Test / Gravel: Der Acros Gravel Lenker kann man Test mit einer gelungenen Ergonomie überzeugen und die Liebe zum Detail lässt das Herz von Zweirad-Fans höher schlagen.
Es ist noch nicht so lange her, da wurden Gravelbikes noch äußerst kritisch beäugt, nicht selten als Hype und kurzfristiger Trend abgetan. Heute ist das undenkbar: Die Drop-Bar-Allrounder sind in der Mitte der Fahrradwelt angekommen, quasi alle großen Zweiradhersteller haben eines oder gar mehrere Modelle im Programm und auf den Forstautobahnen der Republik sind sie ebenfalls keine Exoten mehr. Kein Wunder also, dass auch der Zubehör- und Komponentenmarkt inzwischen zahlreiche spezielle Gravel-Produkte bietet. Mag man bei dem einen oder anderen an der Sinnhaftigkeit einer gesonderten Gravel-Variante zweifeln, macht dies insbesondere bei Lenkern durchaus Sinn.
Auch der deutsche Hersteller Acros – den meisten wohl eher von seinen Steuersätzen oder Naben bekannt – hat diesen Trend frühzeitig erkannt und bereits im vergangenen Jahr einen eigenen Gravel-Lenker auf den Markt gebracht. Dieser ist in lediglich einer Größe und ausschließlich aus Aluminium erhältlich. Der Oberlenker misst 440mm in der Breite, zwischen den Spitzen des Unterlenkers liegen dagegen satte 558mm. Die Diskrepanz kommt durch den ausgeprägten Flare von 25° zu Stande. Der so ausgestellte Unterlenker soll im Gelände mehr Kontrolle bieten – perfekt also für’s Gravelbike. Schon allein optisch auffällig ist der recht lange Reach des Lenkers – dieser liegt mit 112mm doch klar über dem, was man von den meisten anderen Lenkern dieser Kategorie gewohnt ist. Unser Testlenker bringt übrigens exakt 300g auf die Waage und liegt damit nur sehr wenig über der Herstellerangabe von 294g.
Definitiv ein Highlight des Lenkers sind die eingelaserten Grafiken am Oberlenker und an den Lenkerenden. Definitiv ein Fall für Liebhaber und jene, die derartige Details zu schätzen wissen – insbesondere weil der überwiegende Teil dieser Grafiken nach der Montage unter dem Lenkerband verschwindet. Mit im Lieferumfang befindet sich übrigens auch eine Acros Topcap, die ebenfalls schöne Gravel-Grafiken zieren und die ein optisches Upgrade zu den meisten OEM-Kappen sein dürfte – eine wirklich schöne Beigabe.
Bei der Montage gibt’s keine Überraschungen, beim ersten Probesitzen bzw. -greifen macht sich jedoch direkt der lange Reach des Lenkers bemerkbar. In unserem Fall ersetzte der Acros Lenker einen Richtey Venture Max, der über 40mm kürzer ausfällt. Wir konnten in unserem Fall mit einem kürzeren Vorbau gegensteuern – dennoch sollte man dies vor dem Kauf prüfen. Ansonsten fanden wir die Ergonomie des Acros Gravel Lenkers rundum gelungen und es stellte sich direkt ein „Zuhause-Gefühl“ ein. Beim Gelände- und Traileinsatz profitiert das Handling vom breiten Unterlenker, auch wenn derartig stark ausgestellte Lenker zunächst ein wenig Eingewöhnung verlangen.
Ebenfalls auffällig war der angenehme Flex des Lenkers. Nicht falsch verstehen: Bei kurzen Zwischensprints wabbelt der Acros nicht hin und her, doch die feinen Vibrationen und auch kleinere, schnelle Schläge wusste er spürbar abzudämpfen.