Test: Der Reifenhersteller Kenda ist seit vielen Jahrzehnten eine feste Größe auf dem Reifenmarkt – während die Reifen des taiwanesischen Herstellers vor allem im Motorrad- und Quadbereich recht bekannt sind, sind die Pneus im Fahrradbereich eher eine Randerscheinung. Wir haben uns mit dem Kenda Klondike Skinny einen der zahlreichen Spikereifen aus dem Portfolio angesehen.
Das Profil
Nun, zu Beginn sei gesagt, dass der Kenda Klondike Skinny vom Hersteller als Cyclocross-Reifen beworben wird, der allerdings auch als Commuter-, bzw. Straßenreifen eine gute Figur machen soll. 100 Spikes verteilen sich auf dem recht schmal ausfallenden Reifen. Die Waage bleibt bei 760g stehen – ein durchaus guter Wert für einen Spikereifen. Bei der Betrachtung des Profils fallen uns direkt zwei Dinge ins Auge: Zum einen die aggressiven Mittelstollen und die hohe Profiltiefe. Das sollte gerade bei Schnee und Matsch für ordentlich Grip sorgen. Skepsis löst allerdings die Platzierung der Spikes aus: Während diese bei den meisten anderen Spikereifen am Rand sitzen, befinden sich die Metallnieten beim Kenda eher im mittleren Bereich. Was das für die Charakteristik des Reifens bedeutet? Das sollten wir im Praxistest schnell herausfinden.
Die Praxis – Asphalt
Kenda empfiehlt für den Klondike Skinny einen Druck zwischen 3,5 und 6 Bar. Wir pumpen im ersten Versuch auf ca. 5 Bar und schwingen uns bei winterlichen Straßenverhältnissen auf’s Rad. Im ersten Moment fällt die selbst für einen Spikereifen hohe Lautstärke auf – allerdings gewöhnt man sich als Fahrer doch recht schnell an das gleichförmige Summen der Metallnieten auf Asphalt. Als nächstes stellen wir den doch verhältnismäßig hohen Rollwiderstand fest, obwohl wir mit recht viel Druck im Reifen unterwegs sind. Das mag auch an der Anordnung der Spikes liegen, die selbst bei Maximaldruck noch voll auf der Straße aufliegen.
Die Praxis – Eis
Es dauert nicht lange, bis wir auf ein vereistes Stück am Fahrradweg stoßen – hier können die Spikes zeigen, was sie können. Fährt man in einer geraden Linie über die Eisfläche, krallen sich die Spikes in den Untergrund und das Rad fährt sicher wie auf Schienen über die rutschige Eisplatte. Auch der Bremsgrip ist überragend und ein beherzter Griff am Bremshebel bringt uns ohne großes Rutschen in Rekordzeit zum Stehen. Nun kommen wir aber noch einmal zurück auf die Anordnung der Spikes: Diese hat einen ganz entscheidenden Nachteil – den Kurvengrip nämlich. Neigt man sich auf Eis auch nur minimal in die Kurve, tendiert der Kenda Klondike Skinny dazu, recht plötzlich auszubrechen, da die Spikes ins Leere greifen. Hier ist also Vorsicht geboten.
Die Praxis – Schnee
Im Schnee und Matsch laufen die Kendas zur Höchstform auf. Das aggressive Profil frisst sich regelrecht im weichen Untergrund fest und überzeugt hier wirklich auf ganzer Linie. Ob geradeaus oder in der Kurve, ob beim Beschleunigen oder Abbremsen: Im Schnee macht der Klondike Skinny so richtig Spaß.
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