Radsport: André Greipel feierte gerade eben seinen zweiten Tagessieg beim diesjährigen Giro d’Italia und das Team Lotto Soudal damit den dritten Tagessieg in Folge. Pechvogel des Tages war sein Landsmann Marcel Kittel (Etixx-Quick Step), der wenige Kilometer vor dem Ziel einen Defekt erlitt. Greipel setzte sich trotz schlechter Position gegen seine Kontrahenten Giacomi Nizzolo (Trek-Segafredo) und Sacha Modolo (Lampre-Merida) durch. Tim Wellens (Lotto Soudal) hat Damiano Cunego (Nippo-Vini Fantini) derweil das Bergtrikot weggeschnappt und krönt damit die guten Tage seines Teams.
Tim Wellens fährt ins Bergtrikot
Nach der gestrigen Bergankunft war die heutige Etappe eher etwas für Sprinter und Ausreißer. Ein endschneller Mann war jedoch nicht mehr am Start: Matteo Pelucchi (IAM) kam gestern außerhalb des Zeitlimits ins Ziel. Die 211 km von Sulmona nach Folign wurden größtenteils im Regen zurückgelegt. Früh setzte sich eine Vierergruppe ab, die aus Patrick Gretsch (Ag2r), Stefan Küng (BMC), Jay McCarthy (Tinkoff) und Cristian Rodriguez (Wilier Triestina-Southeast) zusammengesetzt wurde. Letzterer flog jedoch zeitig wieder in das Hauptfeld zurück, welches abermals vom Team Nippo-Vini Fantini angeführt wurde. Es gelang ihnen jedoch nicht, die Ausreißer noch vor der ersten Bergwertung zu stellen, so dass die Attacke von Damiano Cunego (Nippo-Vini Fantini) zu spät kam und sogar nur zum fünften Platz gereicht hat. Der gestrige Etappensieger Tim Wellens (Lotto Soudal) hat ihm den vierten Platz streitig gemacht und somit auch in der Bergwertung die Führung übernommen. Durch diese Angriffe zersplitterte sich das Feld in drei Teile und es begann ein kilometerlanger Kampf zwischen diesen größeren Gruppen. Als das vorderste Feld bereits zwei Minuten Vorsprung herausfahren konnte, schlief das Tempo schließlich ein, denn alle namhaften Klassementfahrer befanden sich ohnehin in dieser Gruppe. Nachdem es zum Zusammenschluss aller Gruppen kam, setzte sich erneut der Schweizer Stefan Küng ab. Zu ihm gesellten sich daraufhin Giulio Ciccone (Bardiani-CSF), Axel Domont (Ag2r), Daniel Martinez (Wilier Triestina-Southeast), Ilia Koshevoy (Lampre-Merida) und der Österreicher Stefan Denifl (IAM). Die sechsköpfige Spitzengruppe des Tages war geboren.
Stefan Küng im Attacke-Modus, Kittel mit Defekt
Rund 41 km vor dem Ziel wurde der Valico della Somma überquert, ein Berg der 4. Kategorie mit einer Länge von 6,7 km und einer durchschnittlichen Steigung von 4,9 %. Vorne schnappte sich Daniel Martinez die Bergpunkte und Damiano Cunego attackierte erneut zu spät. Im Feld waren die Teams Lotto Soudal und FDJ darum bemüht, Marcel Kittel abzuhängen, um die Siegchancen ihrer Kapitäne André Greipel und Arnaud Démare zu erhöhen. Marcel Kittel wurde tatsächlich um eine halbe Minute distanziert, fand den Anschluss nach dem Gipfel aber dank seiner Teamkollegen wieder. Umso bitterer war dann der Defekt nur wenige Kilometer vor dem Ziel, der Kittel aus dem Massensprint raushielt. Als direkt nach dem Gipfel Stefan Küng zum dritten Mal am heutigen Tage angriff, holte das vom Team Cannondale angeführte Feld den Rest der Spitzengruppe ein. Dann lag es in den Händen der Sprinterteams, den Schweizer Solisten noch zu stellen. Der Zeitfahrspezialist wehrte sich tapfer, doch das langgezogene Feld ließ ihn mit durchgehend rund zehn Sekunden Vorsprung auf den letzten 20 Kilometern am langen Arm verhungern. Lotto Soudal war um die Kontrolle im Feld bemüht und die Anfahrer zogen den Sprint für André Greipel an. Als der Deutsche wenige hundert Meter vor der Linie plötzlich nur noch an sechster oder siebter Position zu sehen war, rechnete man ihm kaum noch Chancen ein. Doch der Gorilla bewies erneut, dass er aktuell mit Marcel Kittel der schnellste Sprinter der Welt ist. Marcel Kittel bleibt damit weiterhin ohne Profi-Sieg auf italienischem Boden. Noch schlechter lief es für Javier Moreno (Movistar), der nach einem Sturz ins Krankenhaus gebracht wurde.
Morgen steht der Alpe di Poti auf dem Programm
Wie abwechslungsreich der diesjährige Giro d’Italia ist macht uns die morgige 8. Etappe wieder bewusst. Der Alpe di Poti wird erst 18,4 km vor dem Ziel überquert. Mit einer Länge von 8,6 km und einer durchschnittlichen Steigung von 6,5 % kann er durchaus als der schwerste Berg in den letzten Tagen bezeichnet werden. Sprinter sind chancenlos, Ausreißer könnten ihre große Chance wittern. Auf jeden Fall sind Angriffe auf das Maglia Rosa zu erwarten.
Endergebnis Giro d’Italia Etappe #7
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | André Greipel | GER | Lotto Soudal | 05:01:08 |
2. | Giacomo Nizzolo | ITA | Trek-Segafredo | |
3. | Sacha Modolo | ITA | Lampre-Merida | |
4. | Caleb Ewan | AUS | Orica-GreenEdge | |
5. | Enrico Battaglin | ITA | Team LottoNL-Jumbo | |
6. | Matteo Trentin | ITA | Etixx - Quick-Step | |
7. | Alexander Porsev | RUS | Team Katusha | |
8. | Aleksei Tsatevich | RUS | Team Katusha | |
9. | Nicola Ruffoni | ITA | Bardiani CSF | |
10. | Elia Viviani | ITA | Team Sky |
Gesamtwertung Giro d’Italia 2016 nach Etappe #7
Fahrer | Land | Team | Zeit | |
---|---|---|---|---|
1. | Vincenzo Nibali | ITA | Astana | 86:32:49 |
2. | Esteban Chaves | COL | Orica-GreenEDGE | 00:00:52 |
3. | Alejandro Valverde | ESP | Movistar | 00:01:17 |
4. | Steven Krujswijk | NED | LottoNL-Jumbo | 00:01:50 |
5. | Rafal Majka | POL | Tinkoff | 00:04:37 |
6. | Bob Jungels | LUX | Etixx - Quick-Step | 00:08:31 |
7. | Rigoberto Uran | COL | Cannondale | 00:11:47 |
8. | Andrey Amador | COL | Movistar | 00:13:21 |
9. | Darwin Atapuma | COL | BMC | 00:14:09 |
10. | Kanstantsin Siutsou | BLR | Cannondale | 00:16:20 |