WhoIs? 02.12.2017: Häufig sind Sprinter eher großgewachsen und kräftig. Auf Caleb Ewan trifft diese Beschreibung definitiv nicht zu. Der Australier ist nur knapp über 1,60 m groß und wiegt bei weitem keine 70 kg. Dennoch hat er sich in kürzester Zeit zu einem Top-Sprinter gemausert. Der erst 23-Jährige gewann sogar schon Etappen bei Grand Tours. Bei der Tour de France wartet er noch auf einen Erfolg. 2018 könnte es damit klappen. Grund genug für uns, sich den aufstrebenden Sprinter etwas genauer anzuschauen.
Name | Caleb Ewan | |
Geburtstag | 11. Juli 1994 | |
Geburtsort | Sydney | |
Nationalität | Australien | |
Größe | 165 cm | |
Gewicht | 61 kg | |
Aktuelles Team | Orica-Scott | |
Spezialisierung | Sprinter | |
Aktiv als Amateur | seit 2013 | |
Aktiv als Profi | seit 2014 | |
Größte Erfolge | Etappensieg bei der Vuelta a Espana 2015 Sieger der Hamburg Cyclassics 2016 Etappensieg beim Giro d'Italia 2017 |
Anfänge auf der Bahn
Wie so viele Profis begann Caleb Ewan seine Karriere auf der Bahn. In seiner Heimat Australien genießt der Bahnradsport ein hohes Ansehen. 2011 sicherte sich Ewan bei den Junioren den Weltmeistertitel im Omnium. Zudem triumphierte er gleich dreifach bei den Commonwealth Youth Games auf der Straße. Dort ist er auch heute noch meist unterwegs, auch wenn er sich ab und an auf der Bahn blicken lässt. 2013 und 2014 fuhr er für die Jayco-AIS World Tour Academy. In diesem Trikot gewann er Etappen bei der U23 Thüringen Rundfahrt und der Tour de l’Avenir. Nachdem er sich die Australische Meisterschaft der U23 gesichert hat und bei der Junioren-WM Platz zwei einfahren konnte, wurden Teams aus der WorldTour auf ihn aufmerksam. Das Rennen entschied wenig überraschend Orica-GreenEdge für sich. Bei diesem australischen Top-Team erhielt er zunächst die Chance, sich als Stagiaire zu beweisen. Ende 2014 wurde die feste Verpflichtung bekanntgegeben.
Ewan schlägt Sagan & Degenkolb bei der Vuelta
2015 sollte seine erste Profi-Saison werden. Obwohl Orica-GreenEdge der WorldTour angehörte, wurde Caleb Ewan vorwiegend bei kleineren Rennen eingesetzt. Er sollte zunächst die nötige Rennhärte erlangen, um für die Sprints am Ende noch genügend Kraft zu haben. Erstaunlicherweise fuhr Ewan aber sofort gute Resultate ein. Er gewann die Gesamtwertung der Tour de Korea und der Mitchelton Wines Bay Classic, sowie bei der Tour of Langkawi und der Herald Sun Tour mehrere Etappen. Bei den Australischen Meisterschaften direkt zu Jahresbeginn wurde er nur von Heinrich Haussler geschlagen. Auf Grund seiner Top-Ergebnisse nominierte ihn die Teamleitung für die Vuelta a Espana. Da dort erfahrungsgemäß kaum gute Sprinter am Start stehen, erhoffte man sich einen überraschenden Erfolg des Youngsters. Der Plan ging voll auf, denn Caleb Ewan überquerte auf der 5. Etappe die Ziellinie vor John Degenkolb und Peter Sagan. Besonders beeindruckend: Es war kein flacher Sprint, sondern eine durchaus anspruchsvolle Zielgerade.
Weitere Siege beim Giro, der Tour Down Under und den Cyclassics Hamburg
Mit seinem Etappensieg bei der Vuelta erlangte Ewan internationale Bekanntheit. Von nun an lastete eine gewisse Erwartungshaltung auf dem kleinen Australier. Vor allem in der Heimat war die Rede von dem kommenden Sprintstar. Dieser Erwartung wurde er direkt zu Beginn des Jahres 2016 gerecht. In der Heimat gewann er zwei Etappen bei der Tour Down Under und die People’s Choice Classic, sowie eine Etappe der Herald Sun Tour. Nach so vielen positiven Eindrücken musste er in der Jahresmitte ein Tief durchlaufen. Beim Giro d’italia sprintete er nur einmal auf das Podium, Sieg gab es keinen. Erst in Hamburg bei den Cyclassics klappte es wieder. Obwohl Nacer Bouhanni eigentlich vor ihm die Linie überquerte, wurde der Sieg im nachhinein dann doch Ewan zugesprochen. Mit vier Etappensiegen bei der Tour Down Under 2017 und weiteren Erfolgen bei der Tour de Pologne und dem Giro d’Italia schwang er sich endgültig zu einem der Top-Sprinter auf.
Caleb Ewan ähnelt Mark Cavendish
Verglichen werden kann Caleb Ewan vor allem mit Mark Cavendish. Genauso wie der Brite, duckt sich nämlich auch der Australier im Sprint extrem. Seine Fans nennen ihn deshalb – weil er dadurch noch kleiner wirkt als ohnehin schon – Pocket Rocket. Sein Kopf befindet sich dabei fast vorne unter dem Lenker, so dass der Eindruck entstehen könnte, er würde gleich vornüberkippen. Durch die dadurch so aerodynamische Position machen Cavendish und Ewan ihre körperlichen Nachteile wett, die sie durch ihre geringe Körpergröße und das geringere Gewicht mit sich herumschleppen. Dadurch sehen die Sprints von den eher schmächtigeren Profis – wie eben Cavendish und Ewan – immer etwas spektakulärer und gefährlicher aus. Erwartet wird für die kommenden Jahre ein spannendes Duell um die Sprinter-Krone zwischen Fernando Gaviria und Caleb Ewan. Langweilig wird es also sicher nicht.
Who is … ?
Pierre Latour • Julian Alaphilippe • Adam Yates
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