Test: Was ist beim Radfahren am wichtigsten? Der Fahrkomfort, und dazu gehört die richtige Rahmenform. Drei Modelle aus dem Sortiment von Stadler zeigen, dass man diese ohne Kompromisse in anderer Hinsicht wählen kann.
Das E-Bike hat es Radfahrern in vieler Hinsicht leichter gemacht. Klar, wer eins hat, muss sich beim Radeln weniger anstrengen und kann ohne Mühe deutlich weitere Strecken zurücklegen. Vereinfacht worden ist aber auch der Kauf: Die passende Motorvariante vorausgesetzt, kommt eigentlich jeder auf jedem Modell gut zurecht, wenn es nicht gerade um spezielle Einsatzzwecke (MTB oder Rennrad) geht. So kann man sich auf das Wesentliche konzentrieren, anstatt beim Kauf genau die Ausstattung durchzugehen – ob acht oder neun Gänge, macht beim Touren- und Alltags-Pedelec nicht wirklich einen Unterschied. Die Rahmenform dagegen schon, sie legt nämlich beispielsweise fest, wie man auf sein Fahrrad aufsteigt: Möchte man das Bein kühn über den Gepäckträger schwingen oder bequem vorne durchsteigen?
Dynamics Blackstar E CX? Bulls Street CX? – Eine Frage des Namens
Dem aufmerksamen Leser mag bereits aufgefallen sein: Im Titel dieses Beitrags stehen zwei verschiedene Fahrradnamen – Dynamics Blackstar E CX und Bulls Street CX. Beide Räder sind unter dieser Bezeichnung bei Stadler erhältlich, doch der größte Unterschied liegt eben genau darin – in der Bezeichnung. Technisch handelt es sich um baugleiche Räder – Rahmen, Komponenten, Antrieb. Das Farbdesign, die Decals und einige optische Details sind dagegen anders gelöst. Dennoch behandeln wir beide Modelle in diesem Test als ein- und dasselbe Rad.
Wave, Trapez, Diamant? Die richtige Rahmenform für wen?
Drei Rahmenformen haben sich beim Rad für City und Touren etabliert, und an drei E-Bikes aus dem Sortiment von Stadler kann man sie hervorragend durchdeklinieren: Herrenrad (auch Diamantrahmen genannt), Trapezrahmen und Wave-Rahmen. Letztere Variante ist natürlich besonders bequem, da perfekt geeignet für die Alltagsnutzung; dann jedenfalls, wenn das Konzept so gut umgesetzt wird wie am Bulls Street CX. Das in vier Rahmenhöhen erhältliche Bike, das es auch mit Herrenrahmen in drei Größen gibt, weist mit seinem rahmenfesten Gepäckträger ein wichtiges Merkmal für Kunden auf, die ihr E-Bike beispielsweise zum Einkaufen nutzen. Der Träger ist mit einem „i-Rack“-Adaptersystem ausgestattet, sodass ein passender Korb oder ähnliches Zubehör einfach eingeklickt werden kann – eine ausgesprochen praktische Lösung.
Vom „richtigen“ Tiefeinsteiger trennt den Wave-Rahmen der eher knapp bemessene Raum zwischen Sitzrohr und Rahmenrohr – ein wenig muss der Fuß schon gedreht und angehoben werden. Verantwortlich dafür ist der Akku, der formschön an den Rahmen angepasst ist, statt unterm Gepäckträger zu sitzen, wo er Optik wie Schwerpunkt des Fahrrades ungünstig beeinflussen würde.
Der nur knapp überm Schutzblech sitzende Träger ist natürlich auch günstiger fürs Fahrverhalten, wenn seitlich Packtaschen angehängt werden, verglichen mit einer höher montierten Ausführung. Ein weiterer Vorteil: Anders als beim Herrenrahmen muss das Bein nicht ganz so hoch gehoben werden. Diese Rahmenform wird von Männern nach wie vor präferiert, vor allem solchen, die längere Strecken fahren und nicht so oft auf- und absteigen müssen. Und nicht zuletzt hat diese Rahmenform nach wie vor einen kleinen Vorteil in Sachen Stabilität, was freilich in Standard-Fahrsituationen nicht spürbar ist.
Ebenfalls ein wenig stabiler als der Wave-Rahmen und seit Jahrzehnten die Verkörperung des sportlichen Allrounders ist der Trapezrahmen. Er erlaubt es, das Bein immer noch komfortabel vorne hinüberzuheben, ist also ein guter Kompromiss. Beim Bulls-Bike aus dem Stadler-Sortiment lässt sich oben am Schrägrohr ein Flaschenhalter montieren – praktisch, da gut erreichbar; allerdings schränkt die Flasche die Überstandshöhe etwas ein. Auch diese Rahmenform bietet Stadler in drei Größen an; zusammen mit dem Verstellbereich der Sattelstütze sollte es für alle eine passende Höhe geben.
Ergonomie schlägt Ausstattung
Optisch weichen die drei E-Bikes deutlich voneinander ab; jenseits von Form und Farbe sind sie jedoch identisch. Wie eingangs erwähnt, sind die Prioritäten beim E-Bike anders gelagert als beim normalen Fahrrad. Dass die Pedelecs von Bulls bzw. Dynamics mit nur acht Gängen ausgestattet sind, wäre bei konventionellen Trekkingbikes ein Kritikpunkt; angesichts der starken Motorisierung ist eine feine Abstufung der Schaltung jedoch nicht nötig. Die großen Sprünge zwischen 11er und 34er Ritzel bügelt der „Bosch Performance Line CX“-Antrieb locker aus, und auch sonst ist das Touren- und Alltagsrad mit dem Aggregat aus dem Mountainbike-Bereich keinesfalls untermotorisiert. Das hohe Drehmoment bewährt sich beim Anfahren und ist in der City etwa an der Ampel angenehm; bergauf mit Gepäck lässt der Bosch-Treibsatz bei lockerem Tritt ein ansehnliches Tempo zu.
Trotz des recht günstigen Preises – alle drei Ausführungen kosten nur knapp 2.500 Euro – spendiert Stadler den 500-Wattstunden-Akku, der in Sachen Reichweite keine Wünsche offen lässt. Das ist vor allem auf Touren interessant, sei es jetzt eine lange Tagesetappe am Flussradweg oder eine schwere Tour mit vielen Höhenmetern. Mit den griffigen 40-mm-Reifen, die an allen drei Ausführungen montiert sind, ist man flott auf Asphalt, dabei ist der Grip auf lockerem Untergrund groß genug – ein guter Kompromiss also.
Scheibenbremen und eine solide, vom Akku gespeiste Lichtanlage sind heute am Elektrorad ohnehin selbstverständlich, und auch sonst entsprechen alle drei Ausführung modernen Standards mit ordentlich funktionierenden Suntour-Federgabeln und winkelverstellbaren Ahead-Vorbauten. Sichere, komfortable und flotte Fortbewegung ist mit diesen E-Bikes ein Genuss – die Funktion stimmt, und die Form kann man sich aussuchen.