Test: Das HTA-Hardtail gehört schon länger zum Drössiger-Portofolio. Für das 2017er Modelljahr wurde die HTA-Palette um ein Trail-Hardtail mit 120 mm Federweg an der Front erweitert. Dazu kommt noch eine Version mit Pinion Schaltgetriebe. Wie sich das Drössiger HTA Pinion 1 geschlagen hat, erfahrt ihr in diesem Test.
Drössiger HTA Pionion 1 Test: Der Rahmen
Drössiger hat sich mittlerweile eine fast unverkennbaren Look verpasst, der sich durch die gesamte Modellpalette zieht. Aufwändige Hydroforming Rohre prägen das Rahmendesign um das Pinion Getriebe, dem Herzstück des Rahmens. Für maximale Individualität sorgt der Drössiger-Farbkonfigurator bei dem man Rahmen-Farbe und Decals-Farbe in fast unendlichen Möglichkeiten kombinieren kann. Der Rahmen ist für 120 mm Federgabeln ausgelegt und kann mit 27,5+ oder 29 Zoll Laufrädern gefahren werden. Am Testbike müsste allerdings die Gabel getauscht werden, um auf 27,5+ umzurüste. Für die Variostütze ist eine Stealth-Zuführung integriert, um die Stütze von unten ansteuern zu können. Für den Betrieb mit Zahnriemen ist der Rahmen mit horizontalen Ausfallenden zum Spannen des Riemens und außerdem mit einer Öffnung in der rechten Kettenstrebe zur Montage des Riemens ausgestattet. Im Rahmen des HTA findet allerdings nur ein Flaschenhalter Platz.
Drössiger HTA Pinion 1 Test: Die Geometrie
Ziel beim Drössiger HTA war es, ein downhill-orientriertes Hardtail auf die Beine zu stellen. Dies unterstreichen der Lenkwinkel mit 68° und der Sitzwinkel mit 74°, welche auf ein sehr abfahrtsorientiertes Bike hinweisen. Außerdem hat Drössiger dem HTA mit 430 mm sehr kurze Kettenstreben verpasst, was der Wendigkeit des Bikes entgegen kommen sollte. Dagegen fällt das Oberrohr mit 630 mm in Größe L eher lang aus und daraus resultiert auch mit 445 mm ein relativ langer Reach. Zusammen mit dem flachem Lenkwinkel ergibt sich ein relativ langer Radstand von 1160 mm in Größe L. Dies verspricht ein eher laufruhiges als verspieltes Bike, das auch bei hohen Geschwindigkeiten sehr stabil bleibt.
Geometrie Drössiger HTA Pinion 1
S | M | L | XL | |
Sitzrohr (in mm) | 430 | 480 | 530 | 580 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 590 | 610 | 630 | 650 |
Steuerrohr (in mm) | 110 | 110 | 130 | 130 |
Kettenstrebe (in mm) | 430 | 430 | 430 | 430 |
Radstand (in mm) | 1120 | 1140 | 1160 | 1180 |
Lenkwinkel (in °) | 68 | 68 | 68 | 68 |
Sitzwinkel (in °) | 74 | 74 | 74 | 74 |
Reach (in mm) | 410 | 430 | 445 | 465 |
Stack (in mm) | 630 | 630 | 650 | 650 |
Drössiger HTA Pinion 1 Test: Die Ausstattung
Rahmen | H-SL29 Pinion |
Federgabel | Rock Shox Reba RL |
Dämpfer | / |
Laufräder | DT Swiss M1900 Spline |
Reifen VR | Schwalbe Nobby Nic 2,25" |
Reifen HR | Schwalbe Nobby Nic 2,25" |
Schaltwerk | Pinion P1.18 Getriebe |
Schalthebel | Pinion Drehshifter DS1.18 |
Kurbel | Pinion |
Umwerfer | |
Bremse | Shimano SLX |
Bremsscheiben | Shimano SLX |
Sattelstütze | Rock Shox Reverb Stealth (150 mm) |
Sattel | Ergon GA30 |
Vorbau | Race Face Turbine 35 |
Lenker | Race Face AEFFECT 35 |
Das Drössiger HTA Pinion ist in zwei Ausstattungsvarianten erhältlich. Los geht es mit dem HTA Pinion 2 bei 2999 €. Dafür bekommt man z.B. eine Rock Shox Recon Gold Gabel, DT Swiss M 1900 Laufräder und Race Face Ride/Evolve Anbauteile. Getestet haben wir die HTA Pinion 1 Variante für 3699 €. Wer ein derartiges Liebhaberstück aber lieber selbst aufbaut, bekommt für 1.999€ auch ein Rahmenkit mit P1.18 Getriebe.
Das Highlight des HTA Pinion 1 ist das Pinion P1.18 Getriebe mit Gates Carbon Drive Zahnriemen. Im Pinion Getriebe befindet sich ein zweistufiges Stirnradgetriebe mit 18 Gängen. In Kombination mit dem Gates Carbon Drive Riemen bietet das Getriebe einen nahezu wartungsfreien Antrieb. Auch die Übersetzungsbandbreite muss sich mit 636% nicht von der Kettenschaltungskonkurrenz verstecken. Selbst eine Shimano XT 2×11 mit 36/24 Kurbel und 11-42 Kassette hat mit 529% eine geringere Bandbreite. Beim Gewicht kann das Pinion System allerdings nicht mit einer Kettenschaltung mithalten, da das komplette System etwa 1,2 kg über einer Shimano XT 2×11 Gruppe liegt.
Ansonsten wurden am Drössiger keine Experimente bei der Ausstattung gemacht. Für Komfort an der Front sorgt eine 120 mm Reba Gabel. Außerdem ist für die nötigen Reserven im steilen Downhill eine Rock Shox Reverb Variostütze verbaut. Bei den Laufrädern setzt Drössiger auf DT Swiss M1900 Spline Laufräder mit 2,25″ Nobby Nic Reifen. Mit dieser Ausstattung und dem Pinion Getriebe kommt das Bike auf 14,2 kg, was für eine 120 mm Hardtail doch ganz schön ordentlich ist.
Drössiger HTA Pinion 1 Test: Auf dem Trail
Das es mein erstes Mal mit einer Pionion Schaltung war, war ich schon gespannt wie sich die wartungsfreihe Alternative zur herkömmlichen Kettenschaltung schlägt. Auf den ersten Metern zeigt sich das Getriebe sehr unauffällig. Es sind keine störenden Geräusche zu hören und man kurbelt auch gefühlt ohne Reibungsverluste im Vergleich zu einer Kettenschaltung. Die Gänge lassen sich leicht schalten und die Abstufung ist homogen und sinnvoll gewählt. Ein Manko des Getriebes fällt allerdings auch schon am Anfang auf. Runterschalten unter Last ist leider nicht mit dem Pinion-Getriebe. Man muss immer Last vom Pedal nehmen, um in einen niedrigeren Gang zu wechseln.
Nun auf ins Gelände mit dem Bike. Im steilen Uphill zeigt das Bike leichte Schwächen. Durch das hohe Gewicht und die downhill-lastige Geometrie tut sich das HTA Pinion am Berg eher schwer. Die 2,25 Nobby Nics rollen auch eher schlecht. Hier würde ich einen eher breiteren und feinprofiligeren Reifen wählen. Auf Strecken mit vielen Tempowechseln nimmt einem die Pinion Schaltung die Spritzigkeit, da nicht unter Druck runtergeschaltet werden kann und man dadurch immer ein wenig aus dem Rhythmus kommt. Im Downhill zeigt das Bike schon eher seine Qualitäten. Es eignet sich perfekt zum Tempobolzen, auch auf schwierigen Trails. Das Bike liegt sehr satt und laufruhig auf dem Trail und auch um enge Kurven lässt es sich leicht bewegen. Allerdings wirkt die Reba mit ihren 32 mm Standrohren zeitweise etwas überfordert. Hier hätte man sich ab und zu eine Gabel mit 34 mm Standrohren für mehr Steifigkeit gewünscht. Im Schlamm hat das Bike vollkommen seine Vorzüge ausgespielt. Die Schaltung und der Riemen büßen auch bei starkem Dreck kaum Funktion ein.