MTB-News: Downhill-Experte und Speed-Junkie Max Stöckl hat in der chilenischen Atacama-Wüste einen neuen Geschwindigkeitsweltrekord auf einem Serienmountainbike aufgestellt. 167,6km/h schnell war der Österreicher auf seinem Mondraker Summum und toppte damit seinen 2011 selbst aufgestellten Rekord.
Dem einen oder anderen dürfte der Name Max Stöckl bereits bekannt sein: Der Tiroler ist schon seit vielen Jahren in der Downhill-Szene aktiv, doch in die Schlagzeilen schaffte es der inzwischen 42-jährige vor allem durch seine waghalsigen Geschwindigkeitsrekorde. 2007 raste er in Chile mit einem Serienrad eine Schneepiste hinunter und war dabei unglaubliche 210km/h schnell. Derartige Geschwindigkeiten sind auf präparierten Schneepisten mit den entsprechenden Spikereifen deutlich leichter zu erreichen, als auf „echtem“ Untergrund, der deutlich mehr Widerstand bietet und zugleich auch unberechenbarer ist.
2011 wagte sich Stöckl dann auf eine Schotterpiste in Nicaragua und raste über den Vulkankegel des Cerro Negro – 164,95km/h! Wieder Weltrekord. Doch darauf wollte sich der ambitionierte Österreicher nicht ausruhen: „Dieser Lauf war nicht lustig genug, es war keine richtige Herausforderung. Als ich aus Nicaragua wieder zuhause war, habe ich gleich angefangen, nach einem neuen Berg zu suchen,“ berichtet er. Zusammen mit seinem Sponsor Red Bull rief er das Projekt V-Max ins Leben und machte sich auf die Suche nach einem geeigneten Berg, den er schließlich in Chile auch fand.
Die Wahl fiel auf die Atacama-Wüste an der südamerikanischen Pazifikküste: In dieser lebensfeindlichen Mondlandschaft ragt ein namenloser Berg in die Höhe, dessen Gipfel fast 4.000m über dem Meeresspiegel liegt und der optimale Bedingungen für den Weltrekordversuch bietet. Die Piste war also gefunden, doch auch das Material spielt bei derartigen Geschwindigkeiten eine entscheidende Rolle. Spezialanfertigungen kamen jedoch nur beim Anzug und beim Helm zum Einsatz: „Meine Vorstellung vom Downhill-Mountainbiken ist: Es soll alles käuflich erwerblich sein. Das heißt, ich will keine Spezialteile am Rad haben. Es soll ein Rad bleiben und kein Motorrad ohne Motor,“ so Stöckl. Sein Weltrekord-Gefährt war ein Mondraker Summum Carbon Pro Team.
Der eine oder andere mag sich fragen, was so besonders daran ist, einfach nur einen steilen Berg nach unten zu rollen. Doch vor allem der Luftwiderstand und die auf Fahrer und Bike einwirkenden Kräfte verlangen dem Piloten alles ab: „Wenn man sich den Luftwiderstand vorstellen möchte, muss man nur einmal bei 150, 160 km/h die Hand aus dem Autofenster halten. Diese Kraft wirkt auf dem Rad am gesamten Körper. Obwohl ich jetzt kein mickriger Zeitgenosse bin, ist das auch für mich physisch nicht ohne!“
Nach einigen Trainigsläufen und dem optimalen Präparieren der Piste war es dann soweit. Nach 650 der insgesamt 1200m erreichte Stöckl seine Höchstgeschwindigkeit von 167,6km/h. Nach insgesamt 20 Sekunden war alles schon wieder vorbei. Jetzt wartet auf den alten, neuen Weltrekordhalter ein wenig Ruhe: „Wir haben zwei Jahre auf diesen Tag hingearbeitet, um auf diesem Berg zu stehen. Wir hatten schon am Start Tränen in den Augen. Das war sehr emotional. Jetzt möchte ich nach Hause zu meiner Familie und meine Tochter aufwachsen sehen!“