Test / MTB Zubehör: Ist Tubeless das Optimum? Eine Frage, die ich mir immer wieder stelle wenn ich mal wieder ohne Werkzeug losgezogen bin und mir natürlich einen Platten gefahren habe. Klar es ist leicht man kann deutlich weniger Luft fahren als mit Schläuchen und man sagt diesen System nach einen deutlich geringeren Rollwiderstand zu besitzen. Aber die Schwachstelle ist und bleibt, dass wenn der der Reifen ein Loch bekommt, in vielen Fällen die Luft raus ist. Genau an dieser Stelle setzt die Firma Gibson an.
Schaue ich in die, hier im Erzgebirge sehr etablierten, Enduro und Motocrossszene fällt mir auf, dass das Thema Luft schon länger vorbei ist. Moosgummi ist die erste Wahl vieler Fahrer und das trotz des hohen Verschleißes. Dieses Material ersetzt die Luft vollständig und ist somit 100% Pannensicher. Neben diesem Vorteil soll die „Gummiwurst“ zusätzlich zu den Federelementen eine dämpfende Wirkung besitzen. Mitte des vergangen Jahres stellte die renommierte Firma Gibson Tyre Tech das erste Mousse fürs Mountainbike vor. Um alle möglichen Laufrad Konfigurationen abzudecken gibt es das Mousse jeweils in 2 Varianten für die gängigen Laufradgrößen 27,5“ und 29“. Diese beziehen sich auf die entsprechenden Reifenbreiten. Alternativ zum Voll Mousse gibt es noch das SEMI Mousse, welches als Schlauchschutz dienen soll. Beide Systeme sind vorrangig für den E-Bike-und Downhillbereich vorgesehen.
Montage
Schon als ich die Testanfrage für die neuartige „Luftform“ gestellt habe, kam die Frage seitens des Herstellers auf, wie ich das ganze montieren möchte. Tatsächlich gibt es für die Montage eine spezielle Montage Maschine, welche alle Gibsonhändler haben sollten. Wer sich also meinen folgenden Stress ersparen möchte, sollte diese Fachwerkstätten aufsuchen (vorrangig Motorradwerkstätten).
Ich entschied mich für die eigenständige Montage. Also hielt ich mir einen ganzen Nachmittag frei, den ich dann tatsächlich für die Montage meiner Reifen benötigte. Aus Bildern und Videos habe ich gesehen, dass die Reifen mittels Montagemaschine zusammengedrückt werden. Um dies nachzuahmen nutzte ich meinen Schraubstock, in welchem ich meinen Reifen mit Felge und vorher gekürztem Mousse einspannte (Serienmäßig ist die Wurst zu lang und muss auf die passsende Länge gekürzt werden, damit sie bündig in den Reifen passt.). Anschließend nahm ich die längsten Montierhebel, die ich finden konnte und begann Schritt für Schritt meine Reifen in die Felge zu pressen. Mühsam schaffte ich es tatsächlich beide Reifen zu montieren. Bereits jetzt fiel mir das deutlich höhere Gewicht auf.
Auf dem Trail
Das erste Mal testete ich das Systeme auf einer schönen Enduro Tour. Gerade bergauf bemerkt man das deutlich höhere Gewicht. Auf dem Trail hingegen fährt sich das Mousse sehr angenehm. Zwar fühlt es sich anfänglich etwas „schwammig“ an und vermittelt den Eindruck als hätte man in seinem Reifen deutlich zu wenig Luft, aber daran habe ich mich schnell gewöhnt. Geht es im Bikepark ausschließlich Bergab entpuppt sich das Tyre Mousse als sorglose Alternative zu bestehenden Tubeless Reifen. Frei nach der Devise „einfach reinhalten“ braucht sich der Biker überhaupt keinen Kopf mehr über Durchschläge oder der Gleichen machen. Hier auf gut geshapten Anliegerkurven kann man das andere Fahrgefühl effektiv nutzen. Da der Reifen immer mitgeht hat man zudem deutlich länger Grip und kann schlussendlich mehr Schwung aus der Kurve mitnehmen.
Obwohl der Reifen lediglich vom Mousse auf der Felge gehalten wird, ist es bei mir nie vorgekommen, dass der Reifen von der Felge rutschen wollte. Aufgrund des wirklich hohen Gewichts von 1,6 Kilogramm entschied ich mich zwischenzeitlich das Tyre Mousse lediglich hinten zu fahren. Hinten deshalb, weil ich der Meinung bin, dass hier die Defektgefahr am höchsten ist. Diese Konfiguration hat sich als perfekten Kompromiss entpuppt und spart deutlich an Gewicht. Die Versprochene Dämpfungswirkung habe ich als sehr sattes Fahrgefühl empfunden. Leider kann ich allerdings nicht sagen ob dieses satte Fahrgefühl durch das Gibson Tyre Mousse oder durch das deutlich höhere Gewicht zustande kam.
Demontage
Zugegeben, als ich das Gibson Tyre Mousse dann endlich montiert hatte, hatte ich keinen Plan wie ich den sehr stramm sitzenden Reifen wieder demontieren sollte. Aber tatsächlich ist das die leichtere Übung. Einfach den Reifen in den schon von der Montage bekannten Schraubstock spannen und den Reifen so in die Mitte der Felge drücken. Danach mit langen Montierhebeln ein möglichst großes Stück heraushebeln. Der Rest geht wie von allein, hierfür einfach Stück für Stück den Reifen im Schraubstock rotieren und ihn somit von der Felge hebeln.
Haltbarkeit
Beim Motorrad hat das Gibson Tyre Mousse nur eine begrenzte Lebenserwartung. Aufgrund des dort herrschenden hohen Drehmoments wird das Mousse einfach mit der Zeit müde. Auf dem Mountainbike ist die Haltbarkeit laut Hersteller schier unendlich. Aktuell kann ich dies auch nur bestätigen. Nach meiner einjährigen Testphase ist das Mousee nach wie vor unverändert.