Markt: Shimanos Mountainbike-Erfolgsgruppe XT wird ab diesem Jahr auch in einer elektronischen Di2-Version erhältlich sein. Der japanische Fahrradgigant veröffentlichte heute erste Infos zur Shimano XT Di2 M8050, wie die Gruppe offiziell heißen wird. Ab September gibt es die XT-Di2, die sogar der Höherwertigen XTR-Reihe das eine oder andere Feature voraus haben wird.
Es gibt wohl nur wenige Komponenten am Fahrrad, die einen so guten Ruf besitzen wie Bauteile aus Shimanos XT-Reihe. Diese zwei Buchstaben stehen schon seit vielen Jahren für Qualität und hohe Performance zu einem erschwinglichen Preis. Dabei profitiert die Gruppe wie auch der Rest des Shimano-Portfolios von der Unternehmensphilosophie, nach der die Komponenten in regelmäßigen Abständen die Features der höherwertigen Gruppen „erben“. Vor zwei Jahren war es mit der Einführung der XT M8000 der Sprung von einem 10-fach zu einem 11-fach Antrieb, nun folgt zusätzlich eine elektronische Di2-Gruppe, ganz nach dem Vorbild der 2014 präsentierten XTR Di2.
Wieso elektronisch schalten?
Während elektronische Schaltungen im Straßenbereich schon seit einigen Jahren fest etabliert sind, eine breite Akzeptanz genießen und die Vorteile von den meisten Fahrern anerkannt werden, sieht es unter den Mountainbikern noch immer etwas anders aus. Das liegt natürlich zum einen daran, dass mit der XTR Di2 lediglich eine einzige elektronische MTB-Antriebsgruppe erhältlich ist und viele Fahrer noch keine Erfahrungen mit dem Komfort und den Vorteilen, die diese gegenüber ihrem mechanischen Pendant bietet, machen konnten.
Der vielleicht größte Vorteil einer elektronischen Schaltung ist ihre Anpassbarkeit und die Befreiung von mechanischen Fesseln. Man nehme beispielsweise das getrennte Schalten von Umwerfer und Schaltwerk – dank der Synchronized Shift Technologie wird dieses bei der neuen XT Di2 Gruppe überflüssig. Alle Schaltvorgänge lassen sich an einem Schalthebel vollziehen. Ab einer gewissen Übersetzung übernimmt die Steuereinheit automatisch den Kettenblattwechsel. Erfahrene Fahrer können hier auch per App Feinjustierungen vornehmen und so zum Beispiel den Zeitpunkt des Kettenblattwechsels verändern. Man erhält also am Cockpit die Simplizität eines 1-fach Antriebs während man in Wirklichkeit aber mit zwei Kettenblättern unterwegs ist.
Ein anderer Vorteil ist die gleichbleibende Performance, die ein elektronischer Antrieb bietet: Schaltzüge – egal wie modern sie auch sein mögen – unterliegen den Gesetzen der Physik und werden mit der Zeit etwas länger, sind Anfällig für äußere Einflüsse und somit werden im Laufe der Zeit immer wieder kleinere Feinjustierungen nötig, um die gewohnte Schaltqualität beizubehalten. All dies entfällt bei einer elektronischen Schaltung: Die Funktion bleibt über tausende Kilometer gleich, die Schaltvorgänge auf den Millimeter gleich.
Die Shimano XT Di2 M8050 im Überblick
Steuereinheit: Shimano XT Di2 SC-MT800
Das Informationsdisplay mit dem etwas kryptischen Namen SC-MT800 ist das Herzstück der neuen XT Di2 Gruppe. Der Fahrer erhält hier Informationen über den gefahrenen Gang, über den Ladezustand der Batterie und einige andere Angaben zu den gewählten Modi. Per Smartphone, Tablet, Computer und Bluetooth kann man zudem mit der Steuereinheit kommunizieren und diverse Einstellungen vornehmen wie zum Beispiel das Trimming des Umwerfers. Dank integrierte Schaltpläne und Rythm Step Technologie wählt die Schaltung aber unabhängig von den Einstellungen immer den Schaltvorgang, der den kleinsten Gangsprung aufweist. Übrigens: Die Möglichkeit, per Bluetooth mit der Schaltung zu kommunizieren hat die XT-Gruppe exklusiv, lässt sich jedoch mit neuer Steuereinheit auch bei der bestehenden XTR Di2 nachrüsten.
Schalthebel: Shimano XT SW-M8050
Die elektronischen Firebolt Schalthebel erinnern optisch und ergonomisch stark an ihre mechanischen Pendants: Das Design hat sich seit Jahrzehnten bewährt und die Umstellung fällt Umsteigern deutlich leichter. Die Platzierung der beiden Trigger selbst lässt sich aber in einem recht weiten Bereich verändern und somit an die eigenen ergonomischen Bedürfnisse anpassen. Übrigens: Wer nach wie vor Umwerfer und Schaltwerk lieber getrennt bedient, kann dies natürlich auch bei der XT Di2 tun – die Schalthebel lassen sich auf die eigenen Wünsche konfigurieren. Wer also mal wieder ein persönliches Revival der Invers-Schaltwerke feiern möchte – kein Problem.
Umwerfer und Schaltwerk: Shimano XT FD-M8070 und Shimano XT RD-M8050
Die „Exekutive“ der Schaltung, also Schaltwerk und Umwerfer, sollen in ihrer Performance laut Shimano ihren teureren Geschwistern aus der XTR Di2 Gruppe in Nichts nachstehen – lediglich das Gewicht dürfte bei den XT Komponenten minimal höher liegen und die Optik ist etwas zurückhaltender als bei Shimanos Topgruppe. Der Umwerfer besitzt ein Autotrimming und verhindert somit das nervige Rasseln der Kette am Käfigblech. Der Motor im Schaltwerk ist nach Angaben des Herstellers doppelt so stark als die Straßenpendants aus Dura-Ace und Ultegra Di2. So sind schnelle und zuverlässige Gangwechsel auch bei dreckigem Antrieb und Schlamm auf der Kassette kein Problem.
Doch nicht nur die Schaltperformance soll auf einem Level mit der XTR-Gruppe liegen, sondern auch die Batterielebensdauer und die Haltbarkeit des Antriebs sollen der Topgruppe Paroli bieten können. Genaue Zahlen zur Batterielebensdauer gibt es keine, aber eine Akkuladung soll für „mehrere Hundert Kilometer unter hoher Beanspruchung (vielen Schaltvorgängen)“ halten. Das Laden des Akkus dauert 90 Minuten und die Energielieferanten gibt es entweder als externe oder interne Version.
Alle Komponenten der Shimano XT Di2 sollen im September erhältlich sein. Wir freuen uns schon auf die erste Testfahrt!