Test: Mit der POC Fondo Kollektion möchte der schwedische Zubehör- und Bekleidungshersteller stilbewusste Fahrer ansprechen, die auch bei ihrem Outfit auf dem Rad Wert auf Optik legen, ohne dabei aber die Performance aus den Augen zu verlieren. In unserem Test überzeugen die Kleidungsstücke, jedoch gibt es einen Haken, der den einen oder anderen vom Kauf abschrecken könnte.
Die POC Fondo Kollektion wurde auf der Eurobike im letzten Jahr präsentiert und ist seit einiger Zeit nun auch im Handel erhältlich. Das Kit richtet sich – wie der Name bereits sagt – nicht unbedingt an diejenigen Fahrer, die auf der Suche nach der ultimativen Performance und kompromisslosem Rennmaterial sind. Viel mehr wollen die Stoffbahnen den Spirit der Gran Fondo Jedermannrennen transportieren – sportlich, aber doch mit einem entspannten Touch. Gut aussehen sollte es natürlich obendrein, doch Style wird beim schwedischen Hersteller ohnehin immer groß geschrieben.
Modell für das Design der Kollektion standen getreu dem Motto vier Orte rund um den Globus, in denen die einige der größten Gran Fondos stattfinden – New York, Napa Valley, Rio de Janeiro und Cuba. Dies schlägt sich primär in der farblichen Gestaltung der Outfits nieder, doch auch auf kleine Details hat man geachtet – beispielsweise besitzt die von uns getestete Napa Valley an Ende der Reißverschlüsse kleine Weinfläschchen.
Die POC Fondo Kollektion im Überblick
Das Trikot der Fondo Kollektion gibt es in zwei unterschiedlichen Ausführungen. Während das POC Fondo Classic Jersey aus eher festem Stoff besteht und für den Einsatz in dem überwiegenden Teil der Bedingungen konzipiert ist, kommt das POC Fondo Light Jersey in einem deutlich leichteren, luftdurchlässigeren Material und ist so speziell auf sehr heiße Bedingungen hin entwickelt worden. Bei der Verarbeitung gibt sich POC wie zu erwarten war keinerlei Blöße: Sowohl das Classic wie auch das Light Jersey fühlen sich sehr wertig an und überzeugen trotz des im Vergleich zur Performance-orientierten Raceday Kollektion etwas günstigeren Preises restlos.
Die Passform des Jerseys ist sportlich, lässt aber etwas mehr Luft als beispielsweise das Raceday-Pendant. Beide Trikots bieten drei Rückentaschen und ein zusätzliches, per Reißverschluss verschließbares Fach. Das Design gefällt uns persönlich ausgesprochen gut: Die großflächigen Farbblöcke sind unaufgeregt, sorgen aber optisch für genügend Abwechslung, dass die Optik nicht langweilig wird.
Die zur Fondo Kollektion gehörende Short ist die Bib Short aus der AVIP Kollektion der Schweden und kommt in einem sehr schlichten dunklen Navyblau und weißen Applikationen. Wie bei allen Produkten der AVIP Kollektion (AVIP für Attention, Visibility, Interaction, Protection) liegt auch bei der Short das besondere Augenmerk auf besonders guter Sichtbarkeit, vor allem in der Dunkelheit. Im Rückenbereich sitzt ein großer Reflektor und auch seitlich und sogar an der Vorderseite gibt es kleinere und größere Applikationen, die im Dunkeln das Licht zurückwerfen.
Die breiten Träger sitzen äußerst angenehm und schneiden auch auf längeren Fahrten nicht ein. Auch das Sitzpolster gefiel uns ausgesprochen gut, wenngleich es eher Fahrer mit einer Vorliebe für dünnere Polster ansprechen dürfte. Bei einer UVP von 200€ dürfen natürlich auch Features wie rutschhemmende Beinabschlüsse nicht fehlen.
Ebenso farblich neutral wie die Hose verhalten sich die Fondo Windweste und die entsprechende Regenjacke. Die Weste hat einen hervorragenden Sitz und war vielleicht unser Lieblings-Stück aus der gesamten Kollektion. Der dünne Stoff hält den Wind zuverlässig ab und schützt Dank guter Imprägnierung den Körper auch bei kurzen Regenfahrten vor eindringender Nässe. Das Packmaß der Fondo Vest ist sehr klein und sie lässt sich auch ohne nervige Falt-Orgien problemlos in der Trikottasche verstauen.
Die optisch der Weste sehr ähnliche POC Fondo Splash Jacket Regenjacke besteht aus einem dünnen und leichten Hardshellmaterial, das auf der Innenseite leicht gummiert ist. Positiv überrascht waren wir von der Tatsache, dass die Jacke trotz ihres festen Materials schön stretchig ist, damit beim Fahren nicht einengt und dank des körpernahen, aber nicht knallengen Schnitt auch auf schnelleren Fahrten nicht flattert.
Belüftungsöffnungen unter den Armen sorgen für angenehme klimatische Verhältnisse im Inneren – sofern dies bei einer Regenjacke möglich ist. Denn bei längerem Tragen wird es auch in der POC Fondo Splash Jacket etwas schwitzig – das lässt sich auch mit modernsten Membranen und durchdachter Belüftung nicht ganz verhindern. Richtig angenehm sind die mit weichem Stretchmaterial verlängerten Ärmel, die vor allem bei nass-kühlen Bedingungen eine Wohltat sind. Die Packmaße sind zwar verständlicherweise größer als bei der Weste, aber die Splash Jacket passt dennoch ohne Probleme in die Trikottasche und ist damit allzeit bereit für ungeliebte nasse Grüße von oben.
Damit hätten wir die Redbekleidungsbasics abgedeckt, doch gibt es aus der POC Fondo Kollektion noch jede Menge Zubehör und Accessoires: Armlinge und Kniewärmer kommen farblich abgestimmt mit rutschhemmenden Bündchen und aus winddichtem, auf der Innenseite leicht angerautem Material. Die fingerlosen Handschuhe sind wertig verarbeitet, angenehm gepolstert, fallen aber verhältnismäßig groß aus. Doch sind 50€ für ein paar Radhandschuhe durchaus eine Ansage. Selbiges gilt für die farblich abgestimmte Radlercap (30€) und das Seidentuch (50€).
POC Fondo Fazit
Die POC Fondo Kollektion bietet ein sportliches, optisch äußerst gelungenes Outfit ohne dabei den Fokus einzig und allein auf Performance zu legen. Die beiden Trikots bieten etwas mehr „Luft“ als gewohnt und meistern den Drahtseilakt zwischen Ambition und Style wie der Rest der Kollektion mit Bravour. Uneingeschränkt empfehlenswert also? Jein – denn auch wenn wir nur wenig Grund zur Kritik gefunden haben, sind die Preise für die einzelnen Kleidungsstücke recht hoch angesetzt, wenn auch etwas günstiger als die Rennorientierte Raceday Klamotte aus eigenem Hause. Für eine Kombination aus Classic Jersey, AVIP Bib Short, Windweste und Handschuhen werden beispielsweise insgesamt 530€ fällig – wer sich das leisten will und kann bekommt dafür aber eben auch eines der momentan schönsten Kits am Markt mit sinnvollen Features und sehr guter Verarbeitung.