Test Bianchi Aria: Mit ihrem neuen Mittelklasse-Modell Bianchi Aria haben die traditionsreichen Italiener ins Schwarze getroffen: Das moderne, optisch gelungene Bianchi Aria ist sportlichen Naturen auf den Leib geschnitten und knüpft damit an die große Historie der Marke an.
Eine durchgängige Formen- und Farbensprache ist einer der großen Vorzüge von Bianchi. Die uralte Marke steht für behutsame, eher einer Evolution gleichende Modellwechsel; der klassischen Hausfarbe ist man bis heute nicht überdrüssig, zumal sie immer wieder in Variationen und Abwandelungen interpretiert wird. Vom Stahlrahmen eines Coppi über Pantanis Alu-Modell bis zu den aktuellen Carbon-Bikes: Bianchis Celeste steht allen.
Bianchi Aria: Das himmlische Celeste steht jedem Rad!
Das „himmlische“ Blaugrün verwischt auch die Unterschiede zwischen den Preisklassen – und das sieht man am Bianchi Aria RD besonders schön. Mit neuer Ultegra, die von der Dura-Ace auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden ist, und seinen aerodynamischen Rohrformen verkauft es sich zumindest gefühlt unter Wert – dieses Rad kostet nämlich gerade mal 2.999 Euro. Gehobene Mittelklasse also, für die man bei Bianchi eine ganze Menge bekommt.
Los geht’s mit dem Celeste-farbenen Rahmen, der über so ziemlich alle Merkmale aktueller Aero-Renner verfügt. Dazu gehört erst einmal das waagerechte, abgeflachte Oberrohr, dann die eng ins Steuerrohr eingepasste Gabel und die tief angebrachten Hinterstreben, weiterhin eine Aero-Stütze mit integrierter Klemmung, innenliegende Züge und natürlich ein integriertes Innenlager. Der Rahmen ist sehr sauber gearbeitet und ansprechend lackiert, vor allem aber eines – ziemlich sportlich. Mal abgesehen von der Aero-Anmutung ist die Geometrie des Bianchi Aria nämlich auf den Renneinsatz zugeschnitten: Auf das 56 cm lange Oberrohr kommen gerade mal 155 mm Steuerrohrlänge, sodass der Fahrer leicht gestreckt und mit deutlicher Überhöhung sitzt, selbst wenn wie am Testrad einige Spacer verbaut sind. Dazu kommt, dass das Bianchi Aria ordentlich steif ist und sich blitzschnell beschleunigen lässt; übermäßig hart ist es trotz der Aero-Stütze jedoch nicht. Dabei hat es nicht einmal die vibrationsmindernden Countarvail-Fasern der teuren Modelle. Ein bequemer Sattel mit Längsrinne sowie der oben ovalisierte Kompakt-Lenker sorgen für gute Ergonomie – jedenfalls dann, wenn einem die Sitzgeometrie zusagt.
Bianchi Aria: Tadellos ausgestattet
Bianchi und Shimano haben eine gemeinsame Geschichte, die mindestens bis in die frühen 1990er Jahre zurückreicht – man denke nur an den zweimaligen Straßenweltmeister Gianni Bugno. Das Bianchi Aria RD steht also in einer großen Tradition, dazu ist es mit der neuen Shimano Ultegra tadellos ausgestattet. Die kantig gestaltete, schwarzgrau glänzende Gruppe bietet geschmeidige Schaltvorgänge und noch etwas stärker zuschnappende Bremsen; alles funktioniert perfekt und im besten Sinne unauffällig. Ebenfalls in Bild passen die schwarz eloxierten, der Preisklasse entsprechend nicht allzu leichten Vision-Laufräder, deren Beschichtung allerdings recht schnell weggebremst ist. Mit 35 mm tiefen Felgen und 16/21 Speichen sind sie in Sachen Aerodynamik schon recht vielversprechend – zum Charakter des Bianchi Aria passen sie also. Besohlt sind sie überdies mit Vittoria-Reifen der neuen Generation, die auf den haftstarken Wunderstoff Graphen aufbauen. Was das bringt, spürt man auf der Straße schnell – viel Sicherheit bei starker Schräglage nämlich, womit das Bianchi Aria ambitionierten Fahrern wiederum Freude macht.
Eine schöne Optik, viel Fahrspaß und moderne Technik, und das alles zu einem moderaten Preis – kein Wunder, dass sich Bianchis neues Mittelklasse-Modell schnell ins Herz des Testers gefahren hat. Die ruhmreiche Firmengeschichte ist da ein zusätzlicher Pluspunkt, den viele junge Marken nicht bieten können. Auf Bianchi sind zahllose Rennen gewonnen worden – warum nicht auch auf diesem? Die passende Geometrie, die Optik und die Gene dazu hat es jedenfalls.