Markt: Paukenschlag aus Spanien! Der Komponenten- und Zubehörhersteller Rotor gab heute bekannt, dass er Anfang nächsten Jahres eine komplett eigene Rennradgruppe mit dem Namen UNO auf den Markt bringen wird. Als wäre die Überraschung nicht schon groß genug, folgt der eigentliche Hammer noch: Die Rotor UNO wird komplett hydraulisch betrieben, von den Bremsen bis zur Schaltung.
Sechs Jahre dauerte die Entwicklung der Rotor UNO – das ist wenig überraschend angesichts der Entscheidung seitens der Spanier, auch bei der Schaltung auf Hydraulik zu setzen. Bisher gab es nur eine einzige hydraulische Schaltgruppe auf dem Markt, die Acros A-GE, die jedoch für den Einsatz am Mountainbike entwickelt wurde. Im Straßenbereich betritt Rotor somit völliges Neuland. Doch wieso überhaupt dieser durchaus mutige Schritt? Immerhin haben sich in der Vergangenheit mechanische und auch elektrische Schaltungen ja durchaus bewährt. „Unsere Vision war es, mit der UNO besser zu sein als die erhältlichen Schaltungen,“ sagt Chief Innovation Officer Pablo Carrasco. Die ersten Entwicklungsstufen der UNO basierten auf einer herkömmlichen, mechanischen Anlenkung, doch diese war nicht gut genug, denn „sie hatten dieselben Probleme wie die anderen mechanischen Schaltsysteme: Reibung, zunehmende Handkräfte nach einiger Zeit und mehr.“ Im Gegensatz zu elektrischen Schaltungen entfällt außerdem das Laden und auch die Defektanfälligkeit ist geringer.
Man entschloss sich in der Folge zu diesem durchaus gewagten Schritt und setzte komplett auf Hydraulik. Auch weil die Ingenieure schon vor einigen Jahren ein gutes Näschen bezüglich zukünftiger Entwicklungen im Radsportbereich hatten, wie Carrasco erläutert: „Wir wussten, dass sich Scheibenbremsen auch auf der Straße früher oder später durchsetzen würden. Daraus wuchs dann unser Entschluss, auch die Schaltung hydraulisch zu betreiben.“ Natürlich klingt es im ersten Moment gewöhnungsbedürftig – eine hydraulische Schaltung, funktioniert das überhaupt? „Wir nutzen hydraulische Systeme täglich ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken,“ entgegnet Chefingenieur Carlos Cartón diesen Zweifeln. Was in Autos oder Flugzeugen funktioniert, dürfte doch auch am Fahrrad keine Probleme bereiten – so der Ansatz.
Die Bremsen wurden in Zusammenarbeit mit Magura entwickelt. Schön finden wir, dass die UNO sowohl mit Scheiben- als auch mit Felgenbremsen erhältlich sein wird – selbstverständlich beide hydraulisch.
Die Rotor UNO soll mit extrem niedrigen Bedienkräften glänzen, dabei aber verschiedene Schaltpositionen bieten und nahezu wartungsfrei arbeiten. Jede Komponente der Gruppe wird in Europa von Hand gefertigt und zusammengesetzt. Auf der in der kommenden Woche startenden Eurobike wird Rotor die UNO erstmals der Öffentlichkeit präsentieren. Wir können es kaum erwarten, unsere Finger an die Schalthebel zu legen – wir werden euch unsere ersten Eindrücke mitteilen! Wer am Besuchertag der Messe (Samstag, 29. August) die UNO selbst unter Augenschein nehmen möchte, kann das am Rotor-Stand in Halle A1 tun, an Stand 202.