Am vergangenen Wochenende stellte das Team Katusha-Alpecin nicht nur seine neuen Fahrer – allen voran den Sprintgott Marcel Kittel – sondern auch das neue Trikot für die kommende Saison vor. Mit Marcel Kittel bekommt der Katusha-Sprintzug eine neue Lokomotive und die Mannschaft um Tony Martin und Ilnur Zakarin eine große Bereicherung. Aber Kittel kommt nicht alleine: insgesamt sieben neue Gesichter gibt es 2018 bei Katusha-Alpecin: Marcel Kittel, Ian Boswell (Sky), Alex Dowsett (Movistar), Nathan Hass (Dimension Data) und die drei jungen Talente Willie Smit, Matteo Fabbro und Steff Cras.
TEAM KATUSHA-ALPECIN Team Präsentation 2018: Kittel neuer Star des Teams
Ohne Zweifel: Die größte Aufmerksamkeit zieht im Team Katusha-Alpecin Marcel Kittel auf sich. Der Thüringer fuhr bereits vor einigen Jahren für den Sponsor Alpecin. Er ist mit seiner markanten blonden Frisur prädestiniert, um für einen Shampoo-Hersteller Siege einzufahren. Dass er das kann, hat er beeindruckend bei der letzten Tour de France bewiesen. Insgesamt fünf Etappensiege konnte er für sich und sein damaliges Team Quick-Step Floors verbuchen. Damit hätte er eine sehr realistische Chance auf das Grüne Trikot gehabt. Ein unglücklicher Crash beförderte ihn jedoch frühzeitig aus dem Rennen. Im Interview während der Teampräsentation machte er klar, dass auch im kommenden Jahr weitere Etappensiege bei der Tour de France oberste Priorität für ihn haben. Ein spezieller Blick gilt dabei dem Gelben Trikot zum Auftakt. Das wäre für Kittel das absolute Highlight. Er und Klassementfahrer Ilnur Zakarin werden die Mannschaft anführen, unterstützt von nur sechs Helfern. Eine Herausforderung, die es also in sich hat.
TEAM KATUSHA-ALPECIN Team Präsentation 2018: Deutschlandtour als Highlight
Ein weiteres Saisonziel ist für Kittel die neue Deutschland-Tour im August. Auch die anderen deutschen Jungs im Kader freuen sich über das Heimspiel. Gefühlt ist Team Katusha Alpecin mit dem Neuzugang noch „deutscher“ geworden. Kittel erklärte aber mit Nachdruck, dass für ihn der Zusammenhalt der gesamten Mannschaft zählt und nicht etwaige nationale Identitäten der Fahrer. Über seinen neuen fahrbaren Untersatz von Canyon freut sich Kittel besonders. Er hat sich schon in der kurzen Eingewöhnungszeit gut auf dem Aeroad und dem Ultimate zurechtgefunden. Auf die Frage „Scheibe oder Felge?“ antwortete er gelassen mit „beides.“ Der Grund für ihn: Er ist wohl besonders vom Zusammenspiel der Sram Gruppe am Canyon Rahmen und den Sram Scheibenbremsen beeindruckt. Felgenbremsen wird er auf jeden Fall auch weiterhin noch fahren, aber sieht ihren Einsatz auf Etappen mit Bergankünften und großen Anstiegen limitiert, wenn es darum geht möglichst wenig Gewicht in die Umlaufbahn zu befördern.
TEAM KATUSHA-ALPECIN Team Präsentation 2018: Tony Martin motiviert in die neue Saison
Wir hatten auch die Gelegenheit mit Tony Martin zu sprechen und ihn über die neuen Teamkollegen, über die vergangene Saison und über seine Pläne für das kommende Jahr zu befragen. Martin wird seinen Fokus unverändert auf das Zeitfahren legen, aber er will auch versuchen, den Klassikern seinen Stempel aufzudrücken. Paris-Roubaix ist dabei eines seiner großen Saisonziele. Des Weiteren stehen der Giro d’Italia im Mai und die darauf folgende Tour de France an oberster Stelle. Der Giro soll dabei keineswegs nur als Warm-Up für die Tour dienen. Martin will dort Etappensiege einfahren. Und wer Tony Martin kennt, der weiß, mit wie viel Ernsthaftigkeit und Eifer er seine Ziele verfolgt. Seine sehr hoch angesetzten Ziele und die damit einhergehende Härte zu sich selbst, gepaart mit einer ordentliche Prise Pech (z. B. beim verregneten Tour-Auftakt in Frankfurt) haben ihm aber leider im vergangenen Jahr alles andere als große Erfolge geliefert. Das ist nicht spurlos an ihm vorbeigegangen und man merkte Martin im Interview die Enttäuschung an. Seine Bilanz für 2017: „eher ernüchternd.“ In seinen eigenen Wort macht er „überambitionierte Ziele“ und „zu viel Training“ verantwortlich dafür, dass er in eine Art „Negativspirale“ reingeraten ist und dementsprechende gewünschte Ergebnisse ausgeblieben sind. Im Interview deutete er an, im kommenden Jahr auf jeden Fall weniger hart trainieren zu wollen und wieder etwas mehr Lockerheit an den Tag zu legen. Natürlich stellt sich die Frage, wie sich diese Aussage mit seinen doch wieder sehr hoch gesteckten Zielen deckt. Frühjahrsklassiker, Tour de France und Giro: Das hört sich sicher nach mehr und nicht nach weniger Arbeit an. In Neuzugang Marcel Kittel sieht Tony Martin eine große Bereicherung für Katusha-Alpecin. Kein Wunder, denn der Neuling gilt nicht nur als bester Sprinter der Welt, sondern ist zudem mit Martin befreundet. Beim Team Quick-Step sind beide bereits über Jahre hinweg zusammen gefahren.
Insgesamt macht das Team Katusha-Alpecin in der neuen Aufstellung für 2018 einen sehr vielversprechenden Eindruck. Die Motivation und das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Fahrern und dem Stab ist deutlich spürbar. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und ich vermute die markanten Trikots werden auch in der kommenden Saison häufig vorn zu sehen sein.