Stroy: Individuelle Radbekleidung in überschaubaren Mengen? Da winken viele Firmen ab. Anders Champion System: Günstige Preise und keine Mindestbestellmengen machen das Unternehmen auch für Individualisten attraktiv. Ein Hamburger Team hat den Test gemacht.
Die klassische Vereinskultur ist für viele Radsportler wenig attraktiv. „Sturmvogel“ und „Staubwolke“ mit starren Hierarchien und fixen Ritualen sprechen jene, die im Zeitalter kommerzieller Events groß geworden sind, kaum noch an. Denn um im Sommer an den großen Jedermann-Veranstaltungen teilzunehmen oder im Winter in der Hobbyklasse Crossrennen zu bestreiten, braucht es keine Lizenz und keinen Verein – dafür jedoch ein paar Freunde, die mitziehen und mit denen man die Saison über unterwegs ist. So entsteht schnell ein kleiner Radsportclub, und was der braucht, ist klar: ein eigenes Outfit, das allen gefällt, individuell und wiedererkennbar ist und dazu nicht zu teuer und leicht zu beschaffen.
So ging es auch dem Team2beat. Die Hamburger Mountainbiker gehen bei 24-Stunden-Rennen an den Start und konnten sich in der 8er-Mix-Wertung bereits über einen Deutschen Meistertitel freuen – keine reinen Hobbyradler also, auch wenn der Spaß immer noch an erster Stelle steht. Spaß machen sollte freilich auch das Handling des Team-Outfits, und da waren die Nordlichter mit ihrem bisherigen Ausstatter nicht immer zufrieden. Sei es die rasche Umstellung auf ein neues Sponsorenlogo oder die Nachbestellung, um neue Teamfahrer einzukleiden – ein neuer Partner musste her.
Durch persönliche Empfehlungen und Presseberichte stießen die Fahrerinnen und Fahrer von Team2beat schließlich auf Champion System. Hierzulande noch wenig bekannt, ist die ostasiatische Marke dennoch ein Global Player in Sachen individueller Sportbekleidung, der eine eigene Manufaktur und internationale Vertretungen unterhält. Groß genug, von 2010 bis 2013 ein eigenes ProConti-Team zu unterhalten, stattet die Marke derzeit das Team UAE Emirates aus, an dessen Fahrern man beispielsweise das innovative reißverschlusslose Trikot bewundern konnte. Klingt einschüchternd, doch trotz der Unternehmensgröße ist Champion System durchaus zugänglich. Besonders attraktiv: Mindestbestellmengen gibt es nicht. Theoretisch könnte sich ein Ein-Mann-Team mit nur zehn unterschiedlichen Produkten im individuellen Design ausstatten – je zwei Trikots, Trägerhosen, Langarmtrikot und Veste, dazu ein Poloshirt, Kapuzenpulli, Warm-Up-Pant und eine lässige MTB-Hose – und würde dennoch beraten und beliefert. Und das zu Preisen, die aufhorchen lassen: Ein Trikot ist ab 30 Euro erhältlich, eine Trägerhose für etwa 50 Euro; nicht teurer also als ein Raddress von der Stange. Wer die original Profiqualität fahren will, kann das ab 80 Euro. Dass so kleine Stückzahlen aufgelegt werden können, liegt natürlich nicht zuletzt am modernen Druckverfahren: Beim Sublimationsdruck wird der Entwurf (vorher auf die richtige Größe skaliert) auf Spezialpapier gedruckt; von diesem wird die Farbe dann mit Druck und Hitze auf den Stoff übertragen. Der Aufwand pro Design ist also vergleichsweise gering.
Das Team2beat nutzte zudem einen Service, denn ein absoluter Individualist dann vielleicht doch nicht bekäme: der CS-Fit, bei dem ein Mitarbeiter inklusive aller Artikel anreist, sodass die zukünftigen Kunden Passformen ausprobieren, Schnitte vergleichen und die Qualität prüfen können. Mit einem kleinen Musterkoffer ist es dabei nicht getan, schließlich umfasst die Radsportkollektion weit mehr als 200 unterschiedliche Produkte.
Auch beim Gestalten können sich die Kunden Unterstützung holen, zumal Champion System Dutzende Designer beschäftigt. Die Kunden können nach dem Anlegen eines Kontos ihre Designs hochladen und bekommen innerhalb von maximal drei Tagen einen Entwurf vorgelegt, der dann entweder sofort akzeptiert oder so lange geändert werden kann, bis er zu 100 Prozent gefällt. Die Wartezeit ab Bestellungseingang ist überschaubar: Nur vier Wochen dauert es, bis die individuelle Bekleidung eintrifft; bei Verspätung gibt es 25 % Rabatt auf die nächste Order.
Damit es in der Folge so einfach bleibt, kann ein CS Direct Team Shop erstellt werden, der es den Mitgliedern eines Teams ermöglicht, individuell zu bestellen – der „Zeugwart“ muss also nicht von jedem Mitstreiter eine Bestellung einholen und diese gesammelt aufgeben, wie es früher war.
Beim Team2beat ist man von den Vorzügen des neuen Ausstatters bereits überzeugt – nun sind Fahrerinnen und Fahrer heiß auf die erste Saison in Champion System. Im 24-Stunden-Zirkus dürfte es wieder hoch her gehen, und wenn der Bodenkontakt einmal etwas unsanft ausfällt, ist das nicht so schlimm: Auf die Kollektionen Apex und Elite gewährt Champion System ein günstiges Crash Replacement. Ein weiteres Argument für den Anbieter, der in den kommenden Jahren in der Radsportszene für Aufsehen und gutes Aussehen sorgen dürfte.
Über Champion System
Champion System ist seit 10 Jahren auf dem Markt und konnte stetig wachsen, sodass man nun in über 20 Ländern vertreten ist. Der Hauptsitz des Bekleidungsherstellers liegt in Hong Kong. Als vertikales Unternehmen stammen alle Produkte aus der eigenen Manufaktur, wobei die meisten Stoffe und Sitzpolster aus Italien kommen. Als fester Partner von Profiteams, wie dem Team Lampre oder dem UAE Team konnte man langfristig vom Feedback der Profis profitieren. Im März kommt eine neue Triathlon Linie von Championsystem auf den Markt.