Vor einigen Tagen stand ich beim Maratona dles Dolomites in Italien am Start. Um 4:30 Uhr ging mein Tag los, schließlich musste ich eine Stunde später schon auf zum Start in La Villa auf 1436 Höhenmetern. Bei gerade mal 6 Grad Celsius war es sehr frisch). Im Startblock war ich nicht der erste aber auch nicht der letzte, denn es war bereits eine große Menschenmasse, die immer weiter wuchs.
Um 6:40 Uhr erfolgte Start zur ersten Runde, die über vier Pässe und auf 55 Kilometern über 1.700 Höhenmeter ging. Los ging es aus dem Ort La Villa nach Corvara über den Passo Campolongo (1875 Höhenmeter – 5,8 Kilometer – 6,1 Prozent) am Hotel vorbei, in das Tal Arabba. Dieser erste Abschnitt war sehr voll, da wir auf die langsameren aus dem ersten Startblock bereits aufgefahren hatten. Hier hieß es, gut aufpassen und Zeit gut machen.
Weiter ging es durch die Provincia di Belluno über den Passo Pordoi (2239 Höhenmeter – 9,2 Kilometer – 6,9 Prozent), den längsten Anstieg auf dieser Runde und zu gleich die kälteste Abfahrt. Es gab kein Ausruhen, denn unten angekommen ging es direkt hoch zum Passo Sella (2244 Höhenmeter – 5,5 Kilometer – 7,9 Prozent) und weiter über die Provinca di Bolzano zum Passo Gardena (2112 Höhenmeter – 5,8 Kilometer – 4,3 Prozent). Dann fuhren wir ins Tal Covara-Arrivo, wo wir bereits nach dem Start durchkamen, bevor die letzte Runde über 86 Kilometer und 2.406 Höhenmeter anstand.
Nach 2:32 Stunden machte ich mich also auf zur letzten Runde, die mich wieder am Hotel vorbei führte. Hier tauschte ich meine Trinkflaschen aus. Nach dem Passo Campolongo gab es nun die erste Verpflegungsstation. Wieder ging es ins Tal Arabba, wo wir dieses mal aber links abbiegen mussten. Dieser Teil der Provincia di Belluno war etwas flacher, somit konnte ich mich etwas erholen. Ab Kilometer 81 kam ein Anstieg mit 2,3 Kilometer Länge und 7,5 Prozent Steigung, als Vorgeschmack auf den Passo Giau (2236 Höhenmeter – 10,6 Kilometer – 10 Prozent).
Dieser Pass hat es in sich, er fängt mit 7 bis 9 Prozent Steigung an und steigert sich schnell bis auf 14 Prozent. Zum Glück gibt es die eine oder andere Passage mit 5 bis 7 Prozent Steigung, die leider nur 100 Meter lang sind. Bei der Hälfte des Anstiegs angekommen, fiel es mir sehr schwer, mich weiter zu motivieren, denn ehrlich gesagt, der Giau zieht einem die Schuhe aus!
Meine Motivation waren kleine Ziele, die nur bis zur nächsten Kehre reichten. So überlebte ich das längste Bergzeitfahren meines Lebens in 54:59,7 Minuten, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 11,6 km/h und den 121.Platz in meiner Altersklasse.
In der Abfahrt vom Giau konnte man sich leider auch nicht erholen, denn es gab keine Gelegenheit locker treten zu können. Es dauerte auch nicht lange und schon stand ich vor dem letzten Pass auf dieser Tour, dem Passo Falzarego (2117 Höhenmeter – 10,6 Kilometer – 5,8 Prozent), der dann in den Passo Valparola (2200 Höhenmeter – 11,6 Kilometer – 6 Prozent) mündete.
Dieser Kilometer Unterschied machte mich mürbe und stolz zugleich, denn jetzt hieß es, auf zum Ziel. In der Abfahrt fing es leicht zu nieseln an und die Temperaturen fielen von 20 auf 11 Grad Celsius. Unten in La Villa – Badia angekommen, wartete ein Higlight, der Katzenbuckel mit 400 Metern Länge und 19 Prozent Steigung, und das fünf Kilometer vor dem Ziel. Das war schon fies. Auf diesen letzten Kilometern wandelte sich das Wetter schlagartig in Regen um. Dieser begleitete uns bis ins Ziel, wo meine Zeit auf dem Zielbogen angezeigt wurde. Meine effektive Fahrzeit belief sich auf 6:13 Stunden, mit 22,7 km/h auf 141 Kilometern und 4.106 Höhenmetern. Ich bin stolz und happy, es geschafft zu haben.
Alle, die eine Herausforderung suchen, sind hier genau richtig.
Grüße, Andi