Bike Build Story: Mit dem Sitzbereich folgt nun der letzte Teil unserer Komponentenvorstellung für unsere Bike Build Story rund um das Giant XTC Advanced 29. Hier gibt’s edles Carbon aus Großbritannien und einen robusten und bequemen Sattel aus den USA, der auch auf längeren Strecken eine gute Figur macht.
Sattelstütze: Hope Carbon Seatpost
Wir haben an unserem Aufbau nun bereits einige Teile der englischen Traditionsschmiede Hope verbaut. Mit der Sattelstütze fallen die Herren aus Barnoldswick im Norden Englands jedoch etwas aus der Reihe. Sind sie denn sonst eher für ihre Fräskunst und hochwertige Aluminiumteile bekannt, besteht die Hope Sattelstütze aus Carbon. Eines hat sie jedoch mit sämtlichen anderen Hope Produkten gemeinsam: Hergestellt wird sie von Anfang bis Ende direkt vor Ort in Großbritannien – 100% Made in UK.
Der Hope Seatpost ist jedoch nur ein Teil einer großen Carbon-Offensive bei den Briten. Geplant sind außerdem noch ein Lenker, der schon seit längerer Zeit in Planung ist, und inzwischen hat man sogar einen komplett eigenen Enduro Rahmen aus Kohlefaser konstruiert und produziert – inklusive des aufwändigen eigenen Fräsens der entsprechenden Formen. Doch zurück zur Sattelstütze: Diese besteht aus insgesamt 24 Lagen Carbon, die meisten davon sind stabile T700 Fasern. Doch man hat sich viele Gedanken gemacht und nicht nur ein schnödes „Carbonrohr“ gebacken. So variiert neben der Wandstärke selbst auch die Zusammensetzung des Gewebes: Beispielsweise ist der gesamte Klemmbereich deutlich mehr auf Druck durch die Klemmung optimiert.
Ein wenig Back to the Roots geht es bei der Sattelklemmung selbst. Hier setzt man auf hochwertig gefräste Klemmbacken mit einer Ein-Schrauben-Befestigung. Der eine oder andere dürfte jetzt schon erste Zweifel anmelden: Eine Einschraubenklemmung am MTB? Das hat in der Vergangenheit immer wieder für Probleme gesorgt, gerade in Verbindung mit hochwertigen Satteln und eventuell Carbonstreben. Die Klemmschraube musste oft sehr stark angezogen werden, damit sich während der Fahrt die Neigung nicht verstellt – darunter litt dann am Ende auch der Sattel. Bei Hope begegnet man dieser Problematik mit zwei Gegenmaßnahmen: Die Backen sitzen auf einer Gegenplatte mit einer feinen Rasterung. Das hilft bei der Einstellung und verhindert auch das Verdrehen während der Fahrt. Bei der Sattelmontage braucht es aber etwas Geduld, da man auf beiden Seiten die gleiche Kerbe erwischen sollte. Außerdem liefert man seitens Hope zwei unterschiedliche Paare Klemmbacken mit: Standard für runde Streben aus Stahl oder Titan und spezielle Backen für ovale Carbonstreben, die besonders materialschonend sein sollen.
Erhältlich ist die Stütze in den Durchmessern 27,2 / 30,9 und 31,6mm, jeweils in 350 und 400mm Länge und allesamt mit einem Offset von 15mm. Unsere Ausführung in 27,2mm mit einer Länge von 350mm brachte 183g auf die Waage und war damit sogar minimal leichter als die Werksangabe (185g). Mit 170€ ist die Hope Sattelstütze zwar kein Schnäppchen, aber angesichts der hochwertigen Verarbeitung und der Produktion in England durchaus angemessen.
Sattel: SDG Circuit MTN Ti
Der richtige Sattel – das ist immer so eine Sache. Es ist die vielleicht individuellste und persönlichste Entscheidung bei jedem Rad. Wieso? Weil ein Sattel einfach passen muss, vor allem wenn man eben nicht nur hin und wieder 30 Minuten, sondern über mehrere Stunden auf dem Rad sitzt und unangenehme Druckstellen, Taubheitsgefühle und Schmerzen verhindern möchte. Der Weg zum richtigen Sattel ist oft steinig – ob man sich nun willkürlich durchtestet, ob man eine Sitzknochenvermessung macht oder nicht, ob man ein Fitting machen lässt, egal: Oft ist es eben so, wenn man das richtige Modell gefunden hat, möchte man nicht mehr davon weg.
Erst wenn der Sattel eben passt und auch auf längeren Strecken bequem ist, kommen andere Features wie beispielsweise das Gewicht ins Spiel. Wir haben uns bei unserem Aufbau mit dem SDG Circuit MTN Ti für einen Allrounder entschieden, den die Kalifornier für Einsatzgebiete von XC/Marathon bis Downhill freigeben. Entsprechend ist das Gewicht auch etwas höher, als bei reinen XC-Rennsätteln: Unsere Variante mit Streben aus einer Titan-Aluminium-Legierung bringt stattliche 220g auf die Waage. Wer hier noch ein paar Gramm sparen möchte, kann zum 165g leichten (Herstellerangabe) Modell mit Carbonstreben greifen.
Dafür bekommt man jedoch auch eine ordentliche Polsterung aus leichtem EVA Schaumstoff mit Kevlar Verstärkten Ecken, damit die Oberfläche nicht schon nach einer Saison komplett abgewetzt ist. Das Microfaser Material ist schön griffig und auch bei Nässe sollte man hier nicht hin- und herrutschen. 109€ kostet der SDG Circuit MTN Ti, die Carbonvariante ist mit 199€ deutlich teurer – hier muss jeder selbst entscheiden, wie viel die knapp 50g Gewichtsersparnis wert sind.
Web
www.hopetech.com
www.sdgcomponents.com
Hiermit haben wir alle Komponenten unserer Bike Build Story vorgestellt. In den nächsten Tagen folgt dann endlich das Komplettbike und natürlich ein ausführlicher Test!