Radsport: Am Wochenende startete das diesjährige Crankworx Festival mit einem Paukenschlag. Die Enduro World Series ging nach nur zwei Wochen Pause in die bereits sechste und vorletzte Runde. Jared Graves setzte sich dabei abermals durch und holte sich seinen dritten Saisonsieg. Cecile Ravanel sorgte mit ihrem ersten EWS-Sieg für Aufsehen und verwies die beiden Topfavoritinnen Moseley und Chausson auf die Plätze.
In Whistler erwartete die Fahrer der Enduro World Series eines der härtesten Rennen dieser Saison. Mit fünf Stages, knapp 2300 Höhenmeter und 3300 Abfahrtsmeter mussten sich die Fahrer ihre Kräfte gut einteilen, zudem das komplette Rennen an einem Tag absolviert wurde. Die Fahrer saßen bis zu neun Stunden im Sattel und hatten mit trockenen und staubigen, doch vor allem steilen Trails zu kämpfen.
Verwinkelt, eng, steil mit vielen Steinen und Wurzeln würde die Trails mit nur einigen Worten gut beschreiben und so unterschiedlich diese auch waren, so gab es überraschend viele unterschiedliche Etappensieger.
Stage eins hatte so einige Überraschungen parat. Die erste Bestzeit sicherte sich der Rookie Martin Maes. Der Junioren Sieger aus 2013 fährt seine erste Elite-Saison und bewies bereits mehrfach, dass man ihn auf dem Zettel mit den Favoriten zu stehen haben muss.
Mit nur knapp eineinhalb Sekunden Vorsprung gelang ihm somit der perfekte Start in das Rennen dicht gefolgt von Damien Oton und Nico Lau, die beide schon ein Rennen in diesem Jahr gewinnen konnten.
Der große Pechvogel der ersten Stage war zweifelsohne Jared Graves. Nach seinen Sieg in Colorado ging er als großer Favorit in das Rennen in Whistler, wurde jedoch von einem Defekt Heim gesucht. Seine Gabel verlor auf Stage eins viel Luft und so kämpfte der Australier viel mehr mit der zu schwachen Gabel als mit der Stoppuhr. Er verlor bereits zu Beginn des Tages mehr als 17 Sekunden und ging mit weniger guten Aussichten auf die Transferetappe.
Bei den Damen konnte man es kaum glauben als Cecile Ravanel über die Ziellinie fuhr. Die Französin verdrängte Anne Caroline Chausson und Tracy Moseley von den beiden oberen Plätzen und holte sich die Bestzeit vor Chausson. Knapp sechs Sekunden trennten sie von ihrer Landsfrau und so war für Spannung gesorgt.
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In den folgenden Stages kristallisierte sich kein klarer Favorit heraus. Während sich Jared Graves mit seiner kaputten Federgabel herumplagte und sie versuchte mit einer CO2-Katusche aufzupumpen, diese nun aber viel zu straff war, holte sich der Whistler Local Jesse Melamed den Sieg auf Stage zwei. Bei den Frauen drehte Chausson langsam aber sicher den Spieß um und zog mit Ravanel gleich. Auch auf Stage drei und vier war es abermals Chausson, die sich die Bestzeit sicherte und ihren Vorsprung ausbaute. Die wohl härteste Aufgabe des Tages wartete jedoch am Schluss.
Denn mit dem Top of the World-Trail wartete der längste Trail des Tages auf die Fahrer. Kurz bevor es mit dem Lift an den Start ging, durften die Fahrer in die Pits und so bekam auch Jared Graves die Möglichkeit sein Rad für die letzte Etappe fit zu machen. Im vergangenen Jahr gelang es ihm auf diesem Trail Jerome Clementz den Sieg streitig zu machen und auch in diesem Jahr lag sein Fokus auf der letzten Stage.
Die Frauen gingen als erste auf die über 20 minütige Strecke. Anne Caroline Chausson holte sich bereits im oberen Teil einen Platten und verlor wertvolle Zeit. Auch Tracy Moseley hatte zu kämpfen. Nach den vorangegangenen Etappen war sie zu erschöpft um hier einen Etappensieg zu holen und so war es Cecile Ravanel, die sich mit einer grandiosen Fahrt die Bestzeit und auch den Sieg sicherte. Tracy Moseley konnte sich auf Grund des Defekts von Chausson noch auf Rang zwei vorschieben.
Der Belgier Martin Maes erlitt das gleiche Pech wie Chausson. Er ging als Führender in die letzte Etappe, konnte aber wegen einer abgesprungenen Kette nicht mehr pedalieren und verlor viel Zeit. Ein Fahrer nach dem anderen kam ins Ziel und der Kalifornier Curtis Keene übernahm vorerst die Führung. Nico Lau fuhr jedoch ein solides und vor allem konstant gutes Rennen. Er behielt alles zusammen und setzte sich auf Rang eins mit nur noch wenigen Fahrern auf der Strecke. Einer davon: Jared Graves. Der Yeti-Teamfahrer war nach den vier ersten Etappen angefressen und machte es sich zur Aufgabe, wie auch im letzten Jahr, auf Stage fünf die verlorene Zeit wieder gut zu machen. Und genau dies gelang ihm. Er lieferte einen exzellenten Lauf ab und machte so viel Zeit gut, dass er am Ende mit einer Gesamtfahrzeit von 58:04.15 Minuten gewann.
Nico Lau holte sich mit nur knapp 2,5 Sekunden Rückstand rang zwei gefolgt von Curtis Kenne.
Die gesamten Ergebnisse gibt es HIER.