E-Performance: Wer häufig und viel mit seinem E-Bike unterwegs ist, wird früher oder später nicht umher kommen und seinem Zweirad etwas Pflege zukommen lassen müssen. Neben einer gründlichen Reinigung will insbesondere der Antrieb regelmäßig gepflegt werden. So hat man dauerhaft Spaß am Rad und der Verschleiß sinkt. Wir erklären wie es am besten geht und wie ihr häufige Fehler vermeidet.
Die Reinigung des Rahmens und der Komponenten – die Besonderheiten beim E-Bike
Ganz allgemein gibt es nur wenige Unterschiede zwischen der Reinigung eines traditionellen Rads und der eines E-Bikes. In beiden Fällen empfiehlt sich die Verwendung eines speziellen Fahrradreinigers, der die Verschmutzungen zuverlässig löst, dabei aber Dichtungen und Kunststoffteile nicht schädigt. Klar, man kann hierfür auch herkömmliches Spülmittel oder einfach nur warmes Wasser benutzen, aber ganz ehrlich: Man macht sich das Leben so unnötig schwer. Mit einem Spezialreiniger geht’s in aller Regel deutlich schneller und gründlicher. Zudem kann man sich zu 100% sicher sein, dass keine Oberflächen angegriffen oder geschädigt werden.
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Kann ich mein E-Bike nicht einfach per Hochdruckreiniger säubern?
Die kurze Antwort: Nein! Der hohe Druck presst das Wasser in Lagerungen und eventuell auch unter die Motorabdeckung und kann zu Problemen führen. Es gibt mittlerweile spezielle Druckreiniger z.B. von Kärcher, die mit weniger Druck arbeiten und auch für das E-Bike verwendet werden können. Doch auch hier gilt: Immer genügend Abstand halten und nicht gezielt auf Lagerpunkte und Steckverbindungen sprühen.
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Neben den üblichen Verdächtigen von Muc-Off oder Motorex ist auch der F100 Reiniger von Dr. Wack empfehlenswert. Dieser kommt fertig angemischt in einer Sprühflasche und lässt sich so schnell und einfach auftragen. Bevor man nun jedoch übermotiviert zur Tat schreitet, gibt es einige Punkte zu beachten:
Akku entfernen: Den Akku sollte man auf alle Fälle entfernen und gesondert reinigen. Je nach Hersteller ist dieser nämlich eventuell nur Spritzwassergeschützt und bei einer ordentlichen Reinigung könnte Feuchtigkeit ins Innere dringen.
Wenn möglich, Display entfernen: Viele Displays lassen sich per Klick- oder Schiebemechanismus entfernen. Sollte das nicht der Fall sein, empfehlen wir, sie mit einem Tuch abzudecken und im Anschluss gesondert und vorsichtig zu reinigen.
Nicht notwendig, aber empfehlenswert: Laufräder entnehmen und gesondert mir frischem Wasser reinigen. Am Rad sammelt sich viel Dreck und auch ölige und fettige Substanzen an. Kommen diese während der Reinigung über den Umweg Schwamm oder Lappen nun in Berührung mit den Bremsflanken oder Bremsscheiben, leidet später die Bremsleistung.
Mit der entsprechenden Vorbereitung geht das Putzen selbst dann recht schnell von der Hand. Bei starker Verschmutzung und festgetrocknetem Dreck z.B. beim E-MTB empfiehlt es sich, zunächst den ganz groben Schmutz mit einem Gartenschlauch oder einem Schwamm und etwas Wasser zu entfernen. Im Anschluss das gesamte Rad großzügig mit Reiniger besprühen und kurz einwirken lassen. Zu guter Letzt dann den Reiniger erneut per Gartenschlauch abspülen. Wer keinen Zugang zu einem Wasseranschluss hat, kann hierfür auch einen Pflanzensprüher verwenden. An schwer zugänglichen Stellen muss man eventuell mit einem Schwamm oder einer weichen Bürste etwas nachhelfen.
Die Reinigung des Antriebs und der Kette
Der Antriebsbereich eines Fahrrads ist extremen Belastungen ausgesetzt – das gilt umso mehr für E-Bikes. Die zusätzliche Leistung, die durch den Motor auf der Kette, dem Kettenblatt und der Kassette wirken, stellen besondere Anforderungen an das Material und auch an dessen Pflege. Mit jeder Kurbelumdrehung gleitet die Kette über Kassette und das Kettenblatt und es entsteht Reibung. Ist der Antriebsstrang stark Verschmutzt und unzureichend geschmiert, steigt nicht nur der Geräuschpegel, sondern auch der Verschleiß. So sinkt die Schaltqualität und die Antriebskomponenten müssen in kürzeren Zeitabständen erneuert werden.
Aus diesen Gründen ist es umso wichtiger, dass man dem Antrieb seines E-Bikes hin und wieder einige Minuten Reinigungs- und Pflegezeit widmet. Ganz besonders dann, wenn man mit seinem Rad ganzjährig auch bei schlechtem Wetter und auf Streusalz-gefluteten Straßen unterwegs ist. So bleibt der Antrieb leise, die Schaltqualität hoch und der Verschleiß und damit die Kosten sinken.
Die Pflege eines Fahrradantriebs besteht im Grunde genommen aus zwei Komponenten: Der Reinigung und der Schmierung.
Grundsätzlich gilt: Putzen ist nie verkehrt! Wenn man es richtig macht. Wer nur bei schönem Wetter unterwegs ist und generell nicht unbedingt zu den Vielfahrern zählt, muss nicht nach jeder Fahrt den Antrieb reinigen. Da genügt es, alle 2-3 Wochen und je nach gefahrenen Kilometern ein paar Minuten zu investieren. Wer andererseits jeden Tag und eben auch bei Wind und Wetter unterwegs ist, tut seinem E-Bike etwas Gutes, wenn er alle ein, zwei Tage den Antrieb reinigt und neu schmiert. Das gilt ganz besonders im Winter, wenn das Streusalz den Komponenten zusätzlich zusetzt.
Reinigung von Kassette, Kette und Kettenblatt: Was brauche ich?
Reinigungsmittel: Hier empfiehlt sich neben einem generellen Reinigungsmittel für Fahrrad und Rahmen auch ein Spezialmittel für den Antrieb. Oft wird dieses unter dem Begriff Kettenreiniger verkauft. Beides gibt es beispielsweise von Dr. Wack aus der Fahrrad-Produktreihe F100.
Bürste: Das A&O wenn man schnell und effizient seinen Antrieb vom Schmutz befreien möchte. Für die Kassette gibt es spezielle Bürsten, mit denen man gut zwischen die einzelnen Ritzel kommt. Zur Not tut es aber auch eine Zahnbürste mit extraharten Borsten.
Lappen: Um überschüssiges Schmieröl abzuwischen bzw. aufzufangen, sollte man auch ein Tuch oder einen Lappen bereitlegen. Er sollte einigermaßen reißfest sein, damit die Ritzel und die Kette nicht zu schnell „Kleinholz“ daraus machen. Gut geeignet sind beispielsweise alte T-Shirts.
Reinigung von Kassette, Kette und Kettenblatt: Wie gehe ich vor?
Ein allgemeingültiges Patentrezept für die 100%ig richtige Reinigung des Antriebs gibt es nicht, jeder geht ein wenig anders vor. Wenn es schnell gehen muss, kann man etwas Kettenöl auf den Lappen geben und die Kette vorsichtig durchziehen. So entfernt man den gröbsten Schmutz und bringt auch etwas Schmiermittel auf. Aber Achtung: Das ersetzt keine richtige Reinigung des Antriebs, ist aber besser als gar keine Pflege.
Essentiell für eine gründliche Reinigung des gesamten Antriebs ist der richtige Reiniger. Dieser sollte einerseits auch hartnäckigen Schmutz entfernen, dabei aber nicht zu stark entfettend wirken, da ansonsten die Schmierung aus den einzelnen Kettengliedern entfernt wird, was die Kette nach einigen Reinigungsvorgängen unbrauchbar macht. Deshalb auf gar keinen Fall auf stark fettlösende Mittel wie WD40 für die Ketten- und Antriebspflege zurückgreifen, damit macht man mehr kaputt als dass es hilft. Auch Spülmittel ist hier nicht optimal, da dieses die Schmierung der Kette beeinträchtigen kann.
Vorsicht geboten ist beim Aufsprühen des Reinigers: Hier sollte man möglichst vermeiden, die Bremssättel und -scheiben bzw. die Bremsflanken bei Felgenbremsen zu erwischen. Die enthaltenen Stoffe beeinträchtigen die Bremsleistung. Unser Tipp: Laufräder für die Reinigung einfach kurz ausbauen, so geht man auf Nummer sicher.
Nach einer Einwirkzeit von 10-15 Minuten kann man den Reiniger ganz einfach mit einem Gartenschlauch o.ä. abspülen. Bei ganz hartnäckigem Schmutz muss man eventuell noch etwas nachhelfen: Bei der Kassette mit der angesprochenen Bürste, bei der Kette besser mit einem Lappen. Eine Bürste drückt den Dreck an der Kette sonst möglicherweise nur noch weiter in die Lagerung. Erstrahlen jetzt Kassette, Kette und Kettenblätter in neuem Glanz ist der erste Schritt getan – nun muss die Kette auf alle Fälle noch neu geschmiert werden.
Schmieren bzw. Ölen des Antriebs
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Kettenöl oder Kettenspray?
Die meisten Hersteller bieten ihr Kettenöl sowohl in einer klassischen Tropfflasche als auch als Spray an. Wir empfehlen hier die traditionelle Tropfflasche. Das Öl lässt sich gezielter aufbringen und die Gefahr, Bremsscheiben oder -flanken in feinem Ölnebel einzudecken entfällt.
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Kettenöl oder vergleichbare Schmierstoffe gibt es in inzwischen unzähligen Varianten. Am E-Bike empfiehlt es sich jedoch, ein speziell dafür entwickeltes Produkt zu verwenden, da diese bei der zusätzlichen Belastung unter der Motorkraft eine deutlich längere Haltbarkeit aufweisen. Bei Dr. Wack gibt es das F100 Kettenöl in einer speziellen Variante für E-Bikes, die zusätzlich korrosionshemmend und insgesamt langlebiger ist.
Beim Auftragen des Schmiermittels immer Vorsicht walten lassen: Gelangt das Öl auf die Bremsanlage, sinkt die Bremskraft gegen Null! Kommt sie in Berührung mit den Bremsbelägen, müssen diese sogar ausgetauscht werden. Aus diesem Grund verwenden wir lieber Kettenöl aus einer klassischen Tropfflasche. Bei der Dosierung kann man die Faustregel Ein Tropfen pro Kettenglied anwenden. Tipp: Das Öl immer von der Innenseite auftragen, so schmiert es dann auch gleich Kassette und Kettenblatt mit. Ganz wichtig: Im Anschluss das überschüssige Öl abwischen – am einfachsten geht das, indem man die Kette durch einen Lappen zieht. Hintergrund: Ist zu viel Öl auf der Kette, bleibt der Schmutz schneller kleben und der Antrieb verdreckt noch schneller als zuvor.
Nach dem Putzen: Nachsorge mit Pflegeöl oder Wachs
Ist das Rad wieder sauber und der Antrieb geschmiert, kann man neuen Verschmutzungen zumindest ein wenig vorbeugen. Hierfür bietet sich der Einsatz von speziellem Pflegeöl oder Wachs an, das sich auf den Rahmen aufbringen lässt. So kommen die Farben des Rahmens nochmals etwas besser zur Geltung und neuer Schmutz bleibt nicht ganz so schnell kleben. Auch hier ist jedoch Vorsicht geboten: Viele Hersteller bieten solches Pflegeöl in Sprühflaschen an. Wir empfehlen, das Öl auf ein weiches Tuch zu geben und damit wiederum auf den Rahmen aufzutragen. Sonst droht wieder eine Verunreinigung der Bremsanlage.