Test / E-Scooter: Der Metz Moover gehörte Anfang des Jahres zu den ersten hierzulande zugelassenen E-Scootern und genießt seit Juni nun auch sämtliche Rechte der Motor-gestützen Roller. Wir haben den knapp 2.000 Euro teuren Edel-Roller getestet.
E-Scooter sind in aller Munde. Spätestens seit ihrer Legalisierung hierzulande vor einigen Wochen sind sie fester Bestandteil der Schlagzeilen – egal ob in der Fachpresse oder in den Tageszeitungen. In einigen Großstädten kämpfen verschiedene Leih-Scooter-Anbieter bereits um die Asphalt-Vorherrschaft. Mit dem Metz Moover hatten wir einen der Vorreiter dieser Entwicklung im Test. Denn eine ganze Weile vor dem Inkrafttreten der „Verordnung über die Teilnahme von Elektrokleinstfahrzeugen (eKFV) am Straßenverkehr“ war der Moover bereits per Ausnahmegenehmigung zur Teilnahme am Straßenverkehr in Deutschland berechtigt. Seit dem 15. Juni, also seit der Verabschiedung des eKFV, gelten für den Metz Moover dieselben Regeln wie für andere, ähnliche Scooter.
Vergleicht man den Moover mit vielen der Scooter, die man momentan so am Markt findet, wird schnell klar, dass das nur bedingt funktioniert. Größerer Akku, mehr Reichweite, höheres Gewicht, Made in Germany und nicht zuletzt der Preis von knapp 2.000 Euro zeigen – gegen den Metz Moover wirken viele der Konkurrenten wie Spielzeug. Das ist in diesem Fall überhaupt nicht wertend gemeint, verdeutlicht jedoch, wie groß der Unterschied zwischen E-Scootern ausfallen kann.
Mit etwas über 16kg ist der Moover alles andere als ein Leichtgewicht. So lässt er sich im zusammengeklappten Zustand zwar durchaus noch transportieren, längere Tragestrecken geraten aber schnell zur ungewollten Trainingseinheit. Andererseits kommt das hohe Gewicht auch nicht von ungefähr. Da wäre zunächst der üppig bemessene Akku mit satten 210Wh, die den Roller während unseres Testzeitraums im Durchschnitt für ca. 20km mit Energie versorgen konnten. Auch die angenehm breite Trittfläche hat ihren Anteil am Gewicht, sorgt in der Praxis jedoch für sehr viel (Stand-)Komfort während des Fahrens und bewegt sich auf einem anderen Level als die schmalen Trittbretter vieler China-Roller.
Metz Moover: Durchdachter Faltmechanismus und kompakte Abmessungen
Bevor wir nun zum Fahrverhalten kommen, zunächst einige Worte zum Klappmechanismus und der Portabilität des Made in Germany E-Scooters. Der Mechanismus ähnelt auf dem ersten Blick dem vieler anderer Scooter – der Lenker wird nach hinten abgeklappt, weist jedoch einen ganz entscheidenden Unterschied auf: Beim Abklappen wandert nicht nur der Lenker nach hinten, sondern auch das Vorderrad. Das macht den zusammengefalteten Scooter schön kurz und er passt auch problemlos in den Kofferraum vieler Kleinwägen. Auch im ÖPNV nimmt der E-Scooter so wenig Platz weg. Das Einklappen selbst geht recht einfach: Am Übergang von Trittbrett zur Lenkstange befindet sich hierfür ein Sicherungshebel, der zu lösen ist, und schon klappt der Moover in sich zusammen. Arretiert wird das ganze dann per Spanngurt am hinteren Ende des Rollers. So lässt er sich dann auch bequem am Steuerrohr tragen. Das Aufklappen erfolgt – logischer Weise – in umgekehrter Reihenfolge; doch hier ist etwas Vorsicht geboten. Passt man nicht auf, schnellt der Lenker durch das Eigengewicht des Scooters nach oben.
Mit einem letzten Handgriff lässt sich dann der so aufgeklappte Roller noch auf die Größe von Fahrer oder Fahrerin anpassen. Durch das Lösen eines Schnellspanners kann die Lenkerhöhe stufenlos verstellt werden. In der Praxis war das hin und wieder etwas hakelig, zudem hatte das ausgezogene Steuerrohr immer ein klein Wenig Spiel und neigte so zum Klappern. Die Funktion war nie beeinträchtigt, aber Premium-Feeling wollte auch nicht aufkommen – das hatten wir uns angesichts des gesalzenen Preises jedoch schon erhofft.
Metz Moover: Nach kurzer Eingewöhnung äußerst spaßig
Die Funktionsweise des Rollers selbst ist intuitiv: Am Rahmen befindet sich der An-/Aus-Schalter, der den Boot-Prozess startet. Für diesen nimmt sich der Moover doch die eine oder andere Sekunde. Ist das funktionale Monochrom-Display am Lenker zum Leben erwacht, kann es auch schon losgehen; um den Roller auf Geschwindigkeit zu bringen, braucht es ein kurzes Anschieben auf ca. 3km/h, in der Folge genügt das Drücken des Kunststoff-Hebels am Lenker, der dem Bürstenlosen Nabenmotor im Heck die Sporen gibt. Je nach gewählter Unterstützungsstufe geht es so zügig mit bis zu 20km/h voran. Der Stand auf dem mit rutschminderndem Griptape versehenen Trittbrett ist sehr gut, Lenker und Griffe sind ergonomisch gelungen. Bei der Lenkerhöhe fühlten sich unsere Tester tendenziell mit einer eher niedrigen Höhe wohl. Ohnehin muss man sich an das Fahrgefühl zunächst gewöhnen: Die Stabilität, die man von einem Fahrrad gewohnt ist, kann ein E-Scooter nicht bieten. Das liegt jedoch in der Natur der Sache und gewiss keine Kritik am Moover.
In den Bereichen Komfort, Sicherheit und Bodenfreiheit kann der Metz Roller die volle Punktzahl einfahren: Dank der für ihre Größe äußerst großvolumigen Schwalbe Reifen und die großzügige Bodenfreiheit kommt der Moover auch in einigermaßen unwegsamem Gelände wie Pflasterstraßen klar und auch niedrige Bordsteine sind kein unüberwindbares Hindernis. Ein zusätzliches Sicherheitsplus ist die sehr gute Beleuchtungsanlage, mit der auch Fahrten auf unbeleuchteten Wegen kein Problem sein dürfte. Kleiner Wermutstropfen: Für Fahrten im strömenden Regen ist der Moover nicht gedacht, in der Bedienungsanleitung wird auch von der Fahrt durch tiefe Pfützen abgeraten. Die mechanischen Scheibenbremsen machen ihren Job zuverlässig und haben mehr als genügend Power. Das angesprochene Display ist zweckmäßig und gut ablesbar, wirkt aber fast ein wenig aus der Zeit gefallen; so ganz ohne „smarte“ Funktionen und ohne Verbindungsmöglichkeiten zum Smartphone.