mehr als die Hälfte aller Punkte von Trek-Segafredo ein. Dahinter kommt John Degenkolb, der ein schwieriges Jahr hinter sich hat und nur nach der 3. Etappe der Dubai Tour jubeln konnte.
Abschied: Contador, Zubeldia & Hernandez beenden ihre Karriere
Aller Anfang ist schwer – sich zu verabschieden aber auch. Während beim Team Trek-Segafredo die Talente Mads Pedersen, Niclas Eg und Nicola Conci noch am Anfang ihrer Karriere stehen, haben gleich drei Profis ihr Rad nach der Saison an den Nagel gehängt. Neben Alberto Contador haben sich auch Haimar Zubeldia und Jesus Hernandez vom professionellen Radsport verabschiedet. Hernandez hat Contador über viele Jahre hinweg als Helfer begleitet – egal bei welchem Team. Der nun schon 40-jährige Zubeldia hingegen ist nicht selten auf eigene Rechnung gefahren. Fünf Top 10-Platzierungen bei der Tour de France sprechen eine deutliche Sprache. Ein Contador aber hat den Radsport dank seiner Siege und seines Charakters noch mehr geprägt, weshalb sein Abschied nicht nur für Trek-Segafredo ein trauriger ist. Er gewann zweimal die Tour de France, zweimal den Giro d’Italia und dreimal die Vuelta a Espana – und da sind die aberkannten Triumphe bereits rausgerechnet. El Pistolero wird dem Radsport fehlen – und der Radsport wird ihm fehlen.
Fragezeichen: Wohin entwickelt sich das Team Trek-Segafredo?
Dass mit Alberto Contador der mit Abstand stärkste Fahrer dem Team im kommenden Jahr nicht mehr zur Verfügung steht, wird sich in den Resultaten stark bemerkbar machen. Die Tatsache, dass die Teamleitung den aufstrebenden Edward Theuns zu Sunweb ziehen ließ, spricht in Sachen Kaderplanung Bände. So richtig wird man nicht schlau darüber, was die Manager mit der Equipe vorhaben. Gianluca Brambilla kann in den Bergen auf Etappenjagd gehen, doch die restlichen Neulinge werden wohl eher als Wasserträger unterwegs sein. Vieles wird sich 2018 auf die Klassiker und Massensprints konzentrieren, wo man mit John Degenkolb, Giacomo Nizzolo, Jasper Stuyven, Boy Van Poppel und Fabio Felline nicht schlecht aufgestellt ist. Bauke Mollema soll dann bei den Rundfahrten auf die Gesamtwertung fahren, während Gianluca Brambilla und Jarlinson Pantano typische Fahrer für Fluchtgruppen sind. Potential ist also zweifelsohne vorhanden, doch ob ohne Contador und Co. das Niveau gehalten werden kann, eher unwahrscheinlich.
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— Trek-Segafredo (@TrekSegafredo) 14. Dezember 2017