Test: German Engineered steht in so gut wie jedem Zusammenhang für beste Qualität. Mit „Passion, Performance und Perfection“ geht Focus Bikes an jedes seiner Projekte. Seit dem Enduroaufschwung bekommt die Marke immer mehr Aufmerksamkeit, was vor allem durch das im letzten Jahr vorgestellte Focus Sam begründet ist. Am vergangenen Wochenende erst konnte sich Fabian Scholz, Teammanager und Fahrer des Focus Trail Teams, die Gesamtwertung der Specialized-Sram-Enduro Serie sichern. Ein Test schien uns in diesem Zusammenhang mehr als sinnvoll.
Das Focus Sam wird in drei Varianten angeboten. Diese unterscheiden sich in der Ausstattung und sollen Einsteiger, Amateur und Profi bestens ausrüsten. Für einen ausgiebigen Test nahmen wir uns das Einsteigermodell zur Brust und jagten das Sam 3.0 über unsere Berliner Hausrunde.
Als Einsteigermodell zeichnet sich das Focus Sam 3.0 nicht unbedingt mit der Creme de la Creme an Komponenten aus. Nichtsdestotrotz findet man einen sinnvollen Mix aus Fox Racing Shox, Shimano und Magura am Rad wieder. Der gesamte Antrieb bis auf die Kurbel kommt somit aus Japan. Mit der Shimano SLX verbaut man ein grundsolides Paket, dass nicht mit einem geringen Gewicht überzeugt, doch hinsichtlich der Funktion nur wenige Wünsche offen lässt.
Die Kurbel kommt von Sram und bietet zur 10-fach Kassette am Heck zwei Kettenblätter, die für eine große Bandbreite sorgen.
Spannend wird es in Hinblick auf das Federungs-Set Up. An der Front agiert eine Fox 34 Float mit 160 Millimeter Federweg. Am Heck kommt unerwarteterweise ein Magura TS RL Dämpfer zum Einsatz. Dieser verfügt nicht über ein Piggyback, bietet aber Einstellungen hinsichtlich des Rebounds und der Plattform. Über ein Schraderventil kann man den Luftdruck beliebig auf das Fahrergewicht anpassen.
Bereits auf den ersten Blick hatten wir uns in das Focus verliebt. Das Gesamtbild des Rades ist durchweg stimmig und der schwarze Rahmen setzt mit seiner gradlinigen Form auf Understatement. Auffällig ist der große Abstand von Hinterrad zu Sitzrohr, was auf einen recht langen Hinterbau schließen lässt und tatsächlich, beim Blick auf die Geometrie werden die Kettenstreben mit 438 Millimeter bemaßt – für ein 650B-Rad ein vergleichsweise langer Hinterbau.
Der Hinterbau und der flache Lenkwinkel von 65,8 Grad soll dem Rad satte Laufruhe verpassen und genau das tun sie auch. Auf dem Trail zeigt sich das Rad schön laufruhig und nichts scheint das Rad aus der Bahn werfen zu können.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist jedoch die allgemeine Position über dem Rad. Das Cockpit ist mit einem 740 Millimeter breitem Flatbar von Concept ausgestattet, was dem Rad eine sehr flache Front beschert. Im Uphill-Modus eine angenehme Sache, denn man hat stets genügend Druck auf dem Vorderrad und dieses neigt nicht dazu abzuheben. Doch in der Abfahrt sorgt es für Unsicherheit. Die Front neigt stets dazu auszubrechen und lässt sich nur schwierig unter Kontrolle bekommen. Somit endete unsere Abfahrt gleich einmal am Baum.
Auch wenn das Fahrwerk mit den etwas günstigeren Komponenten einen guten Job macht und die Bremsen genügend Kraft suggerieren, kommt auf dem Sam kein richtiges Wohlfühl-Gefühl auf. Auf schnellen Abschnitten lässt es seine Racegene aufblitzen und lässt sich gut durch Steinfelder und über Wurzeln manövrieren. In langsamen Passagen fehlt es dem Rad jedoch an Agilität. Der Hinterbau setzt hierbei zu sehr auf Racing und Schnelligkeit.
Fazit
Dass Fabian Scholz auf dem Focus Sam die Gesamtwertung der Specialized-Sram-Enduro Serie gewinnen konnte, kommt nicht von ungefähr. Zweifelsohne ist er einer der begabtesten Enduristen Deutschlands, doch sein Arbeitsgerät ist auf’s Racing getrimmt. Das Sam überzeugt mit extrem viel Laufruhe, büßt gleichzeitig jedoch an Agilität ein. Eine grundsolide Basis für das erste Endurobike ist es allemal. Zudem es mit 2.599 Euro über ein durchaus gutes Preis-Leistungs-Verhältnis verfügt.
Produkthighlights
- schöne, cleane Optik
- gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- hohe Laufruhe
Preis & Web
- 2.599,00 Euro
- www.focus-bikes.com