Test: Die Cyclocross-Saison hat nun auch in Europa offiziell begonnen. Zeit für uns, neben angesagten Komponenten auch aktuelle Räder unter die Lupe zu nehmen. Den Anfang machen wir dabei mit einem der spannendsten Räder, die es derzeit am Markt gibt – dem Focus Mares CX.
Als Testmodell haben wir das Mares CX 3.0 erhalten, quasi das Carbon-Einstiegsmodell der Cloppenburger. Die Ausstattung ist solide, wenngleich der Komponentenmix nicht alltäglich ist. So kommt hinsichtlich des Antriebs die aktuelle 105 von Shimano zum Einsatz. Die Kurbel stammt jedoch von FSA, die bewährten Shorty 4-Cantileverbremsen von Avid. Diese sollen die Aluflanken der Fulcrum WH-CEX 7.0 im Zaum halten, auf die Schwalbe Rocket Ron aufgezogen sind – stilecht als Whitewall. Die übrigen Komponenten stellt Focus selbst mit seiner Hausmarke Concept. Und obschon Sattel, Sattelstütze, Lenker und Vorbau eher robust als leicht wirken, ist das Mares CX 3.0 alles andere als ein Schwergewicht.
Dies ist hauptsächlich dem Rahmen geschuldet. Die Cloppenburger haben dem Mares zu Jahresbeginn einen kompletten Facelift gegönnt und den Rahmen von Grund auf neu entwickelt. Das Resultat kann dabei durchaus als wegweisend in Sachen Cyclocross gelten.
Der Rahmen des Mares CX bringt kaum 1.000 Gram auf die Waage, wobei die Rohre an den relevanten Stellen so gearbeitet sind, dass keine Steifigkeit verloren geht. So ist das Steuerrohr konisch gearbeitet, der Tretlagerbereich bauchig und mit einer ISCG05-Aufnahme versehen. Außerdem verfügt er über 65 Millimeter Drop und erlaubt so mehr Bodenfreiheit und einen höheren Schwerpunkt. Die Streben sind hingegen schlank und auf Komfort ausgerichtet. Positiv: Obwohl an unserem Rad keine elektronische Schaltung zum Einsatz kommt, so ist der Rahmen dennoch dafür vorbereitet.
Was für den Rahmen gilt, kann auch auf die Gabel übertragen werden. Hier wurde der Schaft verstärkt und die Brücke mit einer Zugführung versehen. Diese verhindert effektiv ein Gabelstottern, wie man es vielleicht von älteren Modellen her kennt. Anders als die Disc-Version, bei der Steckachsen zum Einsatz kommen, weist das Cantilevermodell nach wie vor herkömmliche Ausfallenden auf.
Wie aber schlägt sich das Rad im Einsatz? Die Antwort ist schnell gegeben: Hervorragend. Von der ersten Pedalumdrehung an zeigt sich das Mares CX 3.0 agil. Der Rahmen wirkt ausgewogen, aber wendig. Er erlaubt schnelle Tempowechsel, ohne dabei Laufruhe vermissen zu lassen. Besonders positiv fällt das höhere Tretlager auf, welches in Kurven wesentlich mehr Sicherheit vermittelt, als man dies von anderen Crossrädern her kennt.
Auch die Bremsen verrichten ihren Dienst zuverlässig nach Vorschrift. Zwar bieten sie weniger Druck als Scheibenbremsen, dafür lassen sie sich gut dosieren und sind für 99 Prozent aller Strecken in unseren Gefilden ausreichend.
Der Komponentenmix bereitet keine Probleme. Die 105 schaltet problemlos und schnell, selbst mit Schmutz auf der Kassette. Diese ist mit einer Übersetzung von 11 auf 28 Zähnen zwar breit gespreizt, aber gut gewählt – vor allem in Kombination mit den von 46 auf 36 Zähnen abgestuften Blättern an der Kurbel.
Ein spannendes Detail ist zudem der Bashguard, den man vom MTB her kennt, der in der Crosswelt jedoch neu ist. Kaum 50 Gramm bringt er auf die Waage und verhindert effektiv Schaltfehler und Kettenklemmer, die nicht nur Zeit kosten, sondern auch den Rahmen in Mitleidenschaft ziehen können.
Die Reifen bieten auf feuchtem Untergrund genügend Grip, für harte Böden gibt es jedoch leichtläufigere Modelle.
Fazit
Sicher, es geht immer besser. Im Fall des Mares CX 3.0 ist dies jedoch schwierig und wohl nur mit leichteren und hochwertigeren Komponenten machbar. Die braucht es aber eigentlich gar nicht. Denn was Focus mit diesem Rad bietet, kann vielen anderen Herstellern den Schweiß auf die Stirn treiben. Das Focus Mares CX 3.0 ist ein Rad, in das man sich vom ersten Moment an verlieben und mit dem man auf der Rennstrecke auch ordentlich Gas geben kann. Zwar ist das Bike mit der verbauten Ausstattung als Einstiegsmodell gedacht, das clever konzipierte Rahmenset macht es jedoch ebenfalls für versierte Crosser interessant.
Produkthighlights
- leichtes, aber dennoch steifes Rahmenset
- Systemintegration mit Bashguard und Di2-Kompatibilität
Preis und Web
- 1.999,00 Euro
- www.focus-bikes.com