Wer kennt das nicht: Man ist mit Freunden unterwegs, gibt bergab Gas und dann wird’s knifflig – in den Kurven trennt sich die Spreu vom Weizen. Mit der richtigen Technik lässt sich hier die meiste Zeit gewinnen, sei es im Kampf gegen die Uhr oder im Duell mit dem restlichen Feld. Wer das Gas in der Kurve richtig stehen lassen kann, nimmt mehr Geschwindigkeit mit auf die folgende Gerade und spart dadurch auch Kraft. Wie man Kurven richtig fährt, möchten wir versuchen, euch in diesem Artikel näher zu bringen.
Das Ziel ist leicht definiert: Mit mehr Geschwindigkeit durch die Kurve zu fahren und damit Kraft und Zeit sparen.
Die perfekte Technik lässt sich am besten auf euch bekannten Trails üben. Hier seid ihr mit allen Eigenheiten der Strecke vertraut und könnt euch zu 100 Prozent auf die jeweiligen Kurven konzentrieren.
Um an eurer Technik zu arbeiten, solltet ihr euch zunächst eine dafür geeignete Kurve bezwiehungsweise Kurvenkombination suchen. Im zweiten Schritt solltet ihr versuchen, die Kurve zu lesen. Folgende Punkte solltet ihr dabei beachten:
- 1. wie ist die Kurve beschaffen, wie viel Grip gibt die Kurve her
- 2. gibt es Wurzeln, größere Steine oder Löcher
Habt ihr euch einen Überblick darüber verschafft, könnt ihr euch an den nächsten Schritt wagen und die Grundgeschwindigkeit für euer Training wählen.
Feste Regeln zum Kurvenfahren gibt es nicht, da jeder Fahrer seinen ganz individuellen Stil hat. Doch es gibt eine Vielzahl an Tipps, die zur Orientierung dienen können.
Das Kurvenfahren beginnt mit dem Anfahren: Eine lockere Haltung mit Spannung im Rumpf und in den Beinen verleiht euch ein angenehmes Gefühl auf dem Trail. Mit diesem Gefühl solltet ihr auch in die Kurve fahren. Wichtig ist, dass ihr vor und nicht erst in der Kurve bremst. Dadurch könnt ihr von Beginn an eure Grundgeschwindigkeit definieren und diese allmählich steigern. Zudem verlagert das Bremsen in Kurven die Balance zu sehr auf die Front, was meist zum Wegrutschen des Vorderrades führt.
// Die Körperhaltung
Sowohl Arme als auch Beine sind im Kurveneingang leicht angewinkelt. Sobald ihr in der Kurve seid, sollte das kurvenäußere Pedal nach unten wandern, das Kurveninnere nach oben. So könnt ihr euer Rad besser ausbalancieren. Um den auftretenden Fliehkräften entgegenzuwirken, streckt ihr das äußere Bein fast komplett durch, lasst aber Reserven um mögliche Schläge abzufedern. Das kurveninnere Knie winkelt ihr im Gegensatz dazu stark an. Ähnlich verhält es sich mit den Armen. Allerdings sollte hier der äußere Arm stark angewinkelt und der innere gestreckt werden. Den Körperschwerpunkt verlagert ihr so automatisch in Richtung Lenker. Dabei ist es jedoch wichtig, nicht zu sehr abzuknicken, sonst könnt ihr eventuelle Fahrfehler im Notfall nicht mehr korrigieren.
Je nach Geschwindigkeit und Winkel der Kurve lehnt ihr euch nach innen. Hier ist es wichtig, dass ihr konsequent bleibt. Lasst euch nicht verunsichern, achtet auf eure Balance und haltet eure Hüfte stets über dem Rad.
// Die Blickführung
Ein weiterer essentieller Faktor beim Kurvenfahren ist die Blickführung: Vor der Kurve sollte euer Blick bereits im Scheitelpunkt der Kurve liegen. Beginnt ihr die Kurve zu fahren, sollte euer Blick immer weiter in Richtung des nächsten Teilstückes der Strecke wandern. Schaut dabei nicht auf euer Vorderrad, sondern fahrt vorausschauend. Es gilt: Das Rad folgt in seiner Bewegung eurer Blickrichtung!
Während des Trainings werdet ihr schnell merken, wie ihr Fortschritte macht. Solltet ihr doch einmal stürzen, gebt nicht auf – denn ohne Fehler zu machen, ist noch niemand schneller geworden!
//Überblick der einzelnen Trainingsschritte
- 1. Kurve lesen
- 2. Anfahren der Kurve mit Spannung in Rumpf und Armen
- 3. Blick geht in Richtung Scheitelpunkt
- 4. das äußere Pedal geht nach unten, der innere Arm ist fast komplett durchgestreckt
- 5. Hüfte ist zentral über dem Bike
- 6. in der Kurve wird das nächste Teilstück anvisiert
- 7. am Kurvenausgang richtet ihr euch langsam auf