Bike Build Story: Im zweiten Teil unserer Bike Build Story rund um den Giant XTC Advanced 29 Rahmen stellen wir euch die Federgabel vor. Hier fiel unsere Wahl auf die superleichte FOX 32 Float Factory Stepcast – natürlich im zum Aufbau passenden Orange.
Seit vielen Jahren gilt Fox fast schon als Synonym für hochwertige Federungselemente am Mountainbike. Der US-Hersteller hat sich diesen Ruf hart erarbeitet und ist für viele Fahrer insbesondere im Gravity Bereich das Nonplusultra. Schon seit langer Zeit produziert man jedoch auch Gabeln und Dämpfer für gemäßigtere Einsatzbereiche, beispielsweise im Crosscountry. Während man in puncto Performance wenig überraschend problemlos mit der Konkurrenz mithalten konnte, hatten die Fox Gabeln mit wenig Federweg in der Vergangenheit jedoch immer einen nicht zu unterschätzenden Nachteil gegenüber der Konkurrenz: Sie waren deutlich schwerer.
Im Jahr 2016 stellte FOX jedoch seine neuen Stepcast Gabeln vor: Das komplett neu entwickelte und innovative Casting drückte das Gewicht ordentlich und katapultierte die FOX Gabeln damit auch beim Gewicht an die Spitze des Wettbewerbs.
FOX 32 Float Factory SC 29: Rekordgewicht dank Stepcast Chassis
Doch was ist Stepcast, was macht es so besonders und wie war es möglich, das Gewicht so gegenüber den Vorgängergabeln um rund 250g zu drücken? Nun, die grundlegende Idee dahinter könnte simpler fast nicht sein – man hat schlicht Material beim Casting eingespart – weniger Material bedeutet auch weniger Gewicht. Doch Moment; wirkt sich das nicht negativ auf die Stabilität aus? Nun, hier kommen wir jetzt zur Besonderheit von Stepcast.
Während man bei Materialersparnis in diesem Bereich fast schon automatisch an dünnere Wandstärken, windige Konstruktionen und weniger Stabilität denkt, ist man bei FOX einen komplett anderen Weg gegangen. Man rückte schlicht die Tauchrohre näher zusammen und spart damit vor allem im Bereich der Brücke und der Gabelkrone sehr viel Material. Ganz so einfach war dieser Kniff jedoch nicht, denn würde man ohne sonstige Veränderungen die Gabel einfach verschmälern, passen weder Nabe noch Bremsscheibe noch zwischen die Ausfallenden.
Genau aus diesem Grund besitzen die FOX Stepcast Gabeln auf Höhe des Ausfallendes eine optisch im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftige Aussparung, die eben jenen Platz schafft für Nabe und Bremsscheibe. Das ist insbesondere auch deshalb wichtig, da die Stepcast Gabeln auch Naben mit dem neuen Boost Standard beheimaten sollen, die mit 110mm sogar noch 10mm breiter ausfallen als ihre Vorgänger. Wer noch Laufräder mit herkömmlicher 15×100 Steckachse besitzt, findet auch ein entsprechendes FOX 32 Float Stepcast Modell.
Um noch mehr Gewicht zu sparen, fallen die Standrohre zudem kürzer aus als bei anderen Gabeln. Sie sind noch immer lang genug, um die nötige Verdrehsteifigkeit zu sichern, aber bei 100mm Federweg ist nun definitiv Schluss.
Einen kleinen Nachteil hat diese neue Konstruktion jedoch: Während man sich also im kritischen Bereich an der Nabe durch die Stepcast-Stufe Platz verschafft, bleibt es wieder oben durchaus beengt. Die Folge: Bei einer Reifenbreite von 2,3″ ist hier leider Schluss – somit ist das 29er Modell beispielsweise nicht mit den inzwischen so verbreiteten Plusreifen kompatibel.
FOX 32 Float Factory SC 29: FIT4 Dämpfung
Angeboten wird die FOX 32 Float mit Stepcast Chassis sowohl in der etwas günstigeren Performance Version mit schwarzen Standrohren und Grip Dämpfung wie auch als Factory Topversion mit dem ebenfalls kürzlich präsentierten FIT4 Dämpfer, der den Vorgänger CTD ablöst. Auf den ersten Blick scheint sich hier gar nicht allzu viel verändert zu haben: An der Gabelkrone sitzt nach wie vor ein Drehschalter mit dem man die Dämpfung in drei verschiedene Grundsetups versetzen kann. Wer möchte, kann auch auf eine Lenkerfernbedienung zurückgreifen.
Sind sich CTD und FIT4 also zumindest äußerlich recht gleich, hat sich im Inneren vieles, um nicht zu sagen alles, verändert. Besonders bemerkenswert, vor allem für die Racer, die die Factory Version nun einmal ansprechen soll, ist der nun vorhandene Lockout. Gab es zwar auch früher die feste Dämpfungsoption bei FOX Federelementen, so waren diese kein echter Lockout und schluckten je nach Fahrweise und Untergrund weiterhin ein paar Watt an Vortrieb. Der neue Lockout macht hier wirklich dicht und öffnet nur noch bei starken, großen Schlägen, beispielsweise wenn man auf einen größeren Stein auffährt. Das dient sowohl der Fahrersicherheit und schont die empfindlichen Innereien des Dämpfers.
Vom Lockout abgesehen gibt es natürlich nach wie vor eine Medium Einstellung, die für ein strafferes Fahrverhalten sorgt und als Allrounder eine gute Figur machen sollte. Ideal als Mittelweg zwischen Vortrieb und Komfort. Die offene Einstellung erlaubt zudem noch ein Feintuning der Low Speed Druckstufe in 22 (!) Klicks, mit denen man sich Schritt für Schritt an das optimale Setup herantasten kann.
FOX 32 Float Factory SC 29: Float Luftfeder
Lange bewährt ist die Float Luftfeder, die in sämtlichen Luftgabeln von FOX zum Einsatz kommt. Eine leichte und technisch recht simple Konstruktion spart Gewicht, ist wartungsarm und dank einiger cleverer Einfälle muss man bei der Funktion praktisch keinerlei Abstriche machen. Wie bei fast allen Luftgabeln befindet sich auch im Inneren der Float zwei zumeist getrennte Kammern: Eine Positivkammer und eine Negativkammer. Wie die Namen schon vermuten lassen, arbeiten diese gewissermaßen gegeneinander. Die deutlich größere Positivkammer drückt die Gabel auseinander, während die Negativkammer vor allem auf den ersten Millimetern des Federwegs einen Gegendruck erzeugt. Dieser vermindert den Widerstand bis zum Losbrechen der Gabel und verbessert das Ansprechverhalten bei sanften Vibrationen und kleineren Stößen.
Die Befüllung erfolgt über ein einziges Ventil – durch einen Luftdurchlass im Inneren werden beide Kammern automatisch immer mit dem gleichen Druck befüllt. Das vereinfacht das Setup und stellt immer den passenden Gegendruck in der Negativkammer, abhängig vom jeweiligen Fahrergewicht und dem eingestellten Luftdruck her.
Im Lieferumfang einbegriffene Volumenspacer erlauben es dem Fahrer, das Ansprechverhalten der Gabel zusätzlich auf Vorlieben und Bedürfnisse anzupassen. Durch das Installieren dieser Kunststoffblöcke im Inneren der Gabel wird das Gesamtvolumen der Positivkammer verkleinert. Das Resultat ist eine höhere Endprogression – das heißt, die Gabel wird mit zunehmendem genutzten Federweg immer härter. So verhindert man einerseits Durchschläge und gibt zudem etwas mehr Support im kritischen mittleren Federweg, wo Luftgabeln tendenziell etwas zum Durchsacken neigen. Die Installation der Spacer ist übrigens äußerst einfach: Man muss lediglich die Topcap auf der Float Seite abschrauben und auf deren Unterseite die Spacer befestigen. Selbst ungeübte Schrauber können dies in einigen Minuten erledigen. Ganz wichtig jedoch: Immer zuvor die gesamte Luft ablassen!
FOX 32 Float Factory SC 29: Die harten Fakten
Für unseren Aufbau wählten wir die FOX 32 Float Factory SC 29 mit Boost Standard, im passenden Orange und ohne Remote für den Lenker. Ohne die Kabolt Achse bringt die Federgabel in dieser Ausführung mit ungekürztem Schaft lediglich 1355g auf die Waage – ein absoluter Topwert. Mit einer UVP von 1.159€ reißt die Gabel jedoch auch ein ordentliches Loch ins Budget.