Radsport: Heute ist es bei der Tour de France soweit: Die Königsetappe steht an! Auf der neunten Etappe gilt es sieben Bergwertungen zu überqueren, drei davon gehören der höchsten Kategorie an. Wer heute einen schlechten Tag hat, verliert die Tour de France. Wer könnte die Etappe gewinnen und wie wirkt sie sich auf die Gesamtwertung aus?
Tour de France 2017: Pyrenäen? Alpen? Jura!
Die Königsetappe der Tour de France 2017 steht überraschend früh auf dem Programm. Sie führt über 181,5 Kilometer von Nantua nach Chambéry. Auf dem Weg Richtung Süden müssen insgesamt 4.600 Höhenmeter und sieben Bergwertungen absolviert werden. Da drei dieser sieben Bergwertungen der höchsten Kategorie angehören, wird schnell klar, dass diese Etappe eine entscheidende sein wird – und das, obwohl wir uns weder in den Pyrenäen noch in den Alpen befinden. Selbst dort lassen sich solche harten Anstiege nur selten finden. Auf der neunten Etappe bewegt sich der Tour-Tross im Jura und stößt dabei auf unbekannte Hindernisse. Der Col de la Biche und der Grand Colombier stehen in etwa zur Etappenmitte an. Daher werden sie wohl nur einen selektiven Einfluss auf das Rennen haben. Vereinzelte Favoriten auf den Gesamtsieg werden sich wohl eher nicht absetzen. Schließlich sind es danach noch satte 90,5 Kilometer bis ins Ziel. Doch an einem schlechten Tag könnte hier theoretisch jeder Fahrer die Tour de France verlieren.
Der Mont du Chat könnte die Tour de France 2017 entscheiden
Das Highlight der Etappe beginnt rund 40 Kilometer nach dem Gipfel des Grand Colombier. Der Mont du Chat war seit dem Jahr 1974 nicht mehr Teil einer Tour de France. Er gehört mit zu den härtesten Bergen Frankreichs. Mit einer Länge von 8,7 Kilometern und einer durchschnittlichen Steigung von 10,3 Prozent wird sich hier die Spreu vom Weizen trennen. Fast über den gesamten Berg erstreckt sich eine Steigung von rund zehn Prozent oder sogar phasenweise deutlich mehr. Hier müssen die Klassementfahrer auf der Hut sein. Eine große Gruppe wird nämlich oben am Gipfel nicht gemeinsam ankommen. Die Schwächen der Gegner müssen hier und heute ausgenutzt werden, auch wenn es sich erst um die neunte von 21 Etappen handelt. Fabio Aru (Astana) zum Beispiel weiß genau, dass er im Zeitfahren schwächer ist als Chris Froome (Sky). Die neunte Etappe gibt alles her, um sich ein Polster auf die Konkurrenten herauszufahren.
Die Sportlichen Leiter spielen eine wichtige Rolle
Natürlich müssen auf dieser Königsetappe der Tour de France die Beine der Fahrer äußerst gut sein, um vorne mitmischen zu können. Doch auch die Sportlichen Leiter spielen an diesem Tag eine wichtige Rolle. Das Profil verspricht nämlich enorm viele taktische Möglichkeiten. Wir können deshalb stark davon ausgehen, dass die Teams der Klassementfahrer diverse Helfer mit in die Fluchtgruppe schicken werden. Wer in der Gesamtwertung bereits einen großen Rückstand hat, könnte es schon am Grand Colombier versuchen. Bis zum nächsten Anstieg ist es jedoch weit. Daher wären zwei bis drei Teamkollegen durchaus hilfreich. Selbst wer erst am Mont du Chat attackiert, hat nach dem Gipfel noch 26 Kilometer bis zum Ziel zurückzulegen. Eine Relaisstation könnte daher den entscheidenden Vorteil bringen. Wer sich am Mont du Chat absetzen kann und zusätzlich eine Relaisstation zur Verfügung hat, der könnte den entscheidenen Schritt Richtung Toursieg machen. Auf dieser neunten Etappe ist also durch eine gewisse taktische Finesse so einiges möglich.
Unser Tipp: Chris Froome und Sky spielen ihre Stärken aus
Chris Froome ist ein guter Kletterer, doch der Brite ist auch bekannt als begnadeter Abfahrer und starker Zeitfahrer. Des Weiteren kann er wohl auf das beste Team im Peloton zurückgreifen. All diese Fähigkeiten könnten ihn heute in eine äußerst komfortable Position bei der Tour de France bringen. Wir gehen von einer äußerst selektiven Etappe aus, so dass am Gipfel des Mont du Chat nur noch die stärksten Bergfahrer übrig bleiben werden. Danach geht es in die Abfahrt und flach ins Ziel. In jedem Terrain ist Chris Froome nur sehr schwer abzuschütteln. Selbst ihm zu folgen, wird für Fabio Aru, Richie Porte und Co. keine leichte Aufgabe sein. Es wäre nicht das erste Mal, wenn eine Abfahrt entscheidender ist als der Aufstieg. Richie Porte hat beim Critérium du Dauphiné bergab Schwächen gezeigt. Heute könnte es für ihn den Knockout geben.
*** Chris Froome
** Fabio Aru, Romain Bardet
* Richie Porte, Daniel Martin, Nairo Quintana
Tour de France Vorschau: Das waren die Velomotion-Prognosen
Etappe | Route | Etappensieger | Velomotion-Tipp | |
---|---|---|---|---|
1. Etappe | Düsseldorf | Geraint Thomas (Sky) | Tony Martin (Katusha-Alpecin) | |
2. Etappe | Düsseldorf – Lüttich | Marcel Kittel (Quick-Step Floors) | Marcel Kittel (Quick-Step Floors) | |
3. Etappe | Verviers – Longwy | Peter Sagan (Bora-hansgrohe) | Peter Sagan (Bora-hansgrohe) | |
4. Etappe | Mondorf-les-Bains – Vittel | Arnaud Démare (FDJ) | Arnaud Démare (FDJ) | |
5. Etappe | Vittel – La Planche des Belles Filles | Fabio Aru (Astana) | Fabio Aru (Astana) | |
6. Etappe | Vesoul – Troyes | Marcel Kittel (Quick-Step Floors) | Marcel Kittel (Quick-Step Floors) | |
7. Etappe | Troyes – Nuits-Saint-Georges | Marcel Kittel (Quick-Step Floors) | Marcel Kittel (Quick-Step Floors) | |
8. Etappe | Dole – Station des Rousses | Lilian Calmejane (Direct Energie) | Diego Ulissi (UAE) | |
9. Etappe | Nantua – Chambéry | Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac) | Chris Froome (Sky) | |
10. Etappe | Périgueux – Bergerac | Marcel Kittel (Quick-Step Floors) | Marcel Kittel (Quick-Step Floors) | |
11. Etappe | Eymet – Pau | Marcel Kittel (Quick-Step Floors) | Marcel Kittel (Quick-Step Floors) | |
12. Etappe | Pau – Peyragudes | Romain Bardet (Ag2r) | Guillaume Martin (Wanty-Groupe Gobert) | |
13. Etappe | Saint-Girons – Foix | Warren Barguil (Sunweb) | Simon Yates (Orica-Scott) | |
14. Etappe | Blagnac – Rodez | Michael Matthews (Sunweb) | Daniel Martin (Quick-Step Floors) | |
15. Etappe | Laissac-Sévérac l'Église – Le Puy-en-Velay | Bauke Mollema (Trek-Segafredo) | Tiesj Benoot (Lotto Soudal) | |
16. Etappe | Le Puy-en-Velay – Romans-sur-Isère | Michael Matthews (Sunweb) | Marcel Kittel (Quick-Step Floors) | |
17. Etappe | La Mure – Serre-Chevalier | Primoz Roglic (LottoNL-Jumbo) | Simon Yates (Orica-Scott) | |
18. Etappe | Briançon – Izoard | Warren Barguil (Sunweb) | Chris Froome (Sky) | |
19. Etappe | Embrun – Salon-de-Provence | Edvald Boasson Hagen (Dimension Data) | Edvald Boasson Hagen (Dimension Data) | |
20. Etappe | Marseille | Maciej Bodnar (Bora-hansgrohe) | Chris Froome (Sky) | |
21. Etappe | Montgeron – Paris/Champs-Elysées | André Greipel (Lotto Soudal) |
Die aktuelle Gesamtwertung der Tour de France 2017 nach 8 von 21 Etappen
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1 | Christopher Froome | Großbritannien | Team Sky | 09:19:10 |
2 | Geraint Thomas | Großbritannien | Team Sky | 00:00:12 |
3 | Fabio Aru | Italien | Astana Pro Team | 00:00:14 |
4 | Daniel Martin | Irland | Quick-Step Floors | 00:00:25 |
5 | Richie Porte | Australien | BMC Racing Team | 00:00:39 |
6 | Simon Yates | Großbritannien | Orica-Scott | 00:00:43 |
7 | Romain Bardet | Frankreich | AG2R La Mondiale | 00:00:47 |
8 | Alberto Contador | Spanien | Trek-Segafredo | 00:00:52 |
9 | Nairo Quintana | Kolumbien | Movistar Team | 00:00:54 |
10 | Rafal Majka | Polen | Bora-Hansgrohe | 00:01:01 |