Produktnews: Kurz vor der Eurobike lässt Schwalbe mit drei neuen Tubeless-Rennreifen aufhorchen. Velomotion konnte bereits damit fahren – hier sind alle wichtigen Informationen zur neuen Modellpalette.
Mit dem Pro One war Schwalbe schon vor Jahren einer der Vorreiter des „Road Tubeless“-Trends. Nach wie vor kann das aktuelle Modell mit einem sehr geringen Rollwiderstand bei hohem Pannenschutz und knackigem Kurvengrip überzeugen, doch eine Überarbeitung war nur eine Frage der Zeit – auch die Konkurrenz hat schließlich aufgeholt. Nun legen die Reifenspezialisten eine komplett neu konzeptionierte Palette vor: Gleich drei Tubeless-Modelle werden ab September erhältlich sein, die vom Zeitfahren bis zum Kilometersammeln jedem Einsatzzweck gerecht werden.
Drei Modelle für Wettkampf, Training und alles dazwischen
Los geht’s mit dem Flaggschiff Pro One, doch hinter dem bekannten Namen steckt ein völlig neuer Aufbau: Bei der „Turn-up“ genannten Karkassenkonstruktion gibt es keine unter der Lauffläche überlappenden Gewebelagen mehr. Die Seitenwand ist nach wie vor dreilagig; unter der Lauffläche gibt es zwei Gewebelagen plus einen V-Guard-Pannenschutzstreifen, der mit 14 mm über die ganze Breite geht. Dieser Aufbau soll neben dem deutlich geringeren Gewicht (der 25er wiegt jetzt nur noch 245 Gramm) für mehr Geschmeidigkeit sorgen – eben „Souplesse“. Zusammen mit der neuen Gummimischung „Addix Race Multi Compound“ ergibt sich zudem ein geringerer Rollwiderstand, der 13 % unter dem des bekannten Pro One liegen soll; der Kurvengrip wurde laut Schwalbe um ganze 22 % gesteigert. Eine einfachere Montage verspricht die Dichtlippe an der Reifenwulst: Sie beugt dem Entweichen von Luft vor, sodass der neue Reifen auch mit einer konventionellen Standpumpe befüllt werden kann – vielleicht sogar mit einer Rahmenpumpe.
Als Wettkampfreifen für Triathlon und Zeitfahren stellt Schwalbe dem Pro One das Modell Pro One TT zur Seite. Bei diesem wird auf eine Pannenschutzschicht verzichtet, was ihn leichter und schneller macht: Im Vergleich zum neuen Pro One soll sein Rollwiderstand noch einmal 21 % geringer sein; Top-Triathlet Patrick Lange fuhr mit einem Prototyp zum Sieg beim Ironman Hawaii 2018. Auch dieser Reifen wird natürlich mit Dichtmilch gefahren und verfügt daher immer noch über ein hohes Maß an Sicherheit; als Allrounder zum Kilometersammeln ist er aufgrund der reduzierten Konstruktion natürlich nicht konzipiert – dafür gibt es die Nummer drei im Sortiment, den Schwalbe One Tubeless Easy. Dabei handelt es sich um den bisherigen Pro One, ergänzt durch einen neuen Pannenschutz und nun mit Addix-Gummimischung versehen. Der bewährte, erwiesenermaßen rollwiderstandsarme Reifen wird aus zwei Gründen aufs Neue interessant: Erstens ist er nun auch mit schöner „Classic Skin“-Seitenwand erhältlich, zweitens wurde er deutlich im Preis reduziert und kostet nun nur noch 54,90 Euro. Der neue Pro One kommt zum alten Preis von 69,90 Euro auf den Markt und vorerst nur in Schwarz; der Pro One TT kostet ebenso viel und ist nur mit gelber Seitenwand verfügbar.
Erste Fahreindrücke vom neuen Schwalbe Pro One TT
Velomotion konnte TT sowie Pro One bereits über mehrere Stunden hinweg fahren und sich ein Bild vom Charakter der beiden Reifen machen. Das Urteil fällt durchweg positiv aus: Beide Modelle fahren sich extrem geschmeidig, wobei ein Unterschied nur im direkten Vergleich zu spüren ist; auf trockener Straße ist die Kurvenhaftung auch bei starker Schräglage enorm. Wo viele Fremdkörper auf dem Asphalt lauern, ist der TT im Nachteil: Ein Prototyp wurde bereits von einem Glassplitter durchstoßen, ließ sich aber mit reduziertem Druck weiterfahren und mit einem Tubeless-Flicken von Rema TipTop dauerhaft reparieren.
Aufgepasst bei den Reifenbreiten: Neue Normfelge
Pro One und One sind in 25, 28 und 30 mm Breite verfügbar, der TT nur in 25 und 28 mm, wobei es folgendes zu beachten gilt: Während die Reifenbreiten bisher immer unter Verwendung einer 17C-Felge festgelegt wurden (Maulweite 17 mm), ist die Normfelge heute innen 19 mm breit. Das führt dazu, dass die neuen Reifen auf älteren Felgen schmaler ausfallen können als etwa der bekannte Pro One in gleicher Nennbreite. (Genau das fiel uns auch beim Conti GP 5000 Tubeless auf, der als 25er auf einer DT-Felge mit 18 mm Innenweite genau 25,4 mm maß.) Wer auf viel Reifenvolumen Wert legt, sollte Schwalbes neue Modelle tendenziell breiter kaufen.
Sobald Muster verfügbar sind, wird Velomotion einen umfangreichen Praxistest nachliefern; bis dahin bleibt festzuhalten: Die neuen Tubelessreifen von Schwalbe sind mehr als nur Modellpflege, sondern katapultieren den Hersteller wieder ganz nach vorne im „Road Tubeless“-Segment. Ach so: Pro One und One sind zugleich als „Tube Type“-Faltreifen verfügbar, sodass auch Fahrer, die lieber klassisch mit Schlauch fahren, zum Zuge kommen.