Test: Zwei Jahre nach der Vorstellung des Transition TR11 V2 haben die Nordamerikaner ihrem Downhiller ein saftiges Update verpasst. In Zusammenarbeit mit dem FMD-Racing-Team um Thanee und Kaos Seagrave wurde ein Feintuning an der Geometrie vorgenommen, der Rahmen auf die modernsten Standards umgerüstet und obendrein sind zwei edle neue Farben am TR11 V2 erhältlich. Wir blicken der Offseason entgegen und testeten das Downhillbike vor allem in den „Local Woods“ auf Herz und Nieren.
Seit 25 Jahren stehen bei Transition bereits vor allem der Spaß und die Leidenschaft am Fahrradfahren im Vordergrund. Ihr breit aufgestelltes Sortiment umfasst sieben verschiedene Bikes in 18 Modellvarianten, die vom Dirtjump Bike, über Trailgeschosse, bis hin zu den Gravity Waffen, nämlich dem Patrol und dem komplett neu aufgelegten Transition TR11 V2 reichen. Die Nordamerikaner setzen unter anderem auch auf die Shredder von Morgen und haben mit dem Ripcord ein absolut durchdachtes Fully für Kinder auf den Markt gebracht. Falls ihr euch für das Sortiment oder generell zu Transition informieren wollt, leite ich euch hier zu ihrem umfangreichen YouTube-Kanal weiter, der wie ich finde einen tollen Mix aus wilder Bike-Action, viel Humor und schönen Geschichten bietet.
Was euch beim Transition TR 11 erwartet
Von einem Mullet-Bike mit 29 Zoll am Vorderrad und 27,5 Zoll hinten, über eine komplette Twentyniner-Bereifung wurde am Transition TR11 in den letzen beiden Jahren einiges ausprobiert. Vor allem die Gravity-Geschwister Kaos und Thanee Seagrave gaben hier viel Input, da sie die Bikes Woche für Woche beim Worldcup auf den härtesten Downhill-Strecken der Welt bis an ihre Grenzen bringen. Doch natürlich wurde das TR11 nicht nur auf die schnellste Rundenzeit getrimmt, sondern es flossen ebenso Meinungen von Freeride-Fahrern mit ein, für die vor allem der Spaßfaktor des Bikes im Vordergrund steht.
Letztendlich blieb Transition – wie beim Vorgänger dem TR500 – der 650b-Bereifung treu und setzt hier ein Zeichen gegen den Trend zur 29 Zoll-Bereifung der Downhillräder. Wie bei der ersten Auflage des TR11 sind statt Aluminium ausschließlich Carbonrahmen erhältlich, die noch mehr Steifigkeit generieren sollen. Ebenfalls keine Veränderung fand beim Federweg von 200mm statt, doch wurde bei der V2-Variante auf ein metrisches Dämpfereinbaumaß umgestellt. Mit diesem Update will Transition noch mehr aus dem hauseigenen GiddyUp Hinterbausystem herausholen. Ebenfalls sollen einige Geometrieveränderungen die Performance des Transition noch einmal erhöhen – aber dazu später mehr.
Specs des TR11
Zwei Ausstattungsvarianten sind beim TR11 erhältlich. Der günstigere GX Build und ein sehr edel ausgestatteter X01 Build, welche jeweils in den Farben „Black Chrome“ und „Primer Blue“ erhältlich sind. Letztere ist für 7.899 Euro erwerbbar und mit dem Fox Factory Fahrwerk Code RSC Bremsen und einem X01 Antrieb sehr hochwertig ausgestattet. Der getestete „GX-Build“ ist ebenso durchdacht wie die X01-Variante, jedoch mit einer UVP von 5.699 Euro ein Stück preiswerter und nicht gar so hochwertig ausgestattet.
Statt der Fox40 federt beim „GX Build“ eine RockShox Boxxer Select, die auf der Plattform der Boxxer Ultimate aufbaut und anstatt des Fox DHX2 dämpft hier ein RockShox Super Deluxe Coil Dämpfer. Anstelle der Code RSC kommt an der günstigeren Variante die Code R zum Einsatz und der X01 Antrieb weicht einem Mix aus einer Sram Descendant Kurbel und einer GX Schaltung. Zusätzlich zu allen Bikes und auch den Rahmensets wird ein Zero Stack Steuersatz mit 0mm, -5mm und +5mm Offset Schale geliefert. Je nach persönlichen Vorlieben kann hier der Reach perfekt auf jeden Fahrer individuell angepasst werden.
Rahmen | TR11 Carbon 200mm Rear/200mm Front |
Federgabel | RockShox Boxxer Select RC 200 |
Dämpfer | RockShox Super Deluxe Coil Ultimate DH(SM - 400lb / MD - 450lb / LG - 500lb / XL - 550lb) |
Laufräder | Stans Flow S1 w/Novatech D951SB/DH82SB Hubs |
Reifen VR | Maxxis Minion DHF 3C DH (27.5 x 2.5) |
Reifen HR | Maxxis Minion DHRII 3C DH (27.5 x 2.4) |
Schaltwerk | SRAM GX DH |
Schalthebel | SRAM GX DH |
Kurbel | SRAM Descendent DH DUB |
Umwerfer | |
Bremse | SRAM Code R |
Bremsscheiben | SRAM Centerline (200mm) |
Sattelstütze | JD SP66 |
Sattel | ANVL Forge Cromo |
Vorbau | RaceFace Chester DM |
Lenker | RaceFace Chester 35 |
Neben den Komplettbikes ist auch ein Rahmenset erhältlich, welches ebenfalls in beiden Farben angeboten wird. Inklusive Fox DHX 2 kommt es auf ein Gewicht von 4,0 Kilo und liegt bei 3.699 Euro.
Die Geometrie des Transition TR11 V2 im Detail
Bei den Geometriedaten stechen sofort einige Veränderungen ins Auge. Zum einen die neue, metrische Dämpferlänge von 250x75mm, welche noch besser mit der Kinematik des patentierten GiddyUp Hinterbausystems harmonieren soll und zum anderen die Verlängerung des Reach auf 465mm in der Größe L. Um die Balance zu halten, wachsen auch die Kettenstreben um 5mm und das Tretlager kommt 6mm höher. Mit diesen Veränderungen an der Geometrie wird der Fahrer noch zentraler auf das Bike gerückt. was auch die Traktion am Vorderrad erhöht.
Geometriedaten auf einen Blick
S | M | L | XL | |
---|---|---|---|---|
Reach | 415 | 440 | 465 | 490 |
Stack | 602 | 610 | 610 | 619 |
Sattelrohrlänge | 420 | 420 | 420 | 420 |
Effektiver Sattelrohrwinkel | 76,0 | 76,0 | 76,0 | 76,0 |
Effektiver Sattelrohrwinkel | 110 | 120 | 120 | 130 |
Steuerrohrwinkel | 63,0 | 63,0 | 63,0 | 63,0 |
Kettenstrebenlänge | 440 | 440 | 440 | 440 |
Radstand | 1217 | 1247 | 1272 | 1301 |
Überstandshöhe | 685 | 685 | 685 | 685 |
Gabelversatz / Offset | 52 | 52 | 52 | 52 |
Praxistest
Zum Ende der Bikeparksaison hatte ich drei Wochenenden lang das Vergnügen, das Transition TR11 V2 zu testen. Natürlich ließ ich es mir nicht nehmen das TR11 in die lokalen Bikeparks am Geißkopf und dem Spicak (CZ), auf seine Bikeparkfähigkeiten zu testen. Vor allem im tschechischen Bikepark, unweit der Grenze bei Bayerisch Eisenstein, fühlten sich das Transition und ich pudelwohl.
Nach einigen Blödeleien am Parkplatz des Bikepark Spicak konnte es auch schon losgehen: Auf Strecken wie der „Black Friday“ oder der „Struggle“, welche auch im European Downhillcup als Abfahrt dient und somit die perfekte Teststrecke darstellt, wurde dem TR11 V2 auf den Zahn gefühlt. Der Name der Strecke ist Programm und hier findet sich alles von großen Stepdowns, über Stein- und Wurzelfelder, bis hin zu tiefen Absätzen wieder.
In dieser Umgebung konnte mich das TR11 von der ersten Abfahrt weg voll überzeugen, nachdem die Feinabstimmungen an der Boxxer Select und dem Super Deluxe nach wenigen Runs erledigt waren. Das Fahrwerk arbeitet vor allem im Heck super sensibel und feinfühlig, mit dennoch genügend Progression im letzten Drittel des Federwegs. Durch den langen Radstand verhält sich das TR 11 V2 extrem laufruhig auf schnellen Downhilltracks. Steinfelder und ruppige Passagen sind, dank des sehr soliden Fahrwerks und der austarierten Geometrie, ebenso smooth zu fahren, wie auch flowige Sektionen, bei denen das Feedback des Untergrunds eine ebenso große Rolle spielt.
Auf den Jumps der Freeride-Strecken ließ es sich super einfach handlen und vermittelte von Anfang an viel Sicherheit in der Luft. Mit 1,80m stand ich recht zentral ins Bike integriert und bemerkte den langen Radstand nur in wenigen Situationen negativ. Erst wenn die Trails sehr eng und verblockt wurden, schränkte die Länge des Bikes etwas ein, doch mit etwas Fingerspitzengefühl und einem aktiven, aggressiven Fahrstil hatte ich auch hier viel Spaß. Ansonsten wirkt das Bike enorm spritzig und verspielt, egal ob Spielereien neben dem Trail oder einfach Geballer mit Vollgas und vielen Reserven – das Transition lädt dazu ein ans Limit zu gehen.
Zum Ende des Tests ging es in den Bikepark Pröller und an einige andere Freeridespots im Bayerwald. Perfekt, um die Freeridetauglichkeit des Transition TR11 auf die Probe zu stellen. In steilen Abschnitten wusste es voll zu überzeugen und die Änderungen an der Geometrie wirkten auf mich sehr durchdacht. Für meinen persönlichen Geschmack hätte das Cockpit aber noch ein klein Wenig höher und die Kettenstreben etwas länger ausfallen können.
Das TR11 ließ sich zu jedem Zeitpunkt sehr gut handeln und ich lernte die angebotene Ausstattung schnell zu schätzen. Von der Boxxer Select, über die Code R bis hin zu den Stans Laufrädern hatte ich hier keine Wünsche. In Sachen Stabilität gab es bis auf eine Delle im Vorderrad keine Defekte oder dergleichen. Die außen verlegten Züge sind optisch zwar Geschmackssache, doch sorgten sie zusammen mit der One Up Kettenführung für ein recht leises Bike.