Markt / E-Performance: Es ist kein Geheimnis, dass die E-Bike Sparte derzeit im Fahrradbereich nicht nur das wirtschaftliche Zugpferd, sondern auch der Bereich mit den größten technischen Innovationen ist. Dazu zählt ab dem Jahr 2017 auch die KTM E30 – eine in Kooperation mit SRAM und Bosch entwickelte Kettenschaltung mit 30 Gängen, die auf dem Dual Drive Antrieb basiert.
Es ist noch gar nicht allzu lange her, dass SRAM mit seiner EX1 den ersten Antrieb speziell für E-Bikes vorgestellt hat. Durchaus überraschend entschied man sich, die Anzahl der verfügbaren Gänge auf acht zu beschränken – bei dennoch großer Bandbreite dank der breit abgestuften Kassette. Dass man mit diesem Weg jedoch nicht alle Kunden gleichermaßen ansprechend konnte, zeigt die neue SRAM E30, die während der Eurobike Media Days erstmals am Stand von KTM zu begutachten und auch zu testen war.
Man reagiert mit der neuen Schaltung auf das Feedback der Händler: Zum einen wünschen sich viele potenzielle Käufer einfach nach wie vor viele Gänge und nicht jeden spricht die immer größere Reduzierung in den letzten Jahren an. Zum anderen ist die EX1 jedoch auch eher im Hochpreissektor angesiedelt und die neue E30 soll dagegen eher im Einstiegs- und Mittelklassebereich Zuhause sein. Die Idee und die Technologie dahinter basiert auf dem Dual Drive Antrieb von SRAM. Hier werden Naben- und Kettenschaltung kombiniert, um eine große Bandbreite mit vielen Gängen und feiner Abstufung zu erreichen, ohne dass das Kettenblatt hierfür gewechselt werden müsste.
Bisher war das System lediglich mit 9-fach Kassette erhältlich und obwohl bei einigen E-Bikes im Einsatz nicht speziell auf dieses Einsatzgebiet abgestimmt. Das ändert sich nun mit der E30: Hier wird nicht nur eine Kassette mit 10 Ritzeln mit einer 3-Gang Nabe (Bandbreite 600%!) kombiniert, sondern dank einer speziellen Antriebssoftware von Bosch harmoniert die Schaltung perfekt mit dem Mittelmotor. Das große Problem war bisher nämlich, dass die durchzugsstarken E-Bike Antriebe wie der Bosch Performance CX über den Belastungsgrenzen für die Nabenschaltung lagen. Das hat sich zwar nicht geändert und die E30 wird bei KTM deshalb auch mit einem ’normalen‘ Performance Antrieb kombiniert, aber dank der speziellen Software entspricht die Charakteristik der des MTB-Modells CX, auch wenn etwas Leistung fehlt.
Die Handhabung der Schaltung geht während unserer kurzen Proberunde leicht von der Hand: Zwei Trigger schalten jeweils Nabe oder Kettenschaltung – ganz wie man es vom Umwerfer gewohnt ist. Dass der Motor während den Schaltvorgängen an der Nabe eine kurze Verschnaufspause nimmt ist so gewollt und technisch bedingt: Dieses kleine Problem haben alle E-Bikes mit Nabenschaltungen gemeinsam. Die Bandbreite der Schaltung ist gigantisch und die Abstufung fein: So findet man für jedes Terrain und jede Anforderung die richtige Übersetzung und schont damit nicht nur die eigenen Kräfte, sondern auch den Akku.