Radsport: Die sechste Etappe der Eneco-Tour stand ganz im Zeichen der Doyenne. Insgesamt dreimal mussten die Fahrer die legendäre Côte de la Redoute bezwingen, bevor das Rennen nach 173 Kilometern in Aywaille zu Ende gehen sollte.
Bei bestem Klassikerwetter nahm zunächst eine stark besetzte Fluchtgruppe die nassen Straßen der Wallonie unter ihre Reifen. Tom Boonen (Omega Pharma-QuickStep) zeigte sich dabei ebenso an der Spitze wie der US-Amerikaner Nathan Haas (Garmin-Sharp). Diesem gelang es, seine Fluchtgefährten noch vor der zweiten Passage der La Redoute stehen zu lassen. Als Solist nahm Haas so einen Vorsprung von knapp drei Minuten auf das Peloton mit ins Finale.
Im Peloton sorgte das Team Giant-Shimano um den Gesamtführenden Tom Dumoulin für die Nachführarbeit. Nachdem die Ausreißer gestellt waren, war es der Belgier Tim Wellens (Lotto-Belisol), der das Rennen abermals animierte. Auf dem anspruchsvollen Schlussparcour löste er sich aus dem dezimierten Feld und überraschte damit auch Dumoulin und den bis dato Gesamtzweiten Lars Boom (Belkin).
Wellens, der mit einem Rückstand von mehr als vierzig Sekunden in die Etappe gegangen war, konnte sich schließlich den Tagessieg sichern. Als Solist rettete er 50 Sekunden auf Boom ins Ziel. Der Niederländer hatte auf den letzen Kilometern ebenfalls versucht, Dumoulin unter Druck zu setzen. Zwar konnte er ebenfalls einen kleinen Vorsprung auf seinen Landsmann ins Ziel retten, allerdings blieb er in der Gesamtwertung auf seinem zweiten Rang. Während Dumoulin als Tagesvierter hinter Greg van Avermaet (BMC) in der Gesamtwertung auf Platz drei zurückfiel, durfte sich Wellens damit doppelt freuen. Seine Attacke brachte ihm neben dem Tagessieg auch die Gesamtführung ein.
Der junge Belgier nimmt morgen sieben Sekunden Vorsprung auf Boom und 13 Sekunden auf Dumoulin auf die letzte Etappe, die in Sittard enden wird.