Radsport: Alberto Bettiol (EF Education First) hat die Flandern-Rundfahrt 2019 über 270,1 Kilometer von Antwerpen nach Oudenaarde gewonnen. Der 25-jährige Italiener profitierte von einer sich belauernden Schar von Favoriten. Der Deutsche Nils Politt (Katusha – Alpecin) stellte mit Rang fünf erneut sein Potential für diese Rennen unter Beweis.
Alberto Bettiol feiert den größten Erfolg in seiner Karriere
Viele Namen wurden gehandelt, als es um den Sieger der Flandern-Rundfahrt 2019 ging. Wohl kaum jemand hatte jedoch auf Alberto Bettiol (EF Education First) getippt. Der 25-jährige Italiener hielt sich bislang mit Erfolgen zurück. Genauer gesagt gewann er als Profi noch kein einziges Rennen. Doch heute sollte er einen ganz besonderen Tag erwischen. Als es das letzte Mal den Oude Kwaremont hinaufging, löste er sich aus der Gruppe der Favoriten. Dahinter schien sich niemand für die Verfolgung zu interessieren – bzw. war kein Team mehr dazu in der Lage. Zu viele Favoriten beäugten sich gegenseitig, statt den ausgerissenen Alberto Bettiol zu jagen. So konnte dieser mit einem Vorsprung von wenigen Sekunden auf Kasper Asgreen (Deceuninck – Quick-Step) und Alexander Kristoff (UAE Team Emirates) die Flandern-Rundfahrt gewinnen.
Niki Terpstra und Mathieu van der Poel mit schweren Stürzen
Direkt in der Anfangsphase der Flandern-Rundfahrt musste der Vorjahressieger Niki Terpstra (Direct Energie) das Rennen aufgeben. Der Niederländer kam zu Fall und wurde sofort ins Krankenhaus gebracht. Die Mannschaft gab bereits bekannt, dass er damit auch Paris – Roubaix am kommenden Wochenende nicht in Angriff nehmen kann. Nach einer frühen Attacke bildeten zunächst vier Fahrer die Spitzengruppe der Ronde van Vlaanderen 2019. Kenneth Van Rooy (Sport Vlaanderen – Baloise), Damien Touze (Cofidis), Jesper Asselman (Roompot – Charles) und Hugo Houle (Astana) wurden jedoch rund 92 Kilometer vor dem Ziel schon wieder gestellt. Gleichzeitig zerfiel das Hauptfeld in mehrere Teile, doch der Kontakt konnte wieder hergestellt werden. Selbst der hart gestürzte Mathieu Van der Poel (Corendon – Circus) fand nach einem langen Kampf wieder den Anschluss, bevor es zum zweiten Mal den Oude Kwaremont hinaufging. Am Ende sollte der tapfere Crosser Vierter werden.
Deceuninck – Quick-Step enttäuscht
Nachdem auch das Trio um Kasper Asgreen (Deceuninck – Quick-Step), Dylan van Baarle (Sky) und Sep Vanmarcke (EF Education First) gestellt wurde, waren die Favoriten wieder alle beisammen. Dem Favoriten-Team Deceuninck – Quick-Step gingen jedoch so langsam die Leute aus. Bob Jungels und Zdenek Stybar konnten nicht mehr folgen, während sich Kasper Asgreen in der Spitzengruppe verausgabte und Tim Declercq bei der Nachführarbeit. Kurz vor der letzten Überquerung des Paterbergs löste sich mit Alberto Bettiol (EF Education First) ein Außenseiter am Oude Kwaremont. Auf Grund der Schwäche von Deceuninck – Quick-Step und der fehlenden Helfer der anderen Sieganwärter schlief das Tempo ein – und Alberto Bettiol hatte plötzlich über eine halbe Minute Vorsprung. Da sich die Gruppe dahinter nicht einig war, konnte er nicht mehr eingeholt werden.
Che roba, Alberto Bettiol 🤩
Attacca sul terzo passaggio del Vecchio Kwaremont, e adesso bisogna andare a tutta per sognare!!! 🚴♂💨🇮🇹#EurosportCICLISMO | https://t.co/yeuDfRYfGo | #RVV19 pic.twitter.com/vkJn4v44sW
— Eurosport IT (@Eurosport_IT) 7. April 2019
Flandern-Rundfahrt der Damen: Lisa Brennauer wird starke Achte
Auch bei der 16. Flandern-Rundfahrt der Damen gab es eine italienische Überraschung. Topfavoritin Annemiek van Vleuten (Mitchelton – Scott) wurde im Sprint eines Trios von Europameisterin Marta Bastianelli (Team Virtu) geschlagen. Das Podium komplettiert die Dänin Cecilie Uttrup Ludwig (Bigla). Beste Deutsche wurde Lisa Brennauer (WNT – Rotor) mit 55 Sekunden Rückstand auf Rang acht. Die Entscheidung des 159,2 Kilometer langen Rennens mit Start und Ziel in Oudenaarde fiel 18 Kilometer vor dem Ziel am Oude Kwaremont. Die 31-jährige Italienerin Marta Bastianelli forcierte das Tempo stark und konnte anschließend den Paterberg hinauf der Niederländerin Annemiek van Vleuten folgen. Diese hinterließ zwar den stärksten Eindruck, kam jedoch mit keiner ihrer zahlreichen Attacken auf den letzten Kilometern davon. Den Sprint eröffnete sie dann etwas zu früh, so dass sie sich nun mit Rang zwei begnügen muss.
VICTORY FOR @martabasti pic.twitter.com/VvpvNPUtgo
— Team VIRTU Cycling (@VirtuCyclingW) 7. April 2019