Test: Die Frage der richtigen Laufräder ist eine schwere. Meist zeigen Laufräder erst in Extremsituationen ihr wahres Können und überzeugen mit hoher Widerstandsfähigkeit.
Alle einwirkenden Kräfte müssen vorerst von den Laufrädern absorbiert werden und diese Kräfte sind vielfältig. Nicht um sonst gibt es Höhen- und Seitenschläge oder gar Speichenrisse und Dellen um Felgenflansch.
Mavic entwickelt seit 1889 Laufräder und besitzt ein riesiges Repertoire und Know-How. Egal ob für die Straße oder für’s MTB: Mavic hat für jedes Terrain, jeden Einsatzbereich und für jede Preisklasse den passenden Laufradsatz.
Mit dem Mavic Crossmax Enduro zielt man, wie sich erahnen lässt, auf die aufstrebenden Enduro-Disziplin ab. Hier wirken Kräfte jenseits von gut und böse und dennoch müssen die Laufrädern ein geringes Gewicht und gute Rolleigenschaften in sich vereinen. In einem ausführlichen Test nahmen wir uns die Crossmax Enduro zur Brust.
Die Crossmax Enduro sind das erste Laufrad-Reifen-System für das Mountainbike und so entwickelte man seitens Mavic nicht nur einen Enduro-spezifischen Laufradsatz, man designte zudem für den Einsatzzweck passende Reifen.
Das Mavic typische Gelb sticht bei dem ersten Blick auf die Laufräder sofort in die Augen. Felgen als auch die Naben sind somit absoluter Eyecatcher und machen in jedem Rad eine gute Figur. Etwas untypisch für MTB-Laufräder ist die Anzahl der Speichen. So kommen am Vorderrad 24 und am Hinterrrad sogar nur 20 Speichen zum Einsatz. Diese sind, wie bei Aerolaufrädern, flach gedrückt und werden über das bereits bekannte Fore-System in der Felge gehalten.
Während die Speichen des Vorderrades zweifach gekreuzt sind, speicht man das Hinterrad auf der rechten Seite radial und auf der linken Seite ebenfalls zweifach gekreuzt. Somit soll eine direktere Kraftübertragung und eine höhere Steifigkeit realisiert werden.
Etwas schmal bemessen scheinen die Felgen. Die Vorderradfelge misst 21, die Hinterradfelge lediglich 19 Millimeter und wirken im direkten Vergleich mit anderen Herstellern durchaus schmächtig. Das Gesamtgewicht der Laufräder beläuft sich dabei auf lediglich 1660 Gramm.
Ausstattung und Praxis
Zu den Laufrädern liefert Mavic eine lange Liste von Zubehör. Dazu gehören ein Nippelspanner, Achsadapter für Hinter- als auch Vorderrad, Bremsscheibenschrauben, Tubeless Ventile und einen Schnellspanner.
Dank der mittgelieferten Adapter sind die Laufräder in jedem Rad schnell montiert. Und wie es zu erwarten war, sind sie optisch das absolute Highlight.
Die geringe Anzahl an Speichen ließ anfänglich Zweifel über die Steifigkeit der Laufräder aufkommen, welche sich jedoch schnell legten. Auf den ersten Abfahrten tasteten wir uns langsam an das Limit heran und stellen im Vergleich zu anderen Laufrädern keinen negativ behafteten Unterschied fest. Fast schon das Gegenteilige ist der Fall: sie laufen sehr ruhig und geben ein gutes Feedback vom Untergrund. Die Kraftübertragung funktioniert dank der Isopulse-Einspeichung sehr gut und so zeigen sich die Laufräder äußerst sprintstark.
Die Crossmax Enduro mussten während unseres Test so einiges über sich ergehen lassen. Vor allem im Bikepark Ochsenkopf wurde die Haltbarkeit der Laufräder auf die Probe gestellt. Der obere Teil der Strecke besteht fast ausschließlich aus Steinfeldern, was schnell zu einer Materialschlacht ausarten kann. Die Crossmax Enduro schlugen sich, wie auch die Reifen, mit Bravur.
Selbst nach solch einem harten Tag zeigen sie keinerlei Ermüdung und die Felgen sind gerade und ohne Verlust an Speichenspannung.
Bei den Reifen entschied sich Mavic dafür für das Hinterrad als auch für das Vorderrad einen separaten Pneu zu entwickeln. Der Charge, der an der Front zum Einsatz kommt, weißt im Vergleich zum Roam XL ein wesentlich aggressiveres und gröberes Profil auf. Er bietet am Vorderrad in jeder Situation sehr viel Grip und einen hohen Grad an Komfort. Die Dämpfung des Reifens ist dank der Dual Ply-Konstruktion exzellent und bietet zudem auch vor Pannen einen guten Schutz.
Der Roam XL ist im Vergleich etwas für Könner. Das flache Profil rollt ungemein gut, was sich vor allem in den Uphills bemerkbar macht. Der All Round-Compound sorgt für eine gute Traktion und lässt den Reifen auch nach mehreren Monaten durchaus frisch dastehen. In Sachen Grip und Bremsleistung hat er jedoch seine Defizite. Er neigt dazu wenig Traktion beim Bremsen aufzubauen und rutscht oftmals einfach nur über den Untergrund. Das Gripniveau ist ebenfalls gewöhnungsbedürftig. Gemeinsam mit Anne-Caroline Chausson und Jerome Clementz entwickelte man hier einen reinen Rennreifen, der vor allem auf Geschwindigkeit ausgelegt ist. Ihn in Kurven zu kontrollieren ist durchaus schwierig.
In unserer langen Testphase hatten wir nur einen Platten zu verbuchen. Dieser ergab sich durch einen spitzen Stein auf der Lauffläche und konnte schnell behoben werden.
Die Hinterradfelge geriet dabei etwas mehr in Mitleidenschaft. Gleich sieben Dellen hatten wir nach knapp drei Monaten zu notieren. Bemerkenswert ist dabei jedoch, dass wir nicht einen Durchschlagsplatten hatten.
Fazit
Mit 3640 Gramm ist das Gesamtgewicht des Mavic Crossmax Enduro-Systems durchschnittlich. Der Fahreindruck und die Haltbarkeit ist jedoch überragend. Die Laufräder sind nicht ohne Grund gern genutzte Komponenten in der Enduro World Series und so konnten sie mit einer guten Laufruhe als auch hohen Stabilität überzeugen. Das gesamte Paket inklusive der Reifen ist sehr rennorientiert, was jedoch nicht bedeutet, dass der allgemeine Endurist mit dem System nicht gut beraten wäre. Mit 800 Euro schlagen sie jedoch auch recht deftig zu Buche.
Produkthighlights
- schönes Highlight in jedem Rad
- viel Zubehör
- gute Stabilität
- langlebiges Profil
- rennorientiertes System
Preis und Web
- 800 Euro
- www.mavic.de