Radsport: EF Education First ist das etwas andere Team. In schrillem Pink, einem unkonventionellen Fahrstil und Teilnahmen an anderen Radsportarten geht die Mannschaft aus den USA einen anderen Weg – mit Erfolg. Denn nach erfolglosen Jahren unter Hauptsponsor Cannondale kann Teamchef Jonathan Vaughters endlich wieder gute Resultate bejubeln.
EF Education First 2019: Cool & erfolgreich
Ganz nach dem Motto „Wir wollen nicht das beste Radsportteam werden, sondern das coolste“ hat sich EF Education First auch in der Saison 2019 präsentiert – und das, ohne wirklich erfolglos zu sein. Im Gegenteil: Mit dem Sieg von Alberto Bettiol bei der Flandern-Rundfahrt konnte sogar ein Monument gewonnen werden. Insgesamt sprechen 17 Saisonsiege, 23 zweite Plätze und 17 dritte Ränge eine deutlich positive Sprache. Besonders hervorzuheben ist dabei die Vielzahl an Profis, die sich dafür verantwortlich zeigt. So teilen sich die Siege auf elf Fahrer auf. Betrachten wir alle Podiumsplätze, wird fast der komplette Kader genannt. Einen Fahrer hervorzuheben, fällt also schwer. Denn: Der Star ist die Mannschaft. Zu einem Star heranwachsen könnte jedoch Daniel Martinez. Der erst 23-Jährige gewann die siebte Etappe bei Paris – Nizza. Altstar Michael Woods war 2019 in der WorldTour etwas glücklos. Immerhin jubelte er bei Mailand – Turin und auf der zweiten Etappe der Herald Sun Tour. Tejay Van Garderen wurde Gesamtzweiter beim Critérium du Dauphiné.
Transfers: EF wird noch stärker, noch internationaler
Sechs Fahrer werden in der kommenden Saison nicht mehr in pink-blau an den Start gehen, darunter drei US-Amerikaner. Taylor Phinney beendet seine Karriere, Joe Dombrowski sucht im Team UAE eine neue Herausforderung und Nathan Brown zieht es zu Rally – UHC. Auch der Däne Matti Breschel hängt sein Rad an den Nagel. Der italienische Sprinter Sacha Modolo fährt künftig für Corendon – Circus und der britische Sprinter Daniel McLay für Arkéa – Samsic. Auch wenn alle genannten Fahrer als Helfer oder gar als Siegfahrer einen wichtigen Teil zum Erfolg der Mannschaft beigetragen haben, sind die Abgänge für EF Education First durchaus zu verschmerzen. Deutlich wird dies, wenn wir uns im Gegenzug die Neulinge ansehen.
Mit dem Belgier Jens Keukeleire und dem Deutschen Jonas Rutsch wird die Klassiker-Fraktion verstärkt. Dort kann auch der Däne Magnus Cort brillieren, doch in dieser Saison konnte der ehemalige Astana-Profi vor allem als Helfer in den Bergen auf sich aufmerksam machen. Der Norweger Kristoffer Halvorsen soll EF Education First künftig in Sprints gefährlicher machen. Vorwiegend für Ausreißergruppen verpflichtet wurden vermutlich der Portugiese Ruben Guerreiro, der US-Amerikaner Neilson Powless und der Schweizer Stefan Bissegger.
EF Education First 2020: Auf dem Weg nach oben
Egal, ob bergauf, bergab, in Sprints oder auf Kopfsteinpflaster: Das Team EF Education First wird auch 2020 auf sich aufmerksam machen. In Pink ohnehin nicht zu übersehen, kann die Mannschaft aus den USA in der kommenden Saison nahezu auf jedem Terrain einen positiven Eindruck hinterlassen. Mit einer erneut geschlossenen Teamleistung und der Tatsache, eigentlich nie zu den Favoriten zu zählen, dürfte der deutlich stärker gewordene Kader einige Top-Resultate einfahren. Gerade bei Eintagesrennen und den ganz großen Klassikern stehen mit Alberto Bettiol, Michael Woods und Jens Keukeleire drei Kandidaten im Aufgebot. In den Bergen wird vieles auf Rigoberto Uran ankommen. Während man bei ihm nie so genau weiß, was man bekommt, weiß man es bei Tejay Van Garderen nur zu gut. Der mittlerweile 31-Jährige wird das ihm nachgesagte Talent wohl nie vollständig ausschöpfen können und daher eher als Edelhelfer eingesetzt werden. Wie viel Talent Kletterer Daniel Martinez tatsächlich besitzt, dürfen wir 2020 erkennen. Gespannt sein dürfen wir auch auf die Entwicklung von Jonas Rutsch. Der Deutsche hofft auf Einsätze bei Klassikern und Eintagesrennen.
Hier geht’s zum kompletten Kader von EF Education First.