Zurück aus Südafrika warten viele neue Dinge auf mich. Es ist fast wie Ostern und Weihnachten an einem Tag – halt nur für Triathleten. Aber bevor ich mich so richtig freuen darf, fährt mein Körper erst einmal in den Boxenstopp. Zwei Wochen kämpfe ich mit einer hartnäckigen Grippe. Der Weg zurück ins Training wird dadurch richtig schwer. Die Zeiten sind in allen drei Disziplinen langsamer als noch vor 4 Wochen. Doch diese Auszeit ist vielleicht genau der richtige Zeitpunkt mein neues Material genauer unter die Lupe zu nehmen und alles akribisch vorzubereiten. Da bin ich verdammt glücklich, dass Jo auf dem Gebiet Spezialist und Perfektionist ist!
Die große Herausforderung ist, mich von meinem 26 Zoll Rad, auf dem ich nahezu perfekt sitze, auf ein 28 Zoll Rad zu setzen. Anfang diesen Jahres konnte ich Fuji Bikes als Radsponsor gewinnen. Trotzdem steht für mich von Anfang an fest, dass ich das neue Rad nur fahren werde, wenn ich keine aerodynamischen Nachteile zu meiner alten Rennmaschine in Kauf nehmen muss.
Das größte Problem war die Überhöhung vom Sattel zum Lenker. Mit dem Standard-Setup von Fuji war es nicht möglich, meine Position identisch zu übernehmen. Nach der allerersten Einstellung fehlten ganze 7cm (!) zur gewünschten Überhöhung. Ganze Tage bringt Jo im Radladen zu, probiert verschiedene Vorbauten und Lenker, nimmt Maße. Immer wieder vergehen Tage, da Teile nachbestellt werden müssen. Mit viel Unterstützung von Fuji Deutschland gelingt es endlich, die gewünschte Position zu erreichen. Vor meinem ersten Ausritt bin ich trotzdem skeptisch. Doch (fast wider Erwarten): Das Norcom Straight fährt sich richtig gut! Die Form des Rades passt. Es sieht super aus! Die Sitzposition fühlt sich gut und schon wie gewohnt an. Ihr könnt euch gar nicht meine Freude vorstellen!
Ich spüre kaum eine Umstellung. Im Gegenteil: In den Bergen fühle ich mich auf den größeren Laufrädern sogar wohler. Die Sitzposition haben wir genau übernommen. Mein Sattel Cobb Max ist natürlich geblieben – der bequemste Sattel, den ich jemals gefahren bin, gerade in der Aeroposition. Ich fahre neue Carbonlaufräder von DT Swiss (RC39/55 Spline) – die sind leicht, steif und rollen fast von alleine, sogar das Bremsverhalten der Carbonfelge steht einer Alufelge in nichts nach! Den direkten Kontakt zur Straße stellen Continentals GP4000 sII her. Unser Teammitglied Christian Nitschke führt eine Pannenstatistik über seine Platten und die seiner Trainingskollegen und da ist Continental mit sehr, sehr großem Abstand die Marke mit den wenigsten Pannen.
Den ersten Renneinsatz hatte meine neue Zeitfahrwaffe vergangenes Wochenende beim Ironman 70.3 Mallorca. Ein sehr gutes Schwimmen, aber nur mittelmäßige Lauf- und Radleistungen reichten am Ende nur für den achten Platz. Damit bin ich nicht zufrieden, aber an dem Tag ging einfach nichts. Der Ironman Lanzarote in zwei Wochen ist ein zu wichtiges Rennen als dass wir hätten tapern können. Und nach einer Woche gutem und richtig hartem Training kann ich wohl nicht auch noch ein richtig gutes Rennen erwarten. Dennoch war es ein top-organisiertes, wunderschönes Event!
Noch eine Woche bin ich auf der Insel, dann geht es nach München und direkt weiter nach Lanzarote. Da müssen die Rad- und Laufbeine dann fit sein und über die Strecke fliegen!
Vielleicht sehe ich ja den ein oder anderen von euch auf Lanzarote.