Der Belgier Jonathan Breyne gewann am 9. November 2013 die achte Etappe der chinesischen Rundfahrt Tour of Taihu Lake. Es war der erste Saisonsieg für den 22-jährigen Belgier. Der Erfolg öffnete ihm die Tür zu einem Vertrag beim belgischen Drittdivisionär Josan-To Win. Am Mittwoch änderten sich jedoch seine Aussichten, den Vertrag wahrnehmen zu können. Wie Michael Rogers (Saxo-Tinkoff) wurde er durch den Radsportweltverband UCI über die Abgabe einer positiven Dopingprobe informiert [Link]. Wie im Fall des Australiers wurden in Breynes Urin Spuren des Kälbermastmittels Clenbuterol nachgewiesen.
Es ist bekannt, dass das Mittel in China in der Rinderzucht eingesetzt wird. WADA-Generaldirektor David Howman warnte vor diesem Hintergrund bereits vor zwei Jahren vor Teilnahmen an Wettkämpfen in China. Die UCI mahnte Rennveranstalter danach an, die Athleten mit Informationen „sicherer“ Unterkünfte zu versorgen.
„Womit verdiene ich das? Ich habe absolut nichts verbrochen, habe nie etwas genommen. Aber wie will ich das beweisen, das Rennen wurde doch in China ausgetragen.“
Zwei positive Dopingfälle an einem Tag, die mit Rennteilnahmen in China in Verbindung gebracht werden können, mögen und dürfen verwundern. Für Breyne hingegen war die Nachricht eine Hiobsbotschaft, verbunden mit einer Situation, der er sich hilflos gegenüber sah. Nach einem Interview mit dem belgischen Nachrichtenportal Sudinfo versuchte er sich gestern mittels einer Überdosis Tabletten das Leben zu nehmen. „Womit verdiene ich das? Ich habe absolut nichts verbrochen, habe nie etwas genommen“, hatte er während des Gesprächs desillusioniert zu Protokoll gegeben. „Aber wie will ich das beweisen, das Rennen wurde doch in China ausgetragen.“
Eine Stunde nach dem Interview wurde Sudinfo durch Breynes Vater über den Suizidversuch informiert. Breyne wird mittlerweile intensiv im Krankenhaus behandelt. Weitere Einzelheiten zu seinem derzeitigen Zustand sind nicht bekannt.