Radsport: Was für eine Seuchensaison für Fabian Cancellara. Im März brach er sich bei einem Sturz beim E3 Harelbeke zwei Rückenwirbel, kam zur Tour de France zurück, fuhr ins Maillot Jaune, nur um sich tags darauf bei einem Massensturz wieder zwei andere Wirbel im Rücken zu brechen. Wieder schuftete er am Comeback, startete bei der Vuelta, die er mit Magen-Darm-Problemen nach drei Tagen beenden musste. Jetzt muss Spartacus auch seine WM-Träume begraben.
Es wäre noch eines der großen Ziele für den erfolgsverwöhnten Schweizer gewesen: Einmal in seiner Karriere Straßenweltmeister zu sein. 2015 wird er sich diesen Traum wohl nicht erfüllen können, denn nach der von schweren Verletzungen durchzogenen Saison wird Cancellara nicht bei der Straßen WM Ende September in Richmond, Virginia, USA an den Start gehen. Diese Entscheidung gab der dreimalige Roubaix-Sieger in einer emotionalen Erklärung bekannt.
„Rein körperlich könnte ich vielleicht sogar weitermachen und bei der WM an den Start gehen. Aber der Kopf ist der Schlüssel zum Körper und ich habe nicht den Willen, das ganze Comeback-Ding nochmal durchzuziehen nach der Achterbahnfahrt in dieser Saison. Es geht hier vor allem um die nötige Konzentration. Sich während einer Saison mit einer schweren Verletzung zu befassen ist alles andere als einfach und ich musste da dieses Jahr schon zwei Mal durch. Es ist mental extrem anstrengend und laugt einen regelrecht aus. Ich habe einfach die nötige Energie nicht mehr, ein drittes Comeback hinzulegen.“
Es ist besonders bitter für Cancellara, da ihm der diesjährige Kurs der Straßen-WM mit eher welligem Profil und einigen Pflastersteinpassagen sicher entgegengekommen wäre. Spartacus ist sich dessen wohl bewusst – umso höher ist seine Entscheidung einzuschätzen, nicht auf Gedeih und Verderben zur WM zu fahren: „Die WM nächstes Jahr (in Doha, Katar, anm. d. Red.) liegt mir nicht, ich bin kein Sprinter. Dieses Jahr wäre vielleicht meine letzte Chance gewesen. Angesichts meines bisherigen Saisonverlaufs wäre es aber wohl ohnehin nichts geworden.“
Sehr schade jedenfalls – gute Genesung an Spartacus, auf eine bessere Saison 2016!