Radsport: Heute bekamen die Radsportfans eine denkwürdige 10. Etappe der Vuelta a Espana zu sehen. Nicht nur, weil die Ausreißer am Ende noch eingeholt wurden und Nairo Quintana (Movistar) mit seinem Etappensieg das Rote Trikot zurückerobert hat, sondern vor allem deshalb weil ein schon weit zurückliegender Chris Froome (Sky) am Ende fast noch bis ganz an die Spitze fahren konnte.
Cannondale kämpft zu dritt für den Etappensieg – erfolglos
Auf dem Weg von Lugones nach Lagos de Covadonga mussten die Fahrer heute 188,7 km zurücklegen. Vor allem spannend sollte die Etappe auf den letzten zwölf Kilometern werden, denn dort ging es den im Durchschnitt 7,2 % steilen Lagos de Covadonga hinauf. Dieser Berg gehört der sogenannten Categoría Especial an, da er auf Grund der Länge und steilen Passagen zu den schwersten der diesjährigen Vuelta a Espana gehört. Heute waren also die Augen auf die Klassementfahrer gerichtet, doch nach rund 60 km versuchten sich dennoch einige Ausreißer. Insgesamt setzten sich nicht weniger als 16 Fahrer ab, darunter auch Ben Hermans (BMC), Robert Gesink (LottoNL-Jumbo), Jan Bakelants (Ag2r), Egor Silin (Katusha), Omar Fraile (Dimension Data), Luis Angel Mate (Cofidis) und die drei Cannondale-Piloten Joe Dombrowski, Moreno Moser und Pierre Rolland. Während sich Mate und Fraile um die erste Bergwertung stritten, fuhr Ben Hermans (BMC) kurzzeitig sogar virtuell im Roten Trikot. Vor allem auf den Etappensieg geschielt haben Gesink und Rolland, die einen bzw. sogar zwei Teamkollegen mit in der Gruppe hatten. Als es in den Schlussanstieg hinein ging, war der Vorsprung der Ausreißer von rund sechs Minuten auf weniger als vier zusammengesunken. Der Grund dafür war vor allem das Team Movistar, denn sie wollten David De La Cruz (Etixx-Quick Step) heute wieder aus dem Roten Trikot fahren.
Froome unglaublich – aber Quintana gewinnt
Vorne in der Spitzengruppe konnte sich Robert Gesink (LottoNL-Jumbo) von seinen Mitstreitern lösen. Er fuhr dem Etappenziel als Solist entgegen, doch das Tempo in der Gruppe der Favoriten sollte ihm einen Strich durch die Rechnung machen – aber der Reihe nach: Als es in den Schlussanstieg hinein ging, forcierte Movistar das Tempo erneut und Chris Froome (Sky) flog recht früh zurück. Erst nach ihm konnte auch der Rote De La Cruz nicht mehr mithalten und wurde distanziert. Alberto Contador (Tinkoff) und Nairo Quintana (Movistar) erkannten die Zeichen der Zeit und attackierten. Sie konnten sich gemeinsam absetzen und den Vorsprung auf Chris Froome auf rund eine Minute ausbauen. Doch plötzlich zündete Froome den Turbo – so wie wir es bereits vor einigen Tagen beobachten konnten. Er rollte das Feld von hinten auf und schluckte einen Fahrer nach dem anderen. Zuerst musste De La Cruz dran glauben, dann Alejandro Valverde (Movistar) und schließlich sogar Alberto Contador. Lediglich Nairo Quintana konnte der Aufholjagd von Froome widerstehen und kam 25 Sekunden vor dem Briten ins Ziel. Er setzte sich vor der Einholung von Contador ab, überholte den armen Robert Gesink und gewann die Etappe. Damit übernimmt Nairo Quintana auch das Rote Trikot des Gesamtführenden, während Omar Fraile mit Rang vier das Bergtrikot eroberte.
Vuelta a Espana Etappe #10 – Die Tageswertung:
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Nairo Quintana | Kolumbien | Movistar | 4:50:31 |
2. | Robert Gesink | Niederlande | LottoNL-Jumbo | +0:24 |
3. | Christopher Froome | Großbritannien | Sky | +0:25 |
4. | Omar Fraile | Spanien | Dimension Data | +0:28 |
5. | Alejandro Valverde | Spanien | Movistar | +0:28 |
6. | Michele Scarponi | Italien | Astana | +0:28 |
7. | Esteban Chaves | Kolumbien | Orica-BikeExchange | +1:02 |
8. | Alberto Contador | Spanien | Tinkoff | +1:05 |
9. | Simon Yates | Großbritannien | Orica-BikeExchange | +1:09 |
10. | Fabio Felline | Italien | Trek-Segafredo | +1:11 |
Vuelta a Espana Etappe #10 – Die Gesamtwertung:
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Nairo Quintana | Kolumbien | Movistar | 38:37:07 |
2. | Alejandro Valverde | Spanien | Movistar | +0:57 |
3. | Chris Froome | Großbritannien | Sky | +0:58 |
4. | Esteban Chaves | Kolumbien | Orica-BikeExchange | +2:09 |
5. | Alberto Contador | Spanien | Tinkoff | +2:54 |
6. | Leopold König | Tschechien | Sky | +2:57 |
7. | David De La Cruz | Spanien | Etixx-Quick Step | +3:03 |
8. | Simon Yates | Großbritannien | Orica-BikeExchange | +3:06 |
9. | Michele Scarponi | Italien | Astana | +3:14 |
10. | Samuel Sanchez | Spanien | BMC | +3:20 |