Radsport: Topfavorit Tom Dumoulin hat das Einzelzeitfahren bei der WM in Bergen gewonnen. Der Niederländer ließ seinen Konkurrenten nicht den Hauch einer Chance. Trotz dem immer stärker werdenden Regen bei den letzten Startern pulverisierte er jede Zwischenzeit. Am Ende gewann er mit einem Vorsprung von 57 Sekunden auf Primoz Roglic (Slowenien). Bronze sicherte sich Chris Froome (Großbritannien), der schon satte 81 Sekunden zurücklag. Tony Martin verpasste mit Rang neun eine Medaille. Der Schweizer Stefan Küng konnte nicht in die Entscheidung mit eingreifen und wurde 25.
Den Profis wurde der rote Teppich ausgerollt
Das Einzelzeitfahren der WM in Bergen wurde von vielen Experten als Bergzeitfahren bezeichnet. Der 3,4 Kilometer lange Mount Fløyen mit einer durchschnittlichen Steigung von über neun Prozent sollte auf dem insgesamt 31 Kilometer langen Kurs viel ausmachen. Schon am Start konnten die Zuschauer einige verschiedene Rad-Typen erkennen. Es wurden reine Zeitfahrmaschinen gefahren oder modifizierte Straßenräder mit Zeitfahrlenker-Aufsatz. Die meisten Profis nutzten die Wechselzone bei der Zwischenzeit vor dem Anstieg, die bei Kilometer 27,6 abgenommen wurde. Dort hat man den Profis einen roter Teppich ausgerollt, auf dem der Radwechsel innerhalb von wenigen Sekunden durchgeführt werden konnte. Die bis dahin genommenen Zwischenzeiten waren schwer einzuordnen, da die Profis mit einem unterschiedlich großen Tank in den Schlussanstieg fuhren.
50 mts before the finish line! Wilco Kelderman 🇳🇱 has the best time yet 46:15.33 #Fløyen #Bergen2017 pic.twitter.com/AyLxXctvsp
— Bergen 2017 (@bergen2017) 20. September 2017
Dumoulin mit starken Zwischenzeiten – aber es beginnt zu Regnen!
Der Niederländer Wilco Kelderman lag als früher Starter erwartungsgemäß lange in Führung, ehe Nelson Oliveira (Portugal) ihn von der Spitze verdrängen konnte. Um 17:04 startete der Titelverteidiger Tony Martin (Deutschland) seine Mission. Nur wenige Augenblicke später verpasste Mitfavorit Vasil Kiryienka (Weißrussland) um 23 Hundertstel die Bestzeit von Oliveira. Nach 11,5 Kilometern waren bei den Topfavoriten schon klare Tendenzen zu erkennen. Tom Dumoulin (Niederlande) setzte die schnellste Zeit. Dahinter reihte sich mit bereits zehn Sekunden Rückstand Rohan Dennis (Australien) ein. Tony Martin lag 16 Sekunden zurück. Chris Froome (Großbritannien) hatte mit 24 Sekunden bereits einen großen Rückstand. Die nachfolgenden Zwischenzeiten bestätigten diese Tendenzen, doch es gab ein Problem von oben: Es begann zu regnen! Erster leidtragender war Rohan Dennis, der zu Fall kam und dadurch alle Siegchancen begraben musste.
#Bergen2017 No encuentra rival ni obstaculos @tom_dumoulin pic.twitter.com/qPLcjzjrfA
— Mundo Ciclistico (@mundociclistico) 20. September 2017
Tom Dumoulin neuer Zeitfahr-Weltmeister
Trotz des Regens pulverisierte Tom Dumoulin jede Zwischenzeit. Bei der letzten Zeitnahme vor dem Schlussanstieg war der Niederländer 50 Sekunden schneller als der im Ziel Führende Oliveira. Keiner konnte mit Dumoulin auch nur annähernd mithalten. Martin hatte hier einen Rückstand von 50 Sekunden, Froome 51. Primoz Roglic (Slowenien) lag 62 Sekunden zurück, verdrängte im Ziel vorerst Oliveira von der Spitze. Der Mount Fløyen wurde zu einer Triumphfahrt für den neuen Weltmeister Dumoulin. Am Ende fuhr er fast den vor ihm gestarteten Froome auf. Mit 57 Sekunden Vorsprung auf Roglic und 81 Sekunden auf Froome hat sich der Niederländer die Goldmedaille redlich verdient. Tony Martin verlor im Anstieg erwartungsgemäß noch etwas mehr Zeit und fuhr auf Rang neun.
Ergebnis der Zeitfahr-WM 2017 in Bergen
Platz | Fahrer | Land | Team | Zeit |
---|---|---|---|---|
1. | Tom Dumoulin | Niederlande | Sunweb | 44:41 |
2. | Primoz Roglic | Slowenien | LottoNL-Jumbo | +0:57 |
3. | Chris Froome | Großbritannien | Sky | +1:21 |
4. | Nelson Oliveira | Portugal | Movistar | +1:28 |
5. | Vasil Kiryienka | Weißrussland | Sky | st |
6. | Gianni Moscon | Italien | Sky | +1:29 |
7. | Wilco Kelderman | Niederlande | Sunweb | +1:34 |
8. | Rohan Dennis | Australien | BMC | +1:37 |
9. | Tony Martin | Deutschland | Katusha-Alpecin | +1:39 |
10. | Jan Tratnik | Slowenien | CCC Sprandi Polkowice | +1:43 |