Test: Das inzwischen fast 100 Jahre alte Unternehmen Gonso stellt seit den 80er Jahren vor allem Radbekleidung her. Die Schwaben sprechen mit ihrem Portfolio alle Bereiche der Radfahrer an – vom Gelegenheitsfahrer über Pendler bis hin zu ambitionierten Sportlern. Mit der Gonso Setter haben wir uns eine Winterträgerhose für letztere Zielgruppe angeschaut.
Beim Auspacken der Gonso Setter fallen uns zuallererst die sehr breiten, weißen und überraschend dünnen Träger der Hose auf. Ob sich diese nicht vielleicht etwas schnell verdrehen? Wir werden uns überraschen lassen müssen. Ansonsten macht die Hose einen wirklich hervorragenden Eindruck: Die Verarbeitung ist super, sehr schöne Nähte, einige pfiffige Designmerkmale und das Material fühlt sich auch sehr gut an. Reißverschlüsse an den Beinabschlüssen erleichtern das anschließende Anziehen der Hose. Der Sitz ist sehr gut und unsere Sorgen bezüglich der Träger erweisen sich als unbegründet: Dünne Silikonprints auf der Innenseite sorgen dafür, dass die Träger nicht rutschen und sich auch nicht verdrehen – sehr schön.
Ansonsten sitzt die Hose sehr sportlich. Die Süddeutschen vertrauen auf einen Materialmix aus den beiden Hauseigenen Entwicklungen Thermo3D und Thermoflausch. Während ersteres Dank seiner winddichten und wasserabweisenden Eigenschaften im Bereich der Oberschenkel und am unteren Rücken zum Einsatz kommt, setzt Gonso ansonsten auf das atmumgsaktivere Thermoflausch, damit es im inneren nicht unnötig schwitzig wird.
Mit jeder Minute mehr im Sattel verlieben wir uns mehr in die Passform der Gonso Setter. Nichts zieht oder drückt, auch nach mehreren Stunden nehmen wir die Hose kaum wahr. Das Sitzpolster (mit dem etwas zweideutigen Namen CARBON) fügt sich im wörtlichen Sinne nahtlos in den positiven Gesamteindruck ein. Das eher dünne Polster bietet überraschend viel Komfort und trägt zu keiner Zeit unangenehm auf. Eigentlich genau so, wie wir uns das wünschen.
Wie besteht die bisher so gut abschneidende Hose aber nun im harten Wintereinsatz? Zuallererst fällt auf, dass beide verwendeten Materialien auf der Innenseite angenehm angeraut sind. Das wärmt bereits beim Anziehen und fühlt sich bei kalten Temperaturen einfach gut an. Ebenso spürbar ist der Unterschied bezüglich Wind- und Wetterschutz. Das Thermo3D Material hält die äußeren Einflüsse ab, während sich das Thermoflausch als elastischer und atmungsaktiver zeigt – doch leider öffnet es der Kälte auch Tür und Tor. Gerade auf längeren Fahrten spürt man förmlich, wie die Kälte langsam ins Innere kriecht. Wir vermuten, dass das Problem bei den Verbindungsnähten zwischen den unterschiedlichen Materialien liegt, da die Problematik gerade auch im Schrittbereich verstärkt auftritt.
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