Radsport: Drei Wochen Tour de France können so schnell vergehen. Was ist nochmal alles passiert? Welche Highlights haben die Tour de France 2017 zu einer besonderen Tour de France gemacht? Wir blicken zurück auf die entscheidenden Momente der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt.
Start der Tour de France 2017 im verregneten Düsseldorf
Die Tour de France begann für die deutschen Radsportfans direkt mit einem Highlight. Denn nach 30 Jahren sollte der Startschuss der Frankreich-Rundfahrt erstmals wieder in Deutschland fallen. Das Auftaktzeitfahren in Düsseldorf fiel buchstäblich ins Wasser. Im strömenden Regen sollte der Traum vom Gelben Trikot für den deutschen Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin (Katusha-Alpecin) davonschwimmen. Es gewann Geraint Thomas (Sky), der damit die Dominanz der britischen Sky-Mannschaft ins Rollen brachte. Sein Landsmann und Teamkollege Chris Froome sicherte sich gleich einen Vorsprung auf seine Kontrahenten und ging gut gelaunt in die zweite Etappe. Diese führte die Profis von Düsseldorf nach Lüttich. Dort durfte erstmals ein Deutscher jubeln …
Die Siege von Marcel Kittel & das Meisterstück von Sunweb
In Lüttich begann die Erfolgsserie von Marcel Kittel (Quick-Step Floors). Der deutsche Sprinter ging als leichter Favorit ins Rennen und setzte sich dort schließlich im erwarteten Massensprint auch souverän durch. Auf diesen Sieg folgten vier weitere Erfolge von Marcel Kittel. Der Erfurter schnappte sich nach Etappe zwei auch die Teilstücke Nummer sechs, sieben, zehn und elf. Mit seinen nun 14 Etappensiegen ist Marcel Kittel jetzt der neue deutsche Rekordhalter. Erik Zabel hat es zu seiner Zeit auf zwölf gebracht. André Greipel hingegen ging bei der diesjährigen Tour de France leer aus und bleibt damit bei elf Etappensiegen stehen. Immerhin konnte André Greipel die Tour de France beenden. Marcel Kittel musste nach einem Sturz auf der 17. Etappe aufgeben und verlor somit alle Chancen auf das Grüne Trikot. Dieses erhielt in Paris Michael Matthews (Sunweb). Nicht zu unrecht, denn dem deutschen Team gelang ein echtes Meisterstück. Auf der 16. Etappe bewies das Team Sunweb, dass es sich im Radsport um einen Mannschaftssport handelt. Belohnt wurde das Team letztendlich mit vier Etappensiegen und zwei gewonnenen Wertungen.
Der Skandal um Peter Sagan & die zahlreichen Aufgaben
Auch eine dunkle Schattenseite gehört zu den entscheidenden Momenten der Tour de France 2017. Nach der vierten Etappe wurde Peter Sagan (Bora-hansgrohe) disqualifiziert. Die Jury der Tour de France hat dem Weltmeister – der zuvor noch das dritte Teilstück gewinnen konnte – die alleinige Schuld am Sturz von Mark Cavendish (Dimension Data) zugeschrieben. Trotz Proteste des Teams Bora-hansgrohe und von Experten und Fans ließ die Jury nicht mit sich reden. Mark Cavendish musste die Tour de France verletzt aufgeben. Danach erwischte es fast täglich viele weitere namhafte Profis. Unter anderem mussten Richie Porte (BMC), Arnaud Démare (FDJ), Marcel Kittel (Quick-Step Floors), Rafal Majka (Bora-hansgrohe), Robert Gesink (LottoNL-Jumbo), Philippe Gilbert (Quick-Step Floors) und Geraint Thomas (Sky) die Frankreich-Rundfahrt vorzeitig verlassen.
Chris Froome wird erstmals im Gebirge herausgefordert
Nachdem Chris Froome die Tour de France bereits dreimal gewinnen konnte, gelang ihm in diesem Jahr sein vierter Streich. Doch so eng wie 2017 war es zuvor noch nie. Das lag vor allem daran, dass der Brite im Gebirge erstmals so richtig herausgeforert wurde. Gleich drei Fahrer machten Chris Froome schwer zu schaffen. Zuerst sicherte sich der Italiener Fabio Aru (Astana) auf der fünften Etappe seinen ersten Tageserfolg bei einer Tour de France. Auf dem neunten Teilstück meldete der Kolumbianer Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac) mit seinem Sieg Ansprüche an, die er bis zum Ende der drei Wochen aufrecht erhielt. Immer vorn mit dabei war auch der Franzose Romain Bardet (Ag2r). Der letztjährige Zweite wollte in diesem Jahr noch eine Stufe weiter nach oben steigen. Am Ende wurde er zwar nur Gesamtdritter, doch auf der zwölften Etappe war er der Stärkste.
Der Abschluss: Dominanz im Zeitfahren & Überraschung auf den Champs-Elysées
Vor dem abschließenden Zeitfahren trennten den Dritten vom Führenden Chris Froome nur noch 29 Sekunden. Die 20. Etappe sollte in Marseille die Entscheidung bringen. Ein Zeitfahren stand auf dem Programm. Chris Froome wurde seiner Favoritenrolle gerecht. Er gewann zwar tatsächlich keine Etappe bei der diesjährigen Tour de France, doch in der Gesamtwertung thronte er am Ende wieder ganz oben. Keine Überraschung also, auch wenn es 2017 äußerst knapp zur Sache ging. Eng war es dann auch noch einmal auf der Schlussetappe auf den Champs-Elysées. Dort setzte sich mit Dylan Groenewegen (LottoNL-Jumbo) ein Youngster durch. Der Niederländer verwies André Greipel auf den zweiten Rang und verhinderte damit dessen Hattrick auf Frankreichs bekanntester Straße. Die letzten beiden Tage der Tour de France haben gezeigt, dass in den drei Wochen von der Dominanz bis zur Überraschung alles drin gewesen ist.