Test: Das Pivot Trail 429 ist der Nachfolger des Verkaufsschlagers Mach 429, das zu den ersten 29-Zoll-Fullys von Pivot zählt. Mit der Trailrakete will Pivot Cycles die Bikeszene mit neuen Innovationen bereichern. So wurde bei dem Bike, das es in drei Hauptausstattungsvarianten und in fünf verschieden Größen gibt, auf neue Technologien gesetzt. Wir hatten die Möglichkeit das Schmuckstück in der Pro Variante für 6799€, zzgl. 149€ für den Fox DPX2 Dämpfer, bei einem Pressecamp von Pivot zu testen.
Das Pivot Trail 429 ist eines der ungewöhnlichsten Trailbikes die wir bis jetzt testen durften. Da wäre zum einen die extrem steife Bauweise, mit der man dem einen oder anderen Enduro Konkurrenz macht. Zum anderen die extreme Vielseitigkeit des Fahrrads. Der Fahrradhersteller aus Phoenix, Arizona wirbt nicht ohne Grund mit dem Slogan „Extrem schnell und unglaublich Vielseitig „. Vielseitig ist auch die Komponenten-Auswahl so kann man bei jeden Model zwischen Shimano oder Sram Anbauteilen frei entscheiden. Apropos Modelle: man unterscheidet zwischen Team, Pro und Race. Race ist das Kostengünstigste und startet bei 5649 €; Wohingegen das Team mit satten 10399 € zu Buche schlägt. Die Möglichkeit des Dämpferupgrades besteht dabei für alle Varianten. Was für abfahrtsorientierte Trailfans auf jeden Fall sehr interessant ist.
Pivot Trail 429 – Der Rahmen
Die Ingenieure von Pivot gehören zu den Pionieren, der Carbon-Fertigung, in der Fahrradindustrie. Diese Erfahrung spiegelt sich auch in der Performance der Bikes nieder. So werden die Rahmen nicht wie üblich von außen nach innen gefertigt, sondern mit Hilfe der Hollow Core Internal Molding Technology von innen nach außen laminiert. Was einige Vorteile mit sich bringt wie zum Beispiel eine Falten-, Blasenfrei Verklebung der einzelnen Schichten. Folge dessen steigt die Stabilität bei geringerem Gewicht. Die dabei engeren Fertigungstoleranzen sorgen für eine lange Haltbarkeit.
Kommen wir zu ein paar Fakten das, dass Pivot Trail 429 mit 120 mm Federweg so einzigartig macht. Zum einen wäre hier die Verwendung von Super Boost, die vor allem bei den 29 Zoll Rädern für genügend Steifigkeit sorgt. Was steckt dahinter? Super Boost beschreibt die Einbaubreite des hinteren Laufrades und misst 157 mm in der Breite. Diesen Standard kennen wir eigentlich nur von reinrassigen Downhillboliden. Leider gibt es hierzu noch nicht die große Auswahl an Naben, wir sind uns aber sicher dass sich dies in den nächsten Jahren ändern wird. Wer sich jetzt Gedanken macht bezüglich der Freiheit an den Fersen, der kann beruhigt Aufatmen.
Die S-Form des Hinterbaus sorgt für ausreichend Platz zwischen Schuh und der Carbonstrebe. Vor dicken Reifen braucht man auch nicht Halt machen, es ist Platz für 29 x 2,6 Zoll und in 27,5 sogar für 3,0 Zoll Mäntel. Großzügig ist auch der Raum für die Trinkflasche selbst im XS Rahmen findet eine 0,7 Liter Flasche ihren Platz. Mitgedacht wurde hier an vielen Details. Die innenverlegten Leitungen, die heute schon zum guten Ton gehören, werden wie bereits bei anderen Modellen mit speziell designeten Abdeckungen (Cable Port systems) am Rahmen geklemmt. Die Lösung mit den Rahmenprotektoren gefiel uns auch sehr gut und bestand auch den Test in der Praxis. Bestanden hat auch das Hinterbau Konzept, wie bereits bei den anderen Modellen wird hier auf ein DW-Link gesetzt. In Kombination mit den metrischen Fox DPX2 Dämpfer verspricht dieser ein wipp-freies treten.
Pivot Trail 429 – Die Geometrie
Gedanken gemacht hat man sich offensichtlich auch bezüglich der richtigen Geometrie für einen würdigen Nachfolger. Im Vergleich zu diesen sorgt hier die lange und flache Ausrichtung für genügend Stabilität. Im engen technischen Gelände sorgt die kurze Kettenstrebe, mit gerade einmal 430mm, für Agilität. Der steile Sitzwinkel von 74° steigert besonders die Effizienz beim Treten. Wem der Lenkwinkel noch zu steil ist, der kann die von Pivot mitgelieferte Distanzbuchse mit einer Höhe von 17 mm zurückgreifen.
Pivot Trail 429
XS | S | M | L | XL | |
Sitzrohr (in mm) | 359 | 397 | 428 | 460 | 497 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 552 | 581 | 615 | 636 | 659 |
Steuerrohr (in mm) | 85 | 90 | 102 | 108 | 120 |
Kettenstrebe (in mm) | 430 | 430 | 430 | 430 | 430 |
Radstand (in mm) | 1111 | 1130 | 1164 | 1187 | 1211 |
Lenkwinkel (in °) | 67 | 67,3 | 67,3 | 67,3 | 67,3 |
Sitzwinkel (in °) | 74,5 | 74 | 74 | 74 | 74 |
Reach (in mm) | 390 | 410 | 440 | 460 | 480 |
Stack (in mm) | 583 | 590 | 601 | 606 | 617 |
Pivot Trail 429 – Ausstattung
Die Ausstattung ist weitestgehend Shimano dominiert, wir fuhren in unserem Test die XT/XTR Variante mit einfach Antrieb. Den Lenker zierten Shimano XT Bremshebel und ein Shimano XT Shifter sowie die PIVOT eigenen Phoenix Griffe mit integrierten PadLoc genannten Gel-Pads an den Außenseiten. Diese Gel-Pads können aufgrund des schräg angesägten PIVOT Phoenix Team Carbon Lenker (760 mm Breite) Vibrationen dämpfen und sorgen auch bei langen Touren für entspannte Hände.
An Vorder- sowie auch Hinterrad verzögert eine Shimano XT M8000 Bremse mit 180 mm Rotoren, in allen Trail Situationen lässt sich diese sauber dosieren, sorgt aber auch für ordentlich Verzögerung. DT Swiss liefert an unserem Testbike die Laufräder, wir rollten auf den 29“ M1700 mit 30mm Innenweite. Für ordendentlich grip sorgten die MAXXIS Reifen im Tubeless Aufbau.
Geschaltet wird mit einem Shimano XTR 11SPD GS Schaltwerk. Sattelstütze und Fahrwerk kommt von Fox. Am Vorderrad arbeitet eine Fox 34 Factory mit 130 mm Hub, diese Federgabel kann auch gegen eine 140 mm federnde Variante ausgetauscht werden. Am Heck arbeitet ein Fox Float DPX2 der mit den Pivot eigenen Sagindikator bestückt ist.
Pivot Trail 429 – Auf dem Trail
Unser Tag startete morgens entspannt mit dem Setup der Bikes. Das Fahrwerk welches hervorragend mit dem Rahmen harmoniert wurde auf unsere Wünsche eingestellt, durch kleine Helferchen wie der Sagindikator ging dies auch schnell vonstatten. Nun kommen wir zum eigentlichen Thema. Auf den ersten Metern ging es über einen Singeltrail leicht Bergauf. Dabei stellte ich voller Zuversicht den Dämpfer auf „Firm“ und war begeistert von den Klettereigenschaften.
Oben angekommen drehte ich den Hebel auf „Open“ und freute mich auf die bevorstehende Abfahrt. Schon nach den ersten Turns war sofort klar das wird ein super Tag der fahrbare Untersatz sorgte für ein breites Grinsen. Der Hinterbau arbeitet sehr sensibel und spricht dabei auf Schläge von unten sehr gut an. Die kurze Kettenstrebe verspricht maximalen Fahrspaß und sorgt für Wendigkeit. Dies in Kombination mit den längeren Reach und den tieferen Trettlager setzt die Waage zwischen Laufruhe und Agilität ins Gleichgewichtig.
Nach einigen Runden im Trailpark stellte ich auch fest dass es nicht von Nöten ist das Fahrwerk jedes Mal bergauf zu sperren. Für den Rest des Tages rührte ich die Hebel nicht mehr an ein wippen beim Uphill machte sich dadurch aber nicht bemerkbar. Nach einiger Zeit wurde das Vertrauen zum Pivot Trail 429 immer größer, nach einem kurzen Blick auf die Dämpfungselemente stellte ich auch noch gewisse Reserven fest. Diese wollte ich auch unbedingt noch ausnutzen, so ging es nach dem Mittagessen ab in den Bikepark Winterberg. Meine Vermutung bestätigte sich nach der ersten Abfahrt, das Bike kann definitiv mehr was vom Blatt erwartet. Wir könnten das Bike zwei Tage lang auf verschiedensten Trails testen und waren begeistern wie viel Spaß es bereitet.