Radsport: Am Sonntag geht die Klassiker-Saison 2015 in ihr nächstes Rennen: die Flandern-Rundfahrt steht an. Auf knapp 265 km wird Brügge der Startort für die 99. Flandern-Rundfahrt sein, bereits nach 100 km wird zum ersten Mal Oudenaarde erreicht werden, das Ziel des Klassikers.
Die Favoriten der Flandern-Rundfahrt 2015
Einer der Favoriten der diesjährigen Flandern-Rundfahrt ist bereits im Vorfeld durch das Raster gefallen. Fabian Cancellara zog sich bei einem schweren Sturz beim Eintagesrennen E3 Harelbeke den Bruch zweier Wirbel zu [Velomotion berichtete]. Die Klassiker-Saison 2015 ist damit gelaufen für den Schweizer, der sich durchaus Hoffnungen auf den Sieg in Oudenaarde machen konnte. Schließlich war es, der die beiden vorherigen Ausgaben von De ronde van Vlaanderen für sich entscheiden, und damit 2013 wie 2014 den obersten Platz auf dem Podium einnehmen konnte.
Im Jahr 2012 hat er den Klassiker in Belgien noch gewonnen, und in diesem Jahr war Tom Boonen wieder auf Angriff aus. Aber: auch Boonen wird in Flandern nicht den Klassiker fahren können. Ein Sturz bei Paris-Nizza, gleich auf der 1. Etappe, verhagelte dem Belgier die Teilnahme an den Klassikern im Frühjahr 2015. Damit sind zwei der wichtigsten Favoriten bereits vorab aus dem Rennen.
Doch wird das Feld der möglichen Siegreichen damit wirklich viel kleiner? Dies ist die große Frage. Schließlich stehen gleich mehrere Fahrer Spalier, welche in diesem Jahr die Flandern-Rundfahrt unbedingt für sich entscheiden wollen, darunter mit John Degenkolb ein sehr talentierter deutscher Fahrer, und mit Peter Sagan einer, der den Klassiker fast schon mal für sich hätte entscheiden können.
Kann John Degenkolb 2015 die Flandern-Rundfahrt gewinnen?
Ebenfalls beim E3 Harelbeke von einem Sturz betroffen, dem gleichen wie Cancellera übrigens, doch zum Glück für die deutschen Radsportfans deutlich weniger schwer, war John Degenkolb. Nach seinem Sieg bei Mailand – San Remo, dem ersten Klassiker der Saison 2015, kann sich der Deutsche gute Chancen ausrechnen bei der Flandern-Rundfahrt. Wenn die Beine halten und der Zug funktioniert in diesem Jahr funktioniert. Im letzten Jahr reichte es nur zu einem 15. Platz.
Degenkolb wäre mit einem Sieg der erste Deutsche seit Steffen Wesemanns Triumph 2004, der den belgischen Klassiker für sich entscheiden würde. Vor Wesemann hatte mit Rudi Altig 1964 überhaupt nur ein Deutscher die Flandern-Rundfahrt gewonnen. Degenkolb würde damit als dritter deutscher Sieger ein wichtiges Stück Radsport-Geschichte schreiben.
Einer, dem Anstiege und strapaziöse Strecken auch weniger ausmachen, und der deshalb große Chancen auf den Sieg hat, ist 2015 sicher Peter Sagan. 2013 musste er sich nur Fabian Cancellara geschlagen geben. 2014 erwischte Sagan jedoch einen schwarzen Tag und er kam nur als 16. in Ziel der Flandern-Rundfahrt, einen Platz hinter Degenkolb.
Zu den weiteren Favoriten gehören natürlich auch Greg Van Avermaet und Sep Vanmarcke, die im Vorjahr Cancellara so richtig Feuer unter dem Hintern machten. Der Schweizer konnte sich damals erst zum Schluss gegen die beiden Belgier durchsetzen und den Sieg bei der Flandern-Rundfahrt 2014 für sich einheimsen. Würde einer der beiden siegen, würde er in die Geschichte des Klassikers zugleich den 69. Sieg für einen Belgier bei der Flandern-Rundfahrt eintragen.
Die Teams am Start der Flandern-Rundfahrt 2015
- Ag2r La Mondiale
- Astana
- BMC Racing Team
- Etixx-Quick Step
- FDJ
- IAM Cycling
- Lampre-Merida
- Lotto-Soudal
- Movistar Team
- Orica-GreenEdge
- Team Cannondale-Garmin
- Giant-Alpecin
- Katusha
- Team Lotto NL-Jumbo
- Team Sky
- Tinkoff-Saxo
- Trek Factory Racing
- Topsport Vlaanderen – Baloise
- Wanty – Groupe Gobert
- Cofidis
- Team Europcar
- Bora-Argon 18
- Androni Giocattoli
- Team Roompot
- MTN – Qhubeka
Die wichtigsten Anstiege in diesem Jahr
Insgesamt sind bei der Flandern-Rundfahrt in diesem Jahr 19 Anstiege zu meistern, los geht es mit dem Tiegernberg, der die Fahrer nach 87 km erwartet. Zwei Mal ist außerdem der Paterberg zu stemmen, und drei Mal sogar der Oude Kwaremont, der nach 112 km die Fahrer beschäftigen wird, nach 210 km nochmals ansteht und kurz vor Ende des Rennens, auf 243 km, noch einmal gemeistert muss. Der Paterberg steht auf gut 213 km an, und wird am Ende, auf 251,7 km der letzte Anstieg der diesjährigen Flandern-Rundfahrt sein.
Gleich sechs der Höhen, welche die Fahrer bewältigen müssen, sind mit Kopfstein gepflastert. Darunter neben den bereits genannten Oude Kwaremont und dem Paterberg der Koppenberg, der Steenbeekdries, der Taalenberg und der Kruisberg/Hotond. Die Pflasteranstiege machen zudem die letzten acht Anstiege aus. Es wird sich dabei zeigen müssen, welches Gerät unter den Fahrern wirklich der Macht der Pflaster standhalten kann. Defekte dürften hier nahezu vorprogrammiert zu sein!
Alle Anstiege der Flandern-Rundfahrt 2015
- Tiegernberg 87,3 km
- Oude Kwaremont 112,9 km
- Kortekeer 123,2 km
- Eikenberg 130,7 km
- Wolvenberg 133,8 km
- Molenberg 146,5 km
- Leberg 167,0 km
- Berendries 171,1 km
- Valkenberg 176,4 km
- Kaperij 187,0 km
- Kanarieberg 197,4 km
- Oude Kwaremont 210,3 km
- Paterberg 213,7 km
- Koppenberg 220,3 km
- Steenbeekdries 225,7 km
- Taalenberg 228,2 km
- Kruisberg/Hotond 238,4 km
- Oude Kwaremont 248,2 km
- Paterberg 251,7 km
Die Flandern-Rundfahrt 2015 im Fernsehen
Dank Eurosport wird die Flandern-Rundfahrt auch 2015 in Deutschland im Fernsehen zu sehen sein. Übertragen wird der 2. Klassiker der diesjährigen Saison von 12.30 bis 17.00 Uhr. Davor gibt es zwischen 12.15 und 12.30 Uhr die Einschätzung des Eurosport-Experten Greg Lemond.
Web
Noch mehr Infos und den offiziellen Streckenverlauf gibt es auf der offiziellen Webseite der Rundfahrt:
www.rvv.be