Test: Das Crossbike Bulls Cross Street aus Köln trägt seine Eignung schon im Namen: MTB-Gene und alltagstaugliche Technik verbinden sich zu einer gelungenen Alllround-Mischung, die obendrein zum günstigen Preis zu haben ist.
Sportliches Radfahren ist nicht nur eine Frage der Form – es kommt auch aufs Material an. Flotte, geübte Radler wissen das und setzen auch für die Allround-Nutzung auf leichte, gut ausgestattete Bikes wie das Bulls Cross Street, die funktionell ihren Sporträdern ähneln. Licht und Schutzbleche, vielleicht ein Gepäckträger zum Einhängen einer Tasche: So wird aus einem günstigen Mountainbike oder Rennrad schnell ein alltagstaugliches Rad.
Wer nicht gerade Radsport in der einen oder anderen Form betreibt, aber seine täglichen Wege dennoch dazu nutzen will, fit zu bleiben, kann von diesem Ansatz profitieren. Längst hat die Bike-Industrie nämlich die klare Trennung zwischen Sport und Alltag aufgehoben. Und dafür ist das Bulls Cross Street ein gutes Beispiel: Das frisch mit Mint und Weiß gefärbte Bike vereint nämlich klassische MTB-Gene mit jenen Komfort- und Sicherheits-Features, auf die man im Alltag und auf Touren heute nicht mehr verzichten will.
Bulls Cross Street: Das Beste aus zwei Welten
Das Beste aus zwei Welten: Teil eins, besteht erst einmal aus einem Dreifach-Antrieb, der zusammen mit dem Neunfach-Ritzelsatz für eine riesengroße Übersetzungsbandbreite am Bulls Cross Street sorgt. Mit den griffigen Rapidfire-Hebeln lassen sich Ritzel wie Kettenblätter schnell durchschalten, wie vom Mountainbike gewohnt. Wobei: Am richtigen Geländerad ist „Dreifach“ auf dem Rückzug, seit es Kassetten mit bis zu zwölf Kränzen gibt.
Ebenfalls vom MTB auf andere Fahrradgattung übergeschwappt ist die Federgabel, die am Bulls Cross Street rund 60 mm Weg bietet. Das klingt angesichts dessen, was man im Gelände fährt, nicht sehr üppig, geht jedoch für viele Zwecke absolut in Ordnung – Asphaltstraßen und Waldwege sowieso. Per Hebeldruck lässt sich die Gabel blockieren – praktisch, wenn man mit dem Cross Street überwiegend auf glatten Straßen rollt.
Scheibenbremsen haben inzwischen die komplette Fahrradwelt überrollt und sind für viele Radler nicht mehr wegzudenken – für uns übrigens auch nicht, sodass wir ihre Anwesenheit am Bulls Cross Street für selbstverständlich erachten. Gerade dort, wo’s nass und schmutzig wird, sind sie unverzichtbar, und damit machen sie beim Geländeeinsatz ebenso Sinn wie im Alltag. Die Tektro-Stopper am Bulls Cross Street beweisen übrigens, dass auch preiswerte Discs eine sehr gute Bremsleistung erbringen können.
So viel zur MTB-Technik am Bulls, doch interessant wird das Rad gerade durch deren Kombination mit Teilen, die für Alltagstauglichkeit sorgen – und durch die Art und Weise, wie sie integriert sind. Bei der Beleuchtung setzt man am Bulls Cross Street natürlich auf einen Nabendynamo, der angesichts der großen Bremsscheibe vorne optisch fast nicht auffällt. Der ordentlich helle 30-Lux-Strahler ist schön kompakt und wird direkt an die Gabelbrücke montiert, steht also kaum ab; die Rückleuchte wiederum sitzt eng an der Hinterbaustrebe. Damit beeinträchtigt das wichtige Sicherheitsmerkmal „Licht“ kaum die sportliche Optik des Crossers.
Dass Bulls von der klassischen Technik Abstand genommen hat, die Rückleuchte ans Schutzblech zu montieren, hat noch einen weiteren Grund: Die auf wiederum angeschraubte Metallwinkel gesteckten SKS-Radschützer lassen sich mit sehr geringem Aufwand abbauen – etwa, wenn das Rad einen trockenen Sommer über etwas sportlicher genutzt werden soll. Mit Licht und Stromkabel ginge das natürlich nicht.
Was sportlich aussieht, bietet freilich auch Anlass zu ein klein wenig Kritik: Der hintere Schützer fällt arg kurz aus; bei nasser Straße dürften nachfolgende Radler eine schöne Fontäne abbekommen.
Ein im Alltagseinsatz unverzichtbares Detail ist der Seitenständer, der am Bulls Cross Street einen eigenen Sockel am Rahmen bekommen hat – solide und schön anzuschauen.
Bulls Cross Street: Sattel und Griffe mit durchdachter Ergonomie
Wie ein Sportwagen bequeme Sitze haben darf, kann auch ein flottes Crossbike mit angenehmer Ergonomie aufwarten. Mit eher kurzem Rahmenvorderbau und vergleichsweise hohem Lenker sitzen sowohl Fahrer als auch Fahrerin aufrecht und sicher auf diesem Rad. Eine gute Wahl ist der Lenker mit leicht abgewinkelten Enden, die mit Ergogriffen bestückt sind. Wünschenswert wäre eine Sattelstütze mit Versatz nach hinten; das würde Arme und Hände entlasten und die Sitzhaltung noch angenehmer machen. Eine gute Wahl ist jedenfalls der Sattel mit breiter Längsrinne zur Druckentlastung. So kann man stundenlang auf dem Rad sitzen, ob flott oder mit moderatem Tempo – das Bulls Cross Street ist schließlich für beides gemacht.
Alternativ ist das Bulls Cross Street übrigens auch in einer dezenter gefärbten Herren-Variante mit klassischem Diamant-Rahmen erhältlich. Der Trapez-Rahmen gibt’s in drei Größen (44, 48 und 54 cm) den Herren-Rahmen sogar in vier (48, 54, 58, 61 cm).