Radsport: Wie zufrieden können wir aus deutschsprachiger Sicht mit der Tour de France 2018 sein? Wieder hat es kein Fahrer in die Top 10 geschafft. Diesmal konnten Deutschland, die Schweiz und Österreich zusammen sogar nur einen Etappensieg einfahren. Ein Grund, weshalb wir uns Sorgen machen müssen?
Siegfahrer: Deutlich schlechtere Bilanz als in den Vorjahren
Es war bereits vor dem Start der Tour de France zu erwarten, dass die deutschen Fahrer die positive Ausbeute der vergangenen Jahre nicht erreichen werden. In den fünf Jahren zuvor wurden 26 Erfolge eingefahren, was im Durchschnitt 5,2 Etappensiegen pro Tour de France entspricht. Ausschlaggebend dafür waren die Siege in den Massensprints und im Zeitfahren. Dazu kam es in dieser Saison nicht, da die Konkurrenz deutlich stärker geworden ist. So konnten Marcel Kittel (Katusha-Alpecin) und André Greipel (Lotto Soudal) leider keinen einzigen Sieg einfahren. Auch für Tony Martin (Katusha-Alpecin) standen die Vorzeichen schlecht, da es nur ein einziges Zeitfahren gab, welches zudem ein welliges Profil vorwies. Dass er dann – genauso wie Kittel und Greipel – die Tour de France schon vorzeitig verlassen musste, kam erschwerend hinzu. Einziger Lichtblick war John Degenkolb (Trek-Segafredo), der seinen langersehnten Etappensieg bei einer Tour de France feiern durfte – ausgerechnet in Roubaix.
#TDF2018@johndegenkolb.
Pure joy. pic.twitter.com/9R4CkU6UgL— Trek-Segafredo (@TrekSegafredo) 15. Juli 2018
Helfer: Deutschsprachige Fahrer leisten überall gute Arbeit
Der Radsport besteht nicht nur aus Siegfahrern. Dementsprechend stellen wir die Zeugnisse der Profis auch nicht nur auf Grund ihrer eigenen Statistiken aus. So loben wir zum Beispiel Marcus Burghardt genauso für seine Helferdienste, wie die beiden Österreicher Lukas Pöstlberger und Gregor Mühlberger. Im Trikot des Teams Bora-hansgrohe waren sie häufig in Aktion zu sehen. Zusammen mit ihrem Kapitän Peter Sagan haben sie das Grüne Trikot erobert und dem Weltmeister drei Etappensiege ermöglicht. Die deutschen Sunweb-Profis Nikias Arndt und Simon Geschke waren – durchaus überraschend – für Tom Dumoulin sogar in den Bergen zuständig. Auch Paul Martens (LottoNL-Jumbo) wird zufrieden sein, wie sein Kapitän Primoz Roglic und Sprinter Dylan Groenewegen die Tour de France gerockt haben. Gleich für mehrere Tage das Gelbe Trikot beschützen konnten die beiden Schweizer Michael Schär und Stefan Küng. Da der BMC-Kapitän Richie Porte jedoch verletzt ausschied, war der vor der Tour de France ausgetüftelte Plan früh dahin. Ebenfalls nicht nach Wunsch lief es im Team AG2R La Mondiale für Romain Bardet, obwohl Mathias Frank und Silvan Dillier eine gute Leistung attestiert werden kann.