Radsport: Jens Keukeleire (Orica-BikeExchange) hat die spannende 12. Etappe der Vuelta a Espana in das Baskenland gewonnen. Der Belgier trimphierte im Sprint eines kleinen Feldes. In der Gesamtwertung ergaben sich ganz vorne keine Veränderungen.
Eine starke Spitzengruppe formiert sich
Die heutige 12. Etappe führte die Fahrer über insgesamt 193,2 Kilometer von Los Corrales de Buelna nach Bilbao und damit erstmals bei der diesjährigen Vuelta a Espana in das Baskenland. Davon mussten die letzten Kilometer auf einem Rundkurs zurückgelegt werden. Der Alto El Vivero mit der 2. Kategorie stand somit zweimal auf dem Tagesprogramm. 12,9 Kilometer vor dem Zielstrich sollte der Gipfel zum letztem Mal überquert werden, was späten Ausreißversuchen natürlich eine großartige Aussicht eröffnete. Doch bereits in der ersten Etappenhälfte standen zwei Bergpreise an: der Puerto de Las Alisas mit der 1. Kategorie und der Alto La Escrita mit der 3. Kategorie. Am ersten Berg des Tages, der nach rund 39 Kilometern anstand, bildete sich erst die heutige Spitzengruppe. Dies war dafür umso stärker: Denn Louis Meintjes (Lampre), Romain Hardy (Cofidis), Kenny Elissonde (FDJ), Gianluca Brambilla (Etixx-Quick Step), Darwin Atapuma (BMC) und David Lopez sowie Peter Kennaugh (beide Sky) können allesamt als sehr gute Kletterer bezeichnet werden. Doch schon bald waren sie einer weniger, da Atapuma technische Probleme erlitt und alleine den Anschluss nicht wieder herstellen konnte. Darum bemüht war nun im Hauptfeld vor allem das Team Movistar, doch später stieg auch das Team Astana in die Verfolgung mit ein. Kein Wunder, denn sowohl Alejandro Valverde (Movistar) als auch Luis Leon Sanchez (Astana) waren heute zu den Siegkandidaten zu zählen.
Astana stellt die Gruppe – Devenyns versucht es erneut
So sehr sich die Spitzengruppe auch wehrte und so gut sie auch besetzt war: Gegen die Macht von Astana waren sie heute chancenlos. Vor allem im Flachstück zwischen den beiden Kletterpartien hinauf zum Alto El Vivero reduzierten sie den Vorsprung drastisch, so dass er auf unter eine Minute sank und die Gruppe schließlich sogar in Sichtweite war. Derweil dezimierte sich natürlich auch das Fahrerfeld stark, so dass ein Sprint aus einer kleineren Gruppe sehr wahrscheinlich wurde. Noch vor Beginn der zweiten Überquerung wurde die Gruppe gestellt. Am Fuße des letzten Anstiegs attackierte dann Dries Devenyns (IAM), der vor einigen Tagen schon knapp an einem Etappensieg vorrbeischrammte. Er fuhr sofort einen Vorsprung von rund einer halben Minute heraus, doch im Feld zog das Tempo dann doch wieder stark an. Astana und Movistar waren es erneut, die mit vereinten Kräften alle Attacken im Keim ersticken konnten, darunter auch Angriffe von Alberto Contador (Tinkoff) und George Bennett (LottoNL-Jumbo). Doch auch der Angriffsversuch von Astana in Person von Luis Leon Sanchez scheiterte. Zwar konnte er sich mit weiteren Fahrern über den Gipfel hinweg absetzen, doch auf der Abfahrt schließlich kam das Feld wieder heran. Nun befand sich lediglich noch Devenyns vorne, der sich trotz des enorm hohen Tempos und zahlreichen Attacken dem heranjagenden Feld tapfer entgegenstellte. Doch er hatte noch rund sieben lange und vor allem flache Kilometer im Wind vor sich.
Zahlreiche Attacken vor dem Schlusssprint
Da sich im noch übrig gebliebenen Hauptfeld nur noch wenige Fahrer befanden, gestaltete sich die Organisation einer Verfolgung als äußerst schwierig. Astana und Trek spannten sich zusammen, doch Devenyns wehrte sich weiterhin tapfer. Schließlich kam es auf den letzten vier Kilometern zu zahlreichen Attacken. Unter anderem versuchte sich erneut vergeblich George Bennett. Vielversprechender sahen da schon die Angriffe von Simon Yates (Orica-BikeExchange) und Jan Bakelants (Ag2r) aus, denn die beiden konnten zum führenden Belgier aufschließen. Es half jedoch alles nichts, da genau einen Kilometer vor dem Ziel wieder alles zusammenlief. Auch die darauf folgenden Attacken waren nicht von Erfolg gekrönt und so kam es zum chaotischen Schlusssprint ohne jegliche Ordnung und Organisation. Simon Yates ging als erster Fahrer in die letzte Kurve und zog nun, nach seinem vergeblichen Ausreißversuch, für seine Teamkollegen den Sprint an. Kristian Sbaragli (Dimension Data) legte zuerst die Karten auf den Tisch und hielt seine Nase auf den letzten 200 Metern in den Wind. Doch aus seinem Windschatten heraus kam Jens Keukeleire (Orica-BikeExchange) angerast und holte sich den Etappensieg. Er verwies Maxime Bouet (Etixx-Quick Step) und Fabio Felline (Trek-Segafredo) auf die Plätze. Damit hat sich die Arbeit vom Team Astana nicht ausgezahlt, denn Luis Leon Sanchez landete nur auf dem fünften Rang. In der Gesamtwertung bleibt alles beim Alten.
Vuelta a Espana Etappe #12 – Die Tageswertung:
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Jens Keukeleire | Belgien | Orica-BikeExchange | 4:31:43 |
2. | Maxime Bouet | Frankreich | Etixx-Quick Step | +0:00 |
3. | Fabio Felline | Italien | Trek-Segafredo | +0:00 |
4. | Kristian Sbaragli | Italien | Dimension Data | +0:00 |
5. | Luis Leon Sanchez | Spanien | Astana | +0:00 |
6. | Pello Bilbao | Spanien | Caja Rural | +0:00 |
7. | Jan Bakelants | Belgien | Ag2r | +0:00 |
8. | Alejandro Valverde | Spanien | Movistar | +0:00 |
9. | Silvan Dillier | Schweiz | BMC | +0:00 |
10. | Mathias Frank | Schweiz | IAM | +0:00 |
Vuelta a Espana Etappe #12 – Die Gesamtwertung:
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Nairo Quintana | Kolumbien | Movistar | 46:53:31 |
2. | Chris Froome | Großbritannien | Sky | +0:54 |
3. | Alejandro Valverde | Spanien | Movistar | +1:05 |
4. | Esteban Chaves | Kolumbien | Orica-BikeExchange | +2:34 |
5. | Alberto Contador | Spanien | Tinkoff | +3:08 |
6. | Leopold König | Tschechien | Sky | +3:09 |
7. | Simon Yates | Großbritannien | Orica-BikeExchange | +3:25 |
8. | Michele Scarponi | Italien | Astana | +3:34 |
9. | David De La Cruz | Spanien | Etixx-Quick Step | +3:45 |
10. | Samuel Sanchez | Spanien | BMC | +3:56 |