Radsport: Fabian Cancellara (Trek-Segafredo) hat zum dritten Mal die Strade Bianche gewonnen. Nach einem tollen Rennen bei schwierigen Bedingungen setzte sich der 34-jährige in beeindruckender Manier gegen Vorjahressieger Zdenek Stybar und dessen Teamkollegen Gianluca Brambilla (beide Etixx – Quick-Step) durch.
Was für ein Rennen, was für eine packende Schlussphase und was für ein verdienter Sieg von Fabian Cancellara (Trek Segafredo) bei der Strade Bianche! Bei zumeist trockenen, aber extrem windigen Bedingungen in der Toskana hatten die Starter 176 beinharte Kilometer zu überstehen. Die meisten dürften jedoch froh gewesen sein, dass ihnen zumindest der Regen größtenteils erspart blieb – beim Start am Vormittag hingen noch bedrohlich-dunkle Wolken am Himmel, die nichts Gutes erahnen ließen.
Die schwere Strecke mit ihren vielen Schotter-Passagen und ihren scharfen Anstiegen führte zu einem abwechslungsreichen, aber auch zerfahrenen Rennen. Immer wieder zerfiel das Peloton in mehrere Gruppen, Stürze und Attacken sorgten für zusätzliche Hektik. Die einzige Konstante war über lange Zeit das extrem starke Quartett an der Spitze: Gianluca Brambilla (Etixx – Quick-Step), Andriy Grivko (Astana), Brent Bookwalter (BMC) und Maxime Monfort (Lotto Soudal) trotzten den widrigen Straßen und dem böigen Seiten- und Gegenwind und führten das Rennen für viele Kilometer an.
An der Spitze des zerrissenen Pelotons tummelten sich die Favoriten auf den Tagessieg: Peter Sagan (Tinkoff), Greg van Avermaet (BMC), Fabian Cancellara (Trek-Segafredo), Zdenek Stybar (Etixx – Quick-Step) und Michal Kwiatkowski (Team Sky) waren zweifellos die Fahrer, denen im Feld die größte Aufmerksamkeit galt – zu Recht, wie sich noch herausstellen sollte. Stybar hatte von allen genannten einen entscheidenden Vorteil: Mit dem Italiener Brambilla hatte er den vielleicht stärksten Fahrer in der Spitzengruppe. Und dieser arbeitete für sein Team und seinen Kapitän: 35km vor dem Ziel in Siena attackierte er aus der Fluchtgruppe heraus und zog damit BMC-Profi Bookwalter den Zahn: Ein herber Dämpfer für van Avermaet.
Es folgte ein gespanntes Belauern, bis schließlich – wie könnte es anders sein – Peter Sagan attackierte. 20km vor dem Ziel ließ der Straßenweltmeister seine Klasse aufblitzen und zog unnachahmlich davon. Stybar konnte als einziger direkt mitgehen, Fabian Cancellara schaffte den Sprung mit allerletzter Kraft – es sollte der vorentscheidende Moment gewesen sein. Mit Brambilla, Sagan, Stybar und Cancellara fuhr nun eine Gruppe an der Spitze, die den Sieg unter sich ausmachen sollte.
Die Entscheidung fiel schließlich am letzten Anstieg, 800m vor dem Ziel. Brambilla hatte enorm viel gearbeitet und konnte seine Position an der Spitze nicht mehr halten und auch Sagan bekam Schwierigkeiten. Cancellara schaltete blitzschnell und konnte sich vor Stybar platzieren – nur um Haaresbreite kam es in der letzten, entscheidenden Biegung vor dem Ziel nicht zur Kollision zwischen den beiden. Am Ende triumphierte Cancellara und gewann das Rennen in seiner letzten Saison bereits zum dritten Mal. „Im letzten Anstieg habe ich das Tempo gemacht, ich hatte nämlich gesehen, dass Sagan Schwierigkeiten hatte. Es sah danach aus, als ob es Stybar oder ich machen würden, deshalb blieb mir keine andere Option,“ kommentierte Cancellara das packende Finale.
Endergebnis Strade Bianche 2016
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1.,Fabian Cancellara,Trek-Segafredo,SUI,04:39:35
2.,Zdenek Stybar,Etixx – Quick-Step,CZE,
3.,Gianluca Brambilla,Etixx – Quick-Step,ITA,00:00:04
4.,Peter Sagan,Tinkoff,SVK,00:00:13
5.,Petr Vakoc,Etixx – Quick-Step,CZE,00:00:34
6.,Greg van Avermaet,BMC,BEL,00:00:37
7.,Diego Ulissi,Lampre-Merida,ITA,00:00:41
8.,Tiesj Benoot,Lotto Soudal,BEL,
9.,Lars Petter Nordhaug,Team Sky,NOR,
10.,Alejandro Valverde,Movistar,SPA,00:00:50
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