Bestenliste Erste-Hilfe-Sets 2024
BESTENLISTE ERSTE-HILFE-SETS: Velomotion testet verschiedene Kits für den Notfall. Hier erfährst du, was ins Set gehört und auf was verzichtet werden kann. Außerdem findest du wichtige Tipps zum Umgang mit Unfällen und Erste-Hilfe-Sets.
Erste-Hilfe-Sets: Warum sie wichtig sind
Ein Unfall kann schnell passieren – egal ob auf dem Mountainbike bei den anspruchsvollsten Abfahrten oder im Straßenverkehr. Dabei ist man oft selbst nicht einmal der Verursacher oder das Opfer. Natürlich kann man auch komplett unbeteiligt Zeuge eines Unfalls werden. Hier ist man zur Hilfe verpflichtet, sonst kann dies unterlassene Hilfeleistung sein und das ist sowohl strafrechtlich wie zivilrechtlich relevant. In jedem Fall ist es gut, schnell Hilfe leisten zu können, um schlimmeres zu verhindern.
Dazu ist zum einen das Beherrschen der Notfallmaßnahmen als Ersthelfer wichtig. Wer hier Kenntnisse auffrischen oder erlangen möchte, findet beispielsweise bei der DIMB (Deutsche Initiative Mountainbike) entsprechende Kurse. Eine weitere gute Anlaufstelle ist der DAV (Deutscher Alpenverein), dessen Kurse eine breitere Auswahl an Sportarten abdecken.
Zum anderen ist ein passend ausgestattetes Erste-Hilfe-Set nötig. Denn beim Radfahren fallen viele Unfälle gar nicht so extrem aus, dass lebensrettende Maßnahmen angewendet werden müssen. Oft sind es Schürf-, Schnitt- oder Platzwunden oder auch mal ein Bruch, den man sich zuzieht. Je nach dem wie schwer die Verletzung ausfällt, ist der Rettungsdienst oft nicht nötig und sie kann mittels Erste-Hilfe-Set versorgt werden. Trotzdem kann es ratsam sein, im Nachgang einen Arzt aufzusuchen. Aber auch für schlimmere Verletzungen wie tiefe Schnittwunden ist ein Erste-Hilfe-Set sehr wichtig. Denn je nach Unfallort und dessen Zugänglichkeit kann der Rettungsdienst eine Weile brauchen, bis er vor Ort ist. Starke Blutungen können im schlimmsten Fall in dieser Zeit zum Verbluten des Unfallopfers führen – besonders hier kann also eine umgehende Versorgung der Wunde mittels Erste-Hilfe-Set lebensrettend sein! Ein Klassiker ist zum Beispiel der sich in den Körper bohrende Lenker. Klingt zwar unvorstellbar, hat unser Redakteur aber wiederholt miterlebt.
Erste-Hilfe-Sets: Worauf kommt es an? Was muss rein?
Für diesen Artikel haben wir neben Ärzten auch mit medizinischem Fachpersonal und Hermann Meyer – Leiter der Erste-Hilfe-Kurse bei DIMB und DAV – gesprochen. Die Meinungen können hier und da etwas auseinander gehen, was den Inhalt und Umfang eines Erste-Hilfe-Sets betrifft. Grundsätzlich gilt aber: Ein kleines Set ist besser, als kein Set!
Speziell auf der kleinen Hausrunde kann sich ein gefährlicher Gedanke aufdrängen: „Es ist nur eine kleine Runde und ich kenne sie, da passiert schon nichts und das Erste-Hilfe-Set ist mir zu groß“. Gleichzeitig befährt man diese Runde aber am häufigsten – statistisch gesehen ist damit die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass gerade hier etwas passiert. Deshalb raten wir, auf jeder Fahrt zumindest ein kleines Set dabei zu haben!
Wichtig ist auch die Zugänglichkeit der Sets. Muss man erst zig Taschen öffnen oder sich durch „überflüssige“ Dinge wühlen, so kostet das wertvolle Zeit. Ist der Inhalt schlecht organisiert, so kann dem Anwender in Zweifelsfall alles entgegen fliegen und im Dreck landen. Daher ist das auch ein wichtiges Testkriterium unserer Bestenliste Erste-Hilfe-Sets.
Der Inhalt selbst ist individuell und von vielen Faktoren abhängig. Ängstliche Personen sind mit einem umfangreich ausgestattetem Erste-Hilfe-Set gut beraten – ebenso wie die größere Familie, bei der nur eine Person ein Set mit sich führen muss. Wer Radreisen in entlegenere Regionen unternimmt, sollte auch umfangreich ausgestattet sein. Aber natürlich spielen dabei Gewicht und Packmaß eine wichtige Rolle. Auf den erwähnten Hometrails reicht dagegen ein kleines Set. Daher bewerten wir im Test nicht den Umfang der Erste-Hilfe-Sets, sondern die Sinnhaftigkeit und Qualität des zusammengestellten Inhaltes.
Basisinhalt
Mindestens dabei haben sollte man aus unserer Sicht:
- 2 paar Handschuhe, um eine andere Person zu versorgen. Warum 2? Im Outdoorbereich ist das erste Paar schneller dreckig als man denkt. Das zweite Paar hält die Wunde länger sauber.
- 2 Verbandpäckchen. Das sind vorgefertigte Mullbinden mit Wundkompresse. Alternativ kann man natürlich mit einzelner Kompresse und Binde arbeiten.
- Rettungsdecke, um Unfallopfer warm zu halten. Je nach Jahreszeit und Ort kann man eventuell drauf verzichten. Aber haben ist besser als brauchen.
- Ein paar Pflaster in verschiedenen Größen. Diese haben besonders bei Kindern einen großen psychologischen Effekt, auch wenn die Wunde harmlos ist.
- Dreieckstuch zum Fixieren des Arms bei Brüchen oder ausgekugelten Schultern. Kann auch zur Wundreinigung verwendet werden. Wer sich Gewicht und Platz sparen möchte, kommt hier oft auch mit einem Trikot weiter.
Zusätzliche Dinge
Ergänzend und speziell für längere, entlegene Touren ist außerdem sinnvoll:
- Klammerpflaster / Leukostrips zum Verschließen von Platz- und Schnittwunden.
- Schere für besseres Handling.
- Klebeband / Tape mit guter Klebekraft.
- 2 Schmerztabletten, falls der Rettungsweg selbst antreten werden kann oder muss und die Schmerzen sehr stark sind. Muss in der Regel selbst ergänzt werden!
- Beatmungshilfe, um die Hemmschwelle & Infektionsgefahr bei Mund-zu-Mund-Beatmung zu senken.
- Blasenpflaster für längere Touren, beispielsweise Alpencross.
- Zeckenzange, je nach Region. Speziell um Borreliose vorzubeugen, sollte eine Zecke möglichst rasch entfernt werden.
- Mulltupfer zum reinigen der Wunde. Muss in der Regel selbst ergänzt werden!
Auch Desinfektionsmittel kann sinnvoll sein. Allerdings ist es unterwegs ohne entsprechende Reinigungsmöglichkeiten oft nicht möglich, eine Wunde vollkommen steril zu bekommen. Daher wird Desinfektionsspray teilweise in Frage gestellt.
Unser Test zeigt, dass überraschend viele Erste Hilfe Sets nicht mit all den oben erwähnten Dingen ausgestattet sind – sei es ein kleines Set mit Basisinhalt oder ein großes Set mit den zusätzlichen Dingen. Möchte man also auf Nummer sicher gehen, rüstet am besten selbst nach.
Wer leicht die Nerven verliert und / oder sein Wissen über die Notfallmaßnahmen als Ersthelfer länger nicht aufgefrischt hat, kann sich übrigens einfach einen Spickzettel ins Erste-Hilfe-Set legen. In manchen Sets ist dieser sogar enthalten. Das DRK (Deutsches Rotes Kreuz) bietet auch eine App an, die in entsprechenden Notfallsituationen weiterhelfen kann. Trotzdem ist es immer besser, das eigene Wissen in einem Kurs wieder aufzufrischen.
Tipps zum Umgang mit Erste-Hilfe-Sets und Unfällen
Erste-Hilfe-Profi Hermann Meyer hat wertvolle Tipps zum Verhalten in Unfallsituationen sowie zur Ausstattung und zur Anwendung verschiedener Ausrüstungsgegenstände:
- Dinge wie eine Schere oder das Tape sind in vielen Erste-Hilfe-Sets nicht sehr hochwertig. Hier empfiehlt es sich, diese vorab zu testen und gegebenenfalls durch hochwertigeres Material aus der Apotheke zu ersetzen. Speziell Personen mit kleinen oder großen Händen sollten schauen, ob die Handschuhe passen – auch diese sind manchmal minderwertig.
- Verletzung wie tiefe Risse oder Platzwunden, die mit Klammerpflastern oder Leukostrips am Unfallort versorgt werden, sollten im Nachgang von einem Arzt begutachtet und verschlossen werden. Verbleibt hier Schmutz in der Wunde, so kann das eine gefährliche Blutvergiftung auslösen. Außerdem sollten Dinge, die nach einem Unfall im Körper stecken – beispielsweise Äste, Zweige oder Steine – nur von Ärzten entfernt werden.
- Ein Erste-Hilfe-Set ist nur so gut, wie sein Anwender. Daher ist es essenziell, sich gelegentlich mit dem Set auseinander zu setzen. Wo sind welche Dinge? Weiß ich, wie ich einen Verband anlegen kann?
- Braucht man den Rettungsdienst, so wissen erschreckend viele Sportler oft nicht, wo sie sich gerade befinden. Das kostet wertvolle Zeit, wenn zunächst der Standort in Erfahrung gebracht werden muss, oder die Rettung einen falschen Ort aufsucht. Daher sollte speziell in unbekanntem Terrain eine gute Tourenplanung selbstverständlich sein.
Erste-Hilfe-Sets: DIY-Version
Natürlich kann man sich sein Erste-Hilfe-Set in einem kleinen, wasserdichten Beutel auch selbst zusammen stellen. Alles Nötige dafür bekommt man in Apotheken, teils beim Hausarzt oder in diversen Onlineshops. Als Klebeband eignet sich auch Gaffa-Tape sehr gut. Hier kann man beispielsweise einfach 0,5 bis 1 m um ein altes Tablettendöschen wickeln und in dessen Innenraum die Mullbinde verstauen. Alles andere lässt sich flach zusammen legen und nimmt somit wenig Platz im Rucksack oder der Hüfttasche weg.
Erste-Hilfe-Sets: Die Tests der Bestenliste
Wer selbst nicht basteln möchte, bekommt interessante, oft umfangreich ausgestattete Erste-Hilfe-Sets von verschiedenen Herstellern. Diese haben wir im Zuge unserer Bestenliste getestet. Testkriterien sind dabei für uns:
- Handling & Aufteilung sowie Zugänglichkeit
- Sinnhaftigkeit & Qualität der Ausstattung
- Verarbeitung & Wertigkeit
- Größe im Verhältnis zur Ausstattung
Bestenliste Erste-Hilfe-Sets
Hier findest du nun unsere Bestenliste. Das Testfeld wird laufend erweitert, dementsprechend wird diese Liste in den nächsten Tagen und Wochen stetig ergänzt.