Radsport: Wir haben fast Halbzeit bei unseren WorldTour-Teamchecks. Heute blicken wir auf das Schweizer Team IAM Cycling, das zur vergangenen Saison den Sprung in die WorldTour geschafft hatte und 2016 die rote Laterne gerne weiterreichen würde.
IAM Cycling – Überblick
Zur vergangenen Saison wagte das erst 2013 in der Schweiz gegründete Team IAM Cycling den Sprung in die WorldTour. Die Premiere in der höchsten Lizenzklasse verlief dann nicht ganz wie gewünscht – im WorldTour-Ranking landete der Rennstall auf dem letzten Rang mit lediglich 14 Siegen. Doch war auch über die Saison hinweg ein gewisser Lernprozess bei Fahrern und den Köpfen dahinter zu erkennen, so dass es nicht allzu überraschend wäre, würde sich IAM Cycling 2016 weiter oben im Teamranking wiederfinden.
Betrachtet man die Saisonergebnisse, fällt auf, dass sich die insgesamt 14 Siege auf neun Fahrer verteilen – möchte man diesen Umstand aus einem positiven Licht betrachten, könnte man sagen, dass IAM ein breites Spektrum an Fahrern unter Vertrag hat, die an einem guten Tag für einen Sieg sorgen können. Man könnte daran jedoch auch mangelnde Teamstrategie oder einen fehlenden Leistungsträger erkennen. Einen erfahrenen, starken Fahrer, an dem sich die zahlreichen Jungprofis in den Reihen des Schweizer Teams aufrichten können. Am ehesten wurde der 36-jährige Franzose Sylvain Chavanel dieser Rolle gerecht, doch verlief das Jahr für den Altmeister recht enttäuschend – sein Vertrag läuft aus und er wird sich in der kommenden Saison Europcar-Nachfolger Direct Energie anschließen.
Ein Lichtblick war ganz ohne Zweifel die Leistung von Matthias Frank. Der 29-jährige Schweizer fuhr auf einen mehr als respektablen achten Platz in der Gesamtwertung der Tour de France und fand sich immer wieder in den Top 20 verschiedener Etappenrennen – beispielsweise Platz 12 bei der Tour de Romandie. Der Schweizer könnte jedoch der Kurskorrektur zum Opfer fallen, die dem Team bevorsteht, wie man in den vergangenen Wochen immer wieder zwischen den Zeilen lesen konnte. Demnach möchte man sich 2016 voll und ganz auf Tages- und Etappensiege konzentrieren. Mit Heinrich Haussler und Matthias Brändle hätte man auch die passenden Fahrer für derartige Erfolge – leider blieben sie 2015 den Beweis noch schuldig.
IAM Cycling – Transfers
Abgänge: Sylvain Chavanel (Direct Energie), Thomas Degand (Wanty-Groupe Gobert), Jerome Pineau (Retires), Sébastien Reichenbach (FDJ)
Zugänge: Leigh Howard (Orica-GreenEdge), Vegard Stake Laengen (Joker), Oliver Naesen (Topsport Vlaanderen-Baloise), Oliver Zaugg (Tinkoff-Saxo)
IAM Cycling – Teamräder und Ausstattung
Teamrad: Wie bereits seit seiner Gründung setzt IAM Cycling auch 2016 auf Räder von Scott. Während das Scott Addict die Profis über die meiste Zeit begleiten wird, werden wir garantiert auch das Aero-Modell Scott Foil bei dem einen oder anderen Rennen zu Gesicht bekommen. Einzel- und Mannschaftszeitfahren hingegen sind das Metier für die Timetrial-Maschine Scott Plasma.
NEW JERSEY but same style! #white #iam #vogliounbottodilike #jersey #wheelie #sport @IAM_Cycling @CuoreofSwiss pic.twitter.com/urvHSXaFea
— Matteo Pelucchi (@Pelucchi_Matteo) 13. Dezember 2015
Komponenten: Bei den Komponenten setzt das Schweizer Team auf Bewährtes: Antrieb und Schaltung kommen von Shimano, während man sich bei den Laufrädern für Qualitätsarbeit aus der Heimat, nämlich dem Traditionshersteller DT Swiss entschieden hat.
Scheibenbremsen: Wie viele andere WorldTour-Teams steht auch IAM Cycling für 2016 vor dem ‚Problem‘, dass man zwar dank Shimano problemlos Zugriff auf aktuelle Scheibenbremsen für Straßenräder hätte und auch DT Swiss entsprechende Laufräder im Programm führt, jedoch ein passender Rahmen zur Montage fehlt. Scott hat zwar das Endurance-Modell Solace auch als Disc-Version, allerdings ist die Geometrie des Rads selbst für Rennen wie Roubaix wohl eine Spur zu wenig sportlich. Unser Tipp deshalb: IAM Cycling wird 2016 ausschließlich mit Felgenbremsen unterwegs sein.